Becke, Berthold von der: Soldaten-Spiegel. Frankfurt (Main), 1605.

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Heroischer Ritterspiel.

Redtgern darvon/ hörtandre gern/
Damit er stets mög etwas lern.
Woher Jhr Gnadt kompt schlechtes Lob/
Demselben Ding ligt er nicht ob/
Verbricht sein Kopff nicht ob dem Ding/
Welchs schlecht ist/ vnd vor der Welt ring/
Freundtlich vnd gnädig sich beweist
Gegn jedermann/ vnd sich befleist/Es sol ein Fürst
mehr geliebet
werden von
Vnderthanen/
dann gefürcht.
Vielmehr daß sie geliebet wer/
Dann daß man sie sol fürchten sehr/
Hat doch darbey in guter Acht/
Daß sie nicht drüber werd veracht/
Sondern daß man sie respectiert/
Wie solchs dann eim Fursten gebührt.
Dann da sich macht der Herr so gmein/
Da wer sein Ehr beym Diener klein/
Er liebt Warheit/ vnd hasset fast
All Schmeichler/ vnd dergleichen Gast/
Die nichts dann andre verliegen/
Herren vnd Knecht fälschlich betriegn:
Dieser Leut Jhr Gnadt sich entschlecht/
Hat gern was redlich ist/ vnd recht/
Den böß Affecten läst kein ZaumEs ist nicht gut
wann die Her-
ren gern zornig
werden.
Zu lang werden/ vnd gibt nicht raum
Zu viel dem Zorn/ der manchen bringt
Jn Schimpff vnd Spott vnd groß Elendt.
Vnd zwar ist kein schädtlicher Sach/--Furor iraque
mentem: prae-
cipitant homi-
nis, &c.
Dann wann ein Herr zum Zorn ist gach/
Da findt nicht statt Gerechtigkeit/
Wo voran geht Rachgierigkeit/
Widerstrebt derselbn mit hohem Fleiß/
Folgt gern wo hin Vernunfft jhn weist/

Vernunfft

Heroiſcher Ritterſpiel.

Redtgern darvon/ hoͤrtandre gern/
Damit er ſtets moͤg etwas lern.
Woher Jhr Gnadt kompt ſchlechtes Lob/
Demſelben Ding ligt er nicht ob/
Verbricht ſein Kopff nicht ob dem Ding/
Welchs ſchlecht iſt/ vnd vor der Welt ring/
Freundtlich vnd gnaͤdig ſich beweiſt
Gegn jedermann/ vnd ſich befleiſt/Es ſol ein Fuͤrſt
mehr geliebet
werden von
Vnderthanen/
dann gefuͤrcht.
Vielmehr daß ſie geliebet wer/
Dann daß man ſie ſol fuͤrchten ſehr/
Hat doch darbey in guter Acht/
Daß ſie nicht druͤber werd veracht/
Sondern daß man ſie reſpectiert/
Wie ſolchs dann eim Fůrſten gebuͤhrt.
Dann da ſich macht der Herꝛ ſo gmein/
Da wer ſein Ehr beym Diener klein/
Er liebt Warheit/ vnd haſſet faſt
All Schmeichler/ vnd dergleichen Gaſt/
Die nichts dann andre verliegen/
Herren vnd Knecht faͤlſchlich betriegn:
Dieſer Leut Jhr Gnadt ſich entſchlecht/
Hat gern was redlich iſt/ vnd recht/
Den boͤß Affecten laͤſt kein ZaumEs iſt nicht gut
wann die Her-
ren gern zornig
werden.
Zu lang werden/ vnd gibt nicht raum
Zu viel dem Zorn/ der manchen bringt
Jn Schimpff vnd Spott vnd groß Elendt.
Vnd zwar iſt kein ſchaͤdtlicher Sach/--Furor iraq́ue
mentem: præ-
cipitant homi-
nis, &c.
Dann wann ein Herꝛ zum Zorn iſt gach/
Da findt nicht ſtatt Gerechtigkeit/
Wo voran geht Rachgierigkeit/
Widerſtrebt derſelbn mit hohem Fleiß/
Folgt gern wo hin Vernunfft jhn weiſt/

Vernunfft

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[73/0357] Heroiſcher Ritterſpiel. Redtgern darvon/ hoͤrtandre gern/ Damit er ſtets moͤg etwas lern. Woher Jhr Gnadt kompt ſchlechtes Lob/ Demſelben Ding ligt er nicht ob/ Verbricht ſein Kopff nicht ob dem Ding/ Welchs ſchlecht iſt/ vnd vor der Welt ring/ Freundtlich vnd gnaͤdig ſich beweiſt Gegn jedermann/ vnd ſich befleiſt/ Vielmehr daß ſie geliebet wer/ Dann daß man ſie ſol fuͤrchten ſehr/ Hat doch darbey in guter Acht/ Daß ſie nicht druͤber werd veracht/ Sondern daß man ſie reſpectiert/ Wie ſolchs dann eim Fůrſten gebuͤhrt. Dann da ſich macht der Herꝛ ſo gmein/ Da wer ſein Ehr beym Diener klein/ Er liebt Warheit/ vnd haſſet faſt All Schmeichler/ vnd dergleichen Gaſt/ Die nichts dann andre verliegen/ Herren vnd Knecht faͤlſchlich betriegn: Dieſer Leut Jhr Gnadt ſich entſchlecht/ Hat gern was redlich iſt/ vnd recht/ Den boͤß Affecten laͤſt kein Zaum Zu lang werden/ vnd gibt nicht raum Zu viel dem Zorn/ der manchen bringt Jn Schimpff vnd Spott vnd groß Elendt. Vnd zwar iſt kein ſchaͤdtlicher Sach/ Dann wann ein Herꝛ zum Zorn iſt gach/ Da findt nicht ſtatt Gerechtigkeit/ Wo voran geht Rachgierigkeit/ Widerſtrebt derſelbn mit hohem Fleiß/ Folgt gern wo hin Vernunfft jhn weiſt/ Vernunfft K

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Zitationshilfe:	Becke, Berthold von der: Soldaten-Spiegel. Frankfurt (Main), 1605, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becke_soldaten_1605/357>, abgerufen am 21.11.2024.

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