Becker, Bernhard: Wie Arbeiterwohnungen gut und gesund einzurichten und zu erhalten seien. Basel, 1860.fest gestampft werden; wo's etwas besser steht, gepflastert oder Wenn nun das Haus schon steht, so wird man bereits ge- 3. Das Baumaterial. Hier wird es wohl heißen: feſt geſtampft werden; wo's etwas beſſer ſteht, gepflaſtert oder Wenn nun das Haus ſchon ſteht, ſo wird man bereits ge- 3. Das Baumaterial. Hier wird es wohl heißen: <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0038" n="38"/> feſt geſtampft werden; wo's etwas beſſer ſteht, gepflaſtert oder<lb/> mit Steinplatten bedeckt, damit Regen- Schnee- und anderes<lb/> Waſſer nicht eindringe. Das Dachwaſſer ſoll gut abgeleitet<lb/> werden, ebenſo das Waſſer des Gußſteins in der Küche;<lb/> der Abtritt gut eingefaßt ſein, und namentlich kein Waſſer in<lb/> der Nähe des Hauſes ausgeſchüttet werden. Es giebt ſolche<lb/> Narren, die da meinen, das Haus ſei wie ein Kohlſtock, der<lb/> gern naß und feucht habe. Sie ſchütten den Tag über Waſch-<lb/> waſſer und anderes durch Fenſter und Thüren hinaus, hart<lb/> an's Haus an, daß es beſtändig drum herum naß iſt und ſtinkt.</p><lb/> <p>Wenn nun das Haus ſchon ſteht, ſo wird man bereits ge-<lb/> merkt haben, was in dieſem Falle zu thun iſt. Die Fundament-<lb/> mauern kann man nicht mehr wegnehmen; aber außerhalb der-<lb/> ſelben kann man bei feuchtem Boden Geröll einſtampfen, den<lb/> Boden um das Haus herum pflaſtern, für Abzug des Waſſers<lb/> ſorgen, ſelber nichts ausſchütten, Oeffnungen in den Kellern<lb/> oder dem weniger tiefen Luftraum, der an deſſen Stelle iſt,<lb/> aubringen. Trocken! Trocken! iſt hier das Loſungswort.</p><lb/> <p>3. <hi rendition="#g">Das Baumaterial</hi>. Hier wird es wohl heißen:<lb/> ländlich, ſittlich. Jn München, wo die Steine rar ſind, bauen<lb/> ſie mit gebranntem Thon, Ziegelſteinen, und in Uri, wo ſie noch<lb/> Holz genug haben, um es in den Wäldern faulen zu laſſen,<lb/> mit Holz. Das beſte Material wird wohl gebrannte Thonerde<lb/> ſein; indeſſen wird des hohen Preiſes wegen nicht viel zu dieſem<lb/> Material gegriffen, ſondern zum Stein. Und in der Regel wird<lb/> der Stein auch das zweckmäßigſte Material ſein. Ein gut ge-<lb/> mauertes Haus, wenn man die Steine nicht friſch aus den<lb/> Brüchen braucht, ſondern längere Zeit an Luft und Sonne hat<lb/> liegen und austrocknen laſſen, wenn man die Steine in der<lb/> Mauer nicht durchgehen läßt, den Kalk nicht ſpart und nament-<lb/> lich dicke Mauern macht, ſtellt am meiſten eine gleichförmige<lb/> Temperatur her. Die Kälte und Wärme dringen von außen<lb/> nicht ſo ſchnell und nicht ſo grell ein. Holzhäuſer, namentlich<lb/> mit dünnen Wänden, wie man ſie jetzt des theuren Holzes wegen<lb/> machen muß, geben der äußern Temperatur zu leicht und zu<lb/> ſchnell nach. Ein ſolid gemauertes Haus leiſtet einen größern<lb/> paſſiven Widerſtand. Jnwendig in den Zimmern ſollten die<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [38/0038]
feſt geſtampft werden; wo's etwas beſſer ſteht, gepflaſtert oder
mit Steinplatten bedeckt, damit Regen- Schnee- und anderes
Waſſer nicht eindringe. Das Dachwaſſer ſoll gut abgeleitet
werden, ebenſo das Waſſer des Gußſteins in der Küche;
der Abtritt gut eingefaßt ſein, und namentlich kein Waſſer in
der Nähe des Hauſes ausgeſchüttet werden. Es giebt ſolche
Narren, die da meinen, das Haus ſei wie ein Kohlſtock, der
gern naß und feucht habe. Sie ſchütten den Tag über Waſch-
waſſer und anderes durch Fenſter und Thüren hinaus, hart
an's Haus an, daß es beſtändig drum herum naß iſt und ſtinkt.
Wenn nun das Haus ſchon ſteht, ſo wird man bereits ge-
merkt haben, was in dieſem Falle zu thun iſt. Die Fundament-
mauern kann man nicht mehr wegnehmen; aber außerhalb der-
ſelben kann man bei feuchtem Boden Geröll einſtampfen, den
Boden um das Haus herum pflaſtern, für Abzug des Waſſers
ſorgen, ſelber nichts ausſchütten, Oeffnungen in den Kellern
oder dem weniger tiefen Luftraum, der an deſſen Stelle iſt,
aubringen. Trocken! Trocken! iſt hier das Loſungswort.
3. Das Baumaterial. Hier wird es wohl heißen:
ländlich, ſittlich. Jn München, wo die Steine rar ſind, bauen
ſie mit gebranntem Thon, Ziegelſteinen, und in Uri, wo ſie noch
Holz genug haben, um es in den Wäldern faulen zu laſſen,
mit Holz. Das beſte Material wird wohl gebrannte Thonerde
ſein; indeſſen wird des hohen Preiſes wegen nicht viel zu dieſem
Material gegriffen, ſondern zum Stein. Und in der Regel wird
der Stein auch das zweckmäßigſte Material ſein. Ein gut ge-
mauertes Haus, wenn man die Steine nicht friſch aus den
Brüchen braucht, ſondern längere Zeit an Luft und Sonne hat
liegen und austrocknen laſſen, wenn man die Steine in der
Mauer nicht durchgehen läßt, den Kalk nicht ſpart und nament-
lich dicke Mauern macht, ſtellt am meiſten eine gleichförmige
Temperatur her. Die Kälte und Wärme dringen von außen
nicht ſo ſchnell und nicht ſo grell ein. Holzhäuſer, namentlich
mit dünnen Wänden, wie man ſie jetzt des theuren Holzes wegen
machen muß, geben der äußern Temperatur zu leicht und zu
ſchnell nach. Ein ſolid gemauertes Haus leiſtet einen größern
paſſiven Widerſtand. Jnwendig in den Zimmern ſollten die
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