Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.Branteweinbrennerey. §. 16. man nicht von allen, Brantewein in gleicherMenge und Güte. 1. Aus Buchweitzen oder Heidekorn brennet man in Oberschlesien, in der Gegend um Oppeln, einen sehr guten Brantewein. Mays oder türkischer Weitzen, den man wie Getreide malzet, wird dazu in Nordamerika angewen- det, so wie auch in Siebenbürgen, wo die Brennerey ein Gewerb der Juden ist, denen man desfals auf den Gütern freye Wohnung giebt. Aus Pflaumen hat der Feldmarschall Graf von Seckendorf zu Meiselwitz mit gros- sem Gewinn Brantewein brennen lassen. Von der ähnlichen Nutzung der Aepfel, s. Physi- kalisch- ökonomische Bibliothek III S. 398. Sie ist in der Schweitz sehr gebräuchlich, so wie man auch daselbst, sowohl aus frischen als getrockneten Kirschen, das beliebte Kirsch- wasser brennet. Auch nutzet man dazu, um Bern und anderswo in der Schweitz, Wa- cholderbeeren, Brombeeren und andere Früch- te. S. Andreä Briefe aus der Schweitz nach Hannover S. 302. §. 17. Zur nutzbaren Betreibung dieses Gewer- Neun- H 2
Branteweinbrennerey. §. 16. man nicht von allen, Brantewein in gleicherMenge und Guͤte. 1. Aus Buchweitzen oder Heidekorn brennet man in Oberſchleſien, in der Gegend um Oppeln, einen ſehr guten Brantewein. Mays oder tuͤrkiſcher Weitzen, den man wie Getreide malzet, wird dazu in Nordamerika angewen- det, ſo wie auch in Siebenbuͤrgen, wo die Brennerey ein Gewerb der Juden iſt, denen man desfals auf den Guͤtern freye Wohnung giebt. Aus Pflaumen hat der Feldmarſchall Graf von Seckendorf zu Meiſelwitz mit groſ- ſem Gewinn Brantewein brennen laſſen. Von der aͤhnlichen Nutzung der Aepfel, ſ. Phyſi- kaliſch- oͤkonomiſche Bibliothek III S. 398. Sie iſt in der Schweitz ſehr gebraͤuchlich, ſo wie man auch daſelbſt, ſowohl aus friſchen als getrockneten Kirſchen, das beliebte Kirſch- waſſer brennet. Auch nutzet man dazu, um Bern und anderswo in der Schweitz, Wa- cholderbeeren, Brombeeren und andere Fruͤch- te. S. Andreaͤ Briefe aus der Schweitz nach Hannover S. 302. §. 17. Zur nutzbaren Betreibung dieſes Gewer- Neun- H 2
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Branteweinbrennerey. §. 16.
man nicht von allen, Brantewein in gleicher
Menge und Guͤte.
1. Aus Buchweitzen oder Heidekorn brennet man
in Oberſchleſien, in der Gegend um Oppeln,
einen ſehr guten Brantewein. Mays oder
tuͤrkiſcher Weitzen, den man wie Getreide
malzet, wird dazu in Nordamerika angewen-
det, ſo wie auch in Siebenbuͤrgen, wo die
Brennerey ein Gewerb der Juden iſt, denen
man desfals auf den Guͤtern freye Wohnung
giebt. Aus Pflaumen hat der Feldmarſchall
Graf von Seckendorf zu Meiſelwitz mit groſ-
ſem Gewinn Brantewein brennen laſſen. Von
der aͤhnlichen Nutzung der Aepfel, ſ. Phyſi-
kaliſch- oͤkonomiſche Bibliothek III S. 398.
Sie iſt in der Schweitz ſehr gebraͤuchlich, ſo
wie man auch daſelbſt, ſowohl aus friſchen
als getrockneten Kirſchen, das beliebte Kirſch-
waſſer brennet. Auch nutzet man dazu, um
Bern und anderswo in der Schweitz, Wa-
cholderbeeren, Brombeeren und andere Fruͤch-
te. S. Andreaͤ Briefe aus der Schweitz nach
Hannover S. 302.
§. 17.
Zur nutzbaren Betreibung dieſes Gewer-
bes iſt noͤthig, daß das Brenhaus auf die be-
quemſte Art eingerichtet ſey; daß eine Blaſe
beſtaͤndig, die heiſſeſten Monate ausgenom-
men, im Gange erhalten werde, daß dieſe
groß genug ſey, zwo Perſonen darauf halten
zu koͤnnen; auch muͤſſen Ochſen oder Schwei-
ne von dem Spuͤlicht gemaͤſtet werden.
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