Becker, Bernhard: Wie Arbeiterwohnungen gut und gesund einzurichten und zu erhalten seien. Basel, 1860.Temperatur der ihn zunächst umgebenden Dinge, z. B. Luft und Temperatur der ihn zunächſt umgebenden Dinge, z. B. Luft und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0058" n="58"/> Temperatur der ihn zunächſt umgebenden Dinge, z. B. Luft und<lb/> Waſſer, auszugleichen, ſobald ein Unterſchied in der Wärme<lb/> zwiſchen ihm und dieſen Dingen ſtattfindet, alſo je nach Um-<lb/> ſtänden in ſeiner Wärme zuzunehmen oder davon abzugeben.<lb/> Wie wir der größern Wärme draußen gegenüber uns zu helfen<lb/> haben, das wollen wir in der Schweiz nicht erörtern; darüber<lb/> mögen ſie in heißern Ländern Preisaufgaben löſen. Wir haben<lb/> uns meiſtens nur gegen die Kälte zu ſchützen, und ſagen alſo<lb/> nur hierüber etwas. Eine wärmere Temperatur bringen wir<lb/> ſchon durch die bloße Wohnung zu Stande, dadurch daß ſie<lb/> vor dem Winde uns ſchützt, eine ſtille Luft uns verſchafft, da-<lb/> durch daß ſie ein umſchloſſener Raum iſt, in dem wir mit<lb/> unſern 30 Graden Eigenwärme uns befinden; wir ſind der<lb/> nächſte und erſte Ofen des Zimmers. Wir verſchaffen uns aber<lb/> die wärmere Temperatur hauptſächlich durch die künſtliche <hi rendition="#g">Hei-<lb/> zung.</hi> Wir zünden ein offenes Feuer im Zimmer auf einem<lb/> Heerde an, ſei denn ein beſonderer Rauchfang, ein Kamin, oder<lb/> müſſe der Rauch wie in Alphütten und noch andern Häuſern<lb/> oben unter allen Schindeln oder Ziegeln oder durchs Stroh<lb/> hinaus durch. Das iſt wohl die erſte und einfachſte Heizungs-<lb/> methode. Oder wir erwärmen Oefen oder Röhren von Eiſen,<lb/> Thon, Schiefer, Fayence ꝛc. durch Feuer oder heißen Waſſer-<lb/> dampf; wir haben dieſe Oefen und Röhren entweder unmittel-<lb/> bar im Zimmer oder an einem andern Orte, in einem Vor-<lb/> zimmer oder Kellerraum und leiten nur die heiße Luft in das<lb/> Zimmer. Bei der Heizung ſind folgende Umſtände zu beachten.<lb/> Erſtens muß das Brennmaterial ſo vollſtändig als möglich ver-<lb/> brennen, und dieß geſchieht durch gehörigen Zutritt der Luft<lb/> d. h. durch den aus der Luft hinzutretenden Sauerſtoff. Dieſer<lb/> gehörige Zutritt der Luft wird erzielt durch eine gute Conſtruc-<lb/> tion der Oefen. Zweitens: Bei der Verbrennung, namentlich<lb/> bei mangelhafter Einrichtung entwickeln ſich gewiſſe Gaſe, haupt-<lb/> ſächlich Kohlenſäure, Kohlendunſt, Rauch, Waſſerdampf, lauter<lb/> Dinge, die zum Athmen nichts taugen, ja die in größerer Menge<lb/> dem Menſchen den Tod bringen, wie die häufigen Erſtickungs-<lb/> fälle durch Kohlendampf hinlänglich beweiſen. Dieſe Stoffe<lb/> müſſen nun alle durch den Rauchfang gut abgeleitet werden;<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [58/0058]
Temperatur der ihn zunächſt umgebenden Dinge, z. B. Luft und
Waſſer, auszugleichen, ſobald ein Unterſchied in der Wärme
zwiſchen ihm und dieſen Dingen ſtattfindet, alſo je nach Um-
ſtänden in ſeiner Wärme zuzunehmen oder davon abzugeben.
Wie wir der größern Wärme draußen gegenüber uns zu helfen
haben, das wollen wir in der Schweiz nicht erörtern; darüber
mögen ſie in heißern Ländern Preisaufgaben löſen. Wir haben
uns meiſtens nur gegen die Kälte zu ſchützen, und ſagen alſo
nur hierüber etwas. Eine wärmere Temperatur bringen wir
ſchon durch die bloße Wohnung zu Stande, dadurch daß ſie
vor dem Winde uns ſchützt, eine ſtille Luft uns verſchafft, da-
durch daß ſie ein umſchloſſener Raum iſt, in dem wir mit
unſern 30 Graden Eigenwärme uns befinden; wir ſind der
nächſte und erſte Ofen des Zimmers. Wir verſchaffen uns aber
die wärmere Temperatur hauptſächlich durch die künſtliche Hei-
zung. Wir zünden ein offenes Feuer im Zimmer auf einem
Heerde an, ſei denn ein beſonderer Rauchfang, ein Kamin, oder
müſſe der Rauch wie in Alphütten und noch andern Häuſern
oben unter allen Schindeln oder Ziegeln oder durchs Stroh
hinaus durch. Das iſt wohl die erſte und einfachſte Heizungs-
methode. Oder wir erwärmen Oefen oder Röhren von Eiſen,
Thon, Schiefer, Fayence ꝛc. durch Feuer oder heißen Waſſer-
dampf; wir haben dieſe Oefen und Röhren entweder unmittel-
bar im Zimmer oder an einem andern Orte, in einem Vor-
zimmer oder Kellerraum und leiten nur die heiße Luft in das
Zimmer. Bei der Heizung ſind folgende Umſtände zu beachten.
Erſtens muß das Brennmaterial ſo vollſtändig als möglich ver-
brennen, und dieß geſchieht durch gehörigen Zutritt der Luft
d. h. durch den aus der Luft hinzutretenden Sauerſtoff. Dieſer
gehörige Zutritt der Luft wird erzielt durch eine gute Conſtruc-
tion der Oefen. Zweitens: Bei der Verbrennung, namentlich
bei mangelhafter Einrichtung entwickeln ſich gewiſſe Gaſe, haupt-
ſächlich Kohlenſäure, Kohlendunſt, Rauch, Waſſerdampf, lauter
Dinge, die zum Athmen nichts taugen, ja die in größerer Menge
dem Menſchen den Tod bringen, wie die häufigen Erſtickungs-
fälle durch Kohlendampf hinlänglich beweiſen. Dieſe Stoffe
müſſen nun alle durch den Rauchfang gut abgeleitet werden;
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