Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

Bild:
<< vorherige Seite
Siebenter Abschnitt.


Siebenter Abschnitt.
Essigbrauerey.
§. 1.

Wenn man die zur geistigen Gährung ge-
schickten Pflanzensäfte zur sauren Gäh-
rung fortgehn läßt, so erhält man eine saure
Flüssigkeit, welche Essig genant wird. Nimt
man dazu die mehlartigen Samen (S. 81 §. 2),
welche zum Bierbrauen tauglich sind, so er-
hält man denjenigen Essig, der Bieressig
heißt.

1. Nur von diesem ist hier die Rede, nicht vom
Weinessig, auch nicht vom Cideressig, der
aus Aepfeln und andern Obstarten bereitet
wird.
2. Auch aus vollkommenen Biere kan man Essig
machen, wenn man nämlich, durch eingewor-
fene glühende Kohlen, die Bitterkeit des Hop-
fens vertreibt, es einkocht, und es durch ein
Ferment zur Säurung bringt. Aber selten
ist dieser Essig demjenigen in der Güte gleich,
den man vorsetzlich brauet.
§. 2.

Alle Materialien, außer dem Hopfen, alle
Geräthschaften und Gebäude, welche zum

Bier-
Siebenter Abſchnitt.


Siebenter Abſchnitt.
Eſſigbrauerey.
§. 1.

Wenn man die zur geiſtigen Gaͤhrung ge-
ſchickten Pflanzenſaͤfte zur ſauren Gaͤh-
rung fortgehn laͤßt, ſo erhaͤlt man eine ſaure
Fluͤſſigkeit, welche Eſſig genant wird. Nimt
man dazu die mehlartigen Samen (S. 81 §. 2),
welche zum Bierbrauen tauglich ſind, ſo er-
haͤlt man denjenigen Eſſig, der Biereſſig
heißt.

1. Nur von dieſem iſt hier die Rede, nicht vom
Weineſſig, auch nicht vom Cidereſſig, der
aus Aepfeln und andern Obſtarten bereitet
wird.
2. Auch aus vollkommenen Biere kan man Eſſig
machen, wenn man naͤmlich, durch eingewor-
fene gluͤhende Kohlen, die Bitterkeit des Hop-
fens vertreibt, es einkocht, und es durch ein
Ferment zur Saͤurung bringt. Aber ſelten
iſt dieſer Eſſig demjenigen in der Guͤte gleich,
den man vorſetzlich brauet.
§. 2.

Alle Materialien, außer dem Hopfen, alle
Geraͤthſchaften und Gebaͤude, welche zum

Bier-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0160" n="100"/>
      <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Siebenter Ab&#x017F;chnitt.</hi> </fw><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Siebenter Ab&#x017F;chnitt.<lb/>
E&#x017F;&#x017F;igbrauerey.</hi> </hi> </head><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 1.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">W</hi>enn man die zur gei&#x017F;tigen Ga&#x0364;hrung ge-<lb/>
&#x017F;chickten Pflanzen&#x017F;a&#x0364;fte zur &#x017F;auren Ga&#x0364;h-<lb/>
rung fortgehn la&#x0364;ßt, &#x017F;o erha&#x0364;lt man eine &#x017F;aure<lb/>
Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;igkeit, welche <hi rendition="#fr">E&#x017F;&#x017F;ig</hi> genant wird. Nimt<lb/>
man dazu die mehlartigen Samen (S. 81 §. 2),<lb/>
welche zum Bierbrauen tauglich &#x017F;ind, &#x017F;o er-<lb/>
ha&#x0364;lt man denjenigen E&#x017F;&#x017F;ig, der <hi rendition="#fr">Biere&#x017F;&#x017F;ig</hi><lb/>
heißt.</p><lb/>
          <list>
            <item>1. Nur von die&#x017F;em i&#x017F;t hier die Rede, nicht vom<lb/>
Weine&#x017F;&#x017F;ig, auch nicht vom Cidere&#x017F;&#x017F;ig, der<lb/>
aus Aepfeln und andern Ob&#x017F;tarten bereitet<lb/>
wird.</item><lb/>
            <item>2. Auch aus vollkommenen Biere kan man E&#x017F;&#x017F;ig<lb/>
machen, wenn man na&#x0364;mlich, durch eingewor-<lb/>
fene glu&#x0364;hende Kohlen, die Bitterkeit des Hop-<lb/>
fens vertreibt, es einkocht, und es durch ein<lb/>
Ferment zur Sa&#x0364;urung bringt. Aber &#x017F;elten<lb/>
i&#x017F;t die&#x017F;er E&#x017F;&#x017F;ig demjenigen in der Gu&#x0364;te gleich,<lb/>
den man vor&#x017F;etzlich brauet.</item>
          </list>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 2.</head><lb/>
          <p>Alle Materialien, außer dem Hopfen, alle<lb/>
Gera&#x0364;th&#x017F;chaften und Geba&#x0364;ude, welche zum<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Bier-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[100/0160] Siebenter Abſchnitt. Siebenter Abſchnitt. Eſſigbrauerey. §. 1. Wenn man die zur geiſtigen Gaͤhrung ge- ſchickten Pflanzenſaͤfte zur ſauren Gaͤh- rung fortgehn laͤßt, ſo erhaͤlt man eine ſaure Fluͤſſigkeit, welche Eſſig genant wird. Nimt man dazu die mehlartigen Samen (S. 81 §. 2), welche zum Bierbrauen tauglich ſind, ſo er- haͤlt man denjenigen Eſſig, der Biereſſig heißt. 1. Nur von dieſem iſt hier die Rede, nicht vom Weineſſig, auch nicht vom Cidereſſig, der aus Aepfeln und andern Obſtarten bereitet wird. 2. Auch aus vollkommenen Biere kan man Eſſig machen, wenn man naͤmlich, durch eingewor- fene gluͤhende Kohlen, die Bitterkeit des Hop- fens vertreibt, es einkocht, und es durch ein Ferment zur Saͤurung bringt. Aber ſelten iſt dieſer Eſſig demjenigen in der Guͤte gleich, den man vorſetzlich brauet. §. 2. Alle Materialien, außer dem Hopfen, alle Geraͤthſchaften und Gebaͤude, welche zum Bier-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/160
Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/160>, abgerufen am 15.05.2024.