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Becker, Bernhard: Wie Arbeiterwohnungen gut und gesund einzurichten und zu erhalten seien. Basel, 1860.

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dann, wenn's je nöthig wäre, noch schnell einen Abtritt auf
einem Gang anflicken, zurückkommen, und einen ehrlichen
und vernünftigen Abtritt von Anfang an in den Bauriß auf-
nehmen, eingedenk, daß am Menschen und so auch am rechten
Hause nichts Unreinliches ist, daß erst der Mensch die Unrein-
lichkeit macht. Der Abtritt soll außen am Hause kein beson-
derer auffallender Anbau sein, keine eigenthümliche Form der
Fensteröffnungen haben, daß man schon von weitem merkt, mit
wem man es da zu thun habe. Solche abtrittliche Gedanken
soll man nicht absichtlich erregen. Er ist am besten eingefügt
in den Hinterbau des Hauses, etwa als Ecke eines Holzbehälters,
eines Ortes, da Feld- und Gartengeräthschaften aufbewahrt
werden, einer Laube, eines Tennes, wie man diese hölzernen
Vorhäuschen an manchen Orten nennt. Der Abtritt soll auch
im Hausgang unter den übrigen Thüren sich nicht hervor-
drängen: da sei jetzt der Abtritt! Zu erkennen soll seine Thüre
sein, damit Fremde nicht verlegen sind, wo sie ein und aus
müssen und dann nach langem Besinnen endlich in die Küche
gerathen. Aber dann soll der Abtritt ein helles, geräumiges
und reinliches Zimmerchen sein mit festschließenden Sitzen für
Erwachsene und Kinder, gut gelüftet und fleißig gereinigt.

Das Haus soll auf die nothwendigsten Hausgeräthe
und deren Stellung Rücksicht nehmen. Man könnte zwar sagen:
die Hausgeräthe als das Kleinere sollen sich nach dem Größern,
nach dem Hause richten. Jndessen gewisse Geräthe, z. B. Betten,
haben ihre bestimmte Größe, von der nicht abgegangen wird.
Koffern und Kasten wenigstens für den gleichen Schlag Men-
schen werden auch überall so ziemlich gleich gemacht; da wird
sich wohl das Haus darnach richten müssen, denn der schwarze
Koffer, welcher der Braut nebst dem Bette gegeben wird, fragt nicht,
ob er auch im neuen Hause des Bräutigams gut stehen könne.
Die Zimmereintheilung soll so sein, daß diese Dinge bequem
gestellt werden können, so, daß sie das Zimmer am wenigsten
verengern, der Circulation der Luft am wenigsten Hindernisse
darbieten und dem Ganzen ein geordnetes, symmetrisches Aussehen
geben. Es ist eine gute Bemerkung von einem Architekten:*)

*) Jn dem Schriftchen über Arbeiterwohnungen in und um Basel. 1853.

dann, wenn's je nöthig wäre, noch ſchnell einen Abtritt auf
einem Gang anflicken, zurückkommen, und einen ehrlichen
und vernünftigen Abtritt von Anfang an in den Bauriß auf-
nehmen, eingedenk, daß am Menſchen und ſo auch am rechten
Hauſe nichts Unreinliches iſt, daß erſt der Menſch die Unrein-
lichkeit macht. Der Abtritt ſoll außen am Hauſe kein beſon-
derer auffallender Anbau ſein, keine eigenthümliche Form der
Fenſteröffnungen haben, daß man ſchon von weitem merkt, mit
wem man es da zu thun habe. Solche abtrittliche Gedanken
ſoll man nicht abſichtlich erregen. Er iſt am beſten eingefügt
in den Hinterbau des Hauſes, etwa als Ecke eines Holzbehälters,
eines Ortes, da Feld- und Gartengeräthſchaften aufbewahrt
werden, einer Laube, eines Tennes, wie man dieſe hölzernen
Vorhäuschen an manchen Orten nennt. Der Abtritt ſoll auch
im Hausgang unter den übrigen Thüren ſich nicht hervor-
drängen: da ſei jetzt der Abtritt! Zu erkennen ſoll ſeine Thüre
ſein, damit Fremde nicht verlegen ſind, wo ſie ein und aus
müſſen und dann nach langem Beſinnen endlich in die Küche
gerathen. Aber dann ſoll der Abtritt ein helles, geräumiges
und reinliches Zimmerchen ſein mit feſtſchließenden Sitzen für
Erwachſene und Kinder, gut gelüftet und fleißig gereinigt.

Das Haus ſoll auf die nothwendigſten Hausgeräthe
und deren Stellung Rückſicht nehmen. Man könnte zwar ſagen:
die Hausgeräthe als das Kleinere ſollen ſich nach dem Größern,
nach dem Hauſe richten. Jndeſſen gewiſſe Geräthe, z. B. Betten,
haben ihre beſtimmte Größe, von der nicht abgegangen wird.
Koffern und Kaſten wenigſtens für den gleichen Schlag Men-
ſchen werden auch überall ſo ziemlich gleich gemacht; da wird
ſich wohl das Haus darnach richten müſſen, denn der ſchwarze
Koffer, welcher der Braut nebſt dem Bette gegeben wird, fragt nicht,
ob er auch im neuen Hauſe des Bräutigams gut ſtehen könne.
Die Zimmereintheilung ſoll ſo ſein, daß dieſe Dinge bequem
geſtellt werden können, ſo, daß ſie das Zimmer am wenigſten
verengern, der Circulation der Luft am wenigſten Hinderniſſe
darbieten und dem Ganzen ein geordnetes, ſymmetriſches Ausſehen
geben. Es iſt eine gute Bemerkung von einem Architekten:*)

*) Jn dem Schriftchen über Arbeiterwohnungen in und um Baſel. 1853.
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[43/0043] dann, wenn's je nöthig wäre, noch ſchnell einen Abtritt auf einem Gang anflicken, zurückkommen, und einen ehrlichen und vernünftigen Abtritt von Anfang an in den Bauriß auf- nehmen, eingedenk, daß am Menſchen und ſo auch am rechten Hauſe nichts Unreinliches iſt, daß erſt der Menſch die Unrein- lichkeit macht. Der Abtritt ſoll außen am Hauſe kein beſon- derer auffallender Anbau ſein, keine eigenthümliche Form der Fenſteröffnungen haben, daß man ſchon von weitem merkt, mit wem man es da zu thun habe. Solche abtrittliche Gedanken ſoll man nicht abſichtlich erregen. Er iſt am beſten eingefügt in den Hinterbau des Hauſes, etwa als Ecke eines Holzbehälters, eines Ortes, da Feld- und Gartengeräthſchaften aufbewahrt werden, einer Laube, eines Tennes, wie man dieſe hölzernen Vorhäuschen an manchen Orten nennt. Der Abtritt ſoll auch im Hausgang unter den übrigen Thüren ſich nicht hervor- drängen: da ſei jetzt der Abtritt! Zu erkennen ſoll ſeine Thüre ſein, damit Fremde nicht verlegen ſind, wo ſie ein und aus müſſen und dann nach langem Beſinnen endlich in die Küche gerathen. Aber dann ſoll der Abtritt ein helles, geräumiges und reinliches Zimmerchen ſein mit feſtſchließenden Sitzen für Erwachſene und Kinder, gut gelüftet und fleißig gereinigt. Das Haus ſoll auf die nothwendigſten Hausgeräthe und deren Stellung Rückſicht nehmen. Man könnte zwar ſagen: die Hausgeräthe als das Kleinere ſollen ſich nach dem Größern, nach dem Hauſe richten. Jndeſſen gewiſſe Geräthe, z. B. Betten, haben ihre beſtimmte Größe, von der nicht abgegangen wird. Koffern und Kaſten wenigſtens für den gleichen Schlag Men- ſchen werden auch überall ſo ziemlich gleich gemacht; da wird ſich wohl das Haus darnach richten müſſen, denn der ſchwarze Koffer, welcher der Braut nebſt dem Bette gegeben wird, fragt nicht, ob er auch im neuen Hauſe des Bräutigams gut ſtehen könne. Die Zimmereintheilung ſoll ſo ſein, daß dieſe Dinge bequem geſtellt werden können, ſo, daß ſie das Zimmer am wenigſten verengern, der Circulation der Luft am wenigſten Hinderniſſe darbieten und dem Ganzen ein geordnetes, ſymmetriſches Ausſehen geben. Es iſt eine gute Bemerkung von einem Architekten: *) *) Jn dem Schriftchen über Arbeiterwohnungen in und um Baſel. 1853.

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Zitationshilfe: Becker, Bernhard: Wie Arbeiterwohnungen gut und gesund einzurichten und zu erhalten seien. Basel, 1860, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becker_arbeiter_1860/43>, abgerufen am 23.11.2024.