Becker, Bernhard: Wie Arbeiterwohnungen gut und gesund einzurichten und zu erhalten seien. Basel, 1860.Hause und der Bergseite die Luft durchstreichen. Mußt du auf Hauſe und der Bergſeite die Luft durchſtreichen. Mußt du auf <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0037" n="37"/> Hauſe und der Bergſeite die Luft durchſtreichen. Mußt du auf<lb/> einen ſumpfigen Boden bauen, ſo ſtelle das Haus lieber frank<lb/> auf Pfähle, ſtatt daß du es in den Moraſt einmauerſt. Auf<lb/> gewöhnlichem Boden iſoliere das Haus von dem Boden dadurch,<lb/> daß du erſtens zwiſchen der eigentlichen Wohnung und dem<lb/> Boden einen <hi rendition="#g">Keller</hi> gräbſt. Wie unter dem Dache ein Luft-<lb/> raum ſein muß, der uns von den Einflüſſen der wechſelnden<lb/> Temperatur draußen trennt, ſo muß ein Luftraum uns vom<lb/> Boden trennen. Dieſe beiden Räume, Keller und Dachboden,<lb/> ſollten daher auch nie von Menſchen bewohnt werden müſſen;<lb/> die ſollte man den Mäuſen und den Schwalben überlaſſen; ſie<lb/> ſind nur die Vorhöfe der Wohnung. Kannſt du keinen Keller<lb/> graben, weil das Waſſer zu hoch liegt, ſo grabe wenigſtens ein<lb/> paar Schuhe tief, ſo tief als dir möglich iſt; mache rings um<lb/> dieſen ein paar Fuß tiefen Luftraum Oeffnungen, daß die<lb/> Luft gut durchzieht. Jm Keller bringe nicht bloß oben unter<lb/> der Diele kleine Fenſteröffnungen an; das bringt nicht Lüf-<lb/> tung genug in den untern Theil des Kellers. Du mußt unten<lb/> auf dem <hi rendition="#g">Boden</hi> des Kellers ſolche Oeffnungen auch anbringen,<lb/> mußt ſie ſchräg durch die Kellermauern hinauf nach außen und<lb/> oben führen. Dadurch kommt auch die Luft mitten im Keller<lb/> in Bewegung; bleibt Holzwerk und anderes im Keller vor<lb/> Fäulniß, der trockenen und naſſen bewahrt. Um das Haus vom<lb/> Boden zu iſolieren, mußt du zweitens <hi rendition="#g">gute Fundament-<lb/> mauern</hi> machen aus trocken ineinander geſchlagenen Steinen,<lb/> Fundamentmauern, die nach außen etwas weiter in den Boden<lb/> hineinreichen, als die Mauer des Hauſes ſonſt breit iſt. Ja<lb/> außerhalb dieſer Fundamentmauern ſollteſt du noch ein paar<lb/> Fuß breit trocknes Geröll, kleinere und größere Steine ein-<lb/> ſtampfen, daß durch dieſes trockne luftige Geſtein hinauf kein<lb/> Waſſer aufgeſaugt wird; im Gegentheil von außen hinein fal-<lb/> lendes Waſſer nach unten abläuft. Zwiſchen der Fundament-<lb/> mauer und der eigentlichen Hausmauer ſollte eine Lage von<lb/> Asphalt angebracht werden, daß allfällige Feuchtigkeit nicht<lb/> weiter hinauf dringen könnte; denn über den Asphalt hinauf<lb/> kann ſie ſo wenig als Schnecken über Sägſpäne. Um das Haus<lb/> herum muß der Boden mehrere Fuß breit, wo man arm iſt,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [37/0037]
Hauſe und der Bergſeite die Luft durchſtreichen. Mußt du auf
einen ſumpfigen Boden bauen, ſo ſtelle das Haus lieber frank
auf Pfähle, ſtatt daß du es in den Moraſt einmauerſt. Auf
gewöhnlichem Boden iſoliere das Haus von dem Boden dadurch,
daß du erſtens zwiſchen der eigentlichen Wohnung und dem
Boden einen Keller gräbſt. Wie unter dem Dache ein Luft-
raum ſein muß, der uns von den Einflüſſen der wechſelnden
Temperatur draußen trennt, ſo muß ein Luftraum uns vom
Boden trennen. Dieſe beiden Räume, Keller und Dachboden,
ſollten daher auch nie von Menſchen bewohnt werden müſſen;
die ſollte man den Mäuſen und den Schwalben überlaſſen; ſie
ſind nur die Vorhöfe der Wohnung. Kannſt du keinen Keller
graben, weil das Waſſer zu hoch liegt, ſo grabe wenigſtens ein
paar Schuhe tief, ſo tief als dir möglich iſt; mache rings um
dieſen ein paar Fuß tiefen Luftraum Oeffnungen, daß die
Luft gut durchzieht. Jm Keller bringe nicht bloß oben unter
der Diele kleine Fenſteröffnungen an; das bringt nicht Lüf-
tung genug in den untern Theil des Kellers. Du mußt unten
auf dem Boden des Kellers ſolche Oeffnungen auch anbringen,
mußt ſie ſchräg durch die Kellermauern hinauf nach außen und
oben führen. Dadurch kommt auch die Luft mitten im Keller
in Bewegung; bleibt Holzwerk und anderes im Keller vor
Fäulniß, der trockenen und naſſen bewahrt. Um das Haus vom
Boden zu iſolieren, mußt du zweitens gute Fundament-
mauern machen aus trocken ineinander geſchlagenen Steinen,
Fundamentmauern, die nach außen etwas weiter in den Boden
hineinreichen, als die Mauer des Hauſes ſonſt breit iſt. Ja
außerhalb dieſer Fundamentmauern ſollteſt du noch ein paar
Fuß breit trocknes Geröll, kleinere und größere Steine ein-
ſtampfen, daß durch dieſes trockne luftige Geſtein hinauf kein
Waſſer aufgeſaugt wird; im Gegentheil von außen hinein fal-
lendes Waſſer nach unten abläuft. Zwiſchen der Fundament-
mauer und der eigentlichen Hausmauer ſollte eine Lage von
Asphalt angebracht werden, daß allfällige Feuchtigkeit nicht
weiter hinauf dringen könnte; denn über den Asphalt hinauf
kann ſie ſo wenig als Schnecken über Sägſpäne. Um das Haus
herum muß der Boden mehrere Fuß breit, wo man arm iſt,
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