Becker, Bernhard: Wie Arbeiterwohnungen gut und gesund einzurichten und zu erhalten seien. Basel, 1860."Man müsse den Entwurf zu einem Wohnhause "von 5. Das Licht. Von hier an, noch nicht ganz von hier Das Licht ist ein sehr wichtiges Förderungsmittel der Ge- „Man müſſe den Entwurf zu einem Wohnhauſe „von 5. Das Licht. Von hier an, noch nicht ganz von hier Das Licht iſt ein ſehr wichtiges Förderungsmittel der Ge- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0044" n="44"/> „Man müſſe den Entwurf zu einem Wohnhauſe „von<lb/> innen heraus“ erfinden, d. h. die Erforderniſſe der einzelnen<lb/> Räumlichkeiten für ſich abwägen, und dann erſt dieſelben ſo<lb/> zuſammenſtellen, daß ſie auch äußerlich als ein architektoniſches<lb/> Ganzes ſich darſtellen.“ So ſollte, in den Dörfern und<lb/> Städten, ein jeder ſein Haus bauen nach ſeinen Bedürfniſſen<lb/> und ſeinem Vermögen; aber dann ſollten wir die Häuſer ſo<lb/> gruppieren, daß ſie auf der ſchönen Gotteserde, im Thal, in der<lb/> Ebene, am Meeresrande ein ſchönes Dorf, eine ſchöne Stadt<lb/> darſtellten.</p><lb/> <p>5. <hi rendition="#g">Das Licht</hi>. Von hier an, noch nicht ganz von hier<lb/> an, aber doch ſchon etwas von hier an kommen wir jetzt zu<lb/> Dingen, die in unſerer Macht ſtehen, auch wenn wir keine neuen<lb/> Häuſer zu bauen haben, ja nicht einmal die alten unſer eigen<lb/> ſind; zu Dingen überdieß, die nicht viel koſten und doch von<lb/> großem Werthe ſind. Bis jetzt wird nämlich mancher gedacht<lb/> haben: ja das wäre alles recht und gut; die Lage nach Süden<lb/> und der trockene Boden mit der Asphaltſchicht zwiſchen dem<lb/> Fundament und den eigentlichen Mauern und das Gärtchen<lb/> um's Haus, drin wir unſer Gemüſe pflanzen könnten, das uns<lb/> beſſer ſchmeckte, als wenn wir's in Zürich auf der untern Brücke<lb/> kaufen müſſen, und die getäfelten und tapezierten Zimmer, das<lb/> gefiele uns alles ganz gut, wenn nur das Geld nicht wäre.<lb/> Von jetzt kommen wir zu Dingen, die auch ohne Geld zu haben<lb/> ſind, wenigſtens gewiſſer Maßen, und von denen es ausnahms-<lb/> weiſe nicht wahr iſt, daß, was nichts koſte, auch nichts werth<lb/> ſei; im Gegentheil, dieſe Dinge ſind viel werth. Dabei ent-<lb/> laſſen wir natürlich jene nicht, welche Geld haben. Von dieſen<lb/> Dingen iſt das erſte das <hi rendition="#g">Licht</hi>.</p><lb/> <p>Das Licht iſt ein ſehr wichtiges Förderungsmittel der Ge-<lb/> ſundheit und des geſammten Wohlbefindens, des leiblichen und<lb/> des geiſtigen. Denn in einer dunkeln Höhle kann man auch<lb/> keine hellen lichten Gedanken haben. Das Licht wirkt zunächſt<lb/> am meiſten auf die <hi rendition="#g">Haut</hi> ein; es macht bleiche Leute oder<lb/> braune und rothbackige und gar ſchwarze. Aber auch auf die<lb/> innern Vorgänge im Körper wirkt es ein, auf den Blutlauf<lb/> und die Verrichtungen des Nervenſyſtems. Die Bewohner ſüd-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [44/0044]
„Man müſſe den Entwurf zu einem Wohnhauſe „von
innen heraus“ erfinden, d. h. die Erforderniſſe der einzelnen
Räumlichkeiten für ſich abwägen, und dann erſt dieſelben ſo
zuſammenſtellen, daß ſie auch äußerlich als ein architektoniſches
Ganzes ſich darſtellen.“ So ſollte, in den Dörfern und
Städten, ein jeder ſein Haus bauen nach ſeinen Bedürfniſſen
und ſeinem Vermögen; aber dann ſollten wir die Häuſer ſo
gruppieren, daß ſie auf der ſchönen Gotteserde, im Thal, in der
Ebene, am Meeresrande ein ſchönes Dorf, eine ſchöne Stadt
darſtellten.
5. Das Licht. Von hier an, noch nicht ganz von hier
an, aber doch ſchon etwas von hier an kommen wir jetzt zu
Dingen, die in unſerer Macht ſtehen, auch wenn wir keine neuen
Häuſer zu bauen haben, ja nicht einmal die alten unſer eigen
ſind; zu Dingen überdieß, die nicht viel koſten und doch von
großem Werthe ſind. Bis jetzt wird nämlich mancher gedacht
haben: ja das wäre alles recht und gut; die Lage nach Süden
und der trockene Boden mit der Asphaltſchicht zwiſchen dem
Fundament und den eigentlichen Mauern und das Gärtchen
um's Haus, drin wir unſer Gemüſe pflanzen könnten, das uns
beſſer ſchmeckte, als wenn wir's in Zürich auf der untern Brücke
kaufen müſſen, und die getäfelten und tapezierten Zimmer, das
gefiele uns alles ganz gut, wenn nur das Geld nicht wäre.
Von jetzt kommen wir zu Dingen, die auch ohne Geld zu haben
ſind, wenigſtens gewiſſer Maßen, und von denen es ausnahms-
weiſe nicht wahr iſt, daß, was nichts koſte, auch nichts werth
ſei; im Gegentheil, dieſe Dinge ſind viel werth. Dabei ent-
laſſen wir natürlich jene nicht, welche Geld haben. Von dieſen
Dingen iſt das erſte das Licht.
Das Licht iſt ein ſehr wichtiges Förderungsmittel der Ge-
ſundheit und des geſammten Wohlbefindens, des leiblichen und
des geiſtigen. Denn in einer dunkeln Höhle kann man auch
keine hellen lichten Gedanken haben. Das Licht wirkt zunächſt
am meiſten auf die Haut ein; es macht bleiche Leute oder
braune und rothbackige und gar ſchwarze. Aber auch auf die
innern Vorgänge im Körper wirkt es ein, auf den Blutlauf
und die Verrichtungen des Nervenſyſtems. Die Bewohner ſüd-
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