Die reifen, frischen, gereinigten und wohl erhaltenen Samen werden auf der Oehlmüh- le gestampft, und in der Oehllade ausgepres- set. Die einmal ausgepresseten Samen ge- ben, nach einer geringen Benätzung und Er- wärmung, durch neues Stampfen und Pres- sen, noch eine Menge Oehl, welches jedoch in manchem Betracht schlechter, als das erste oder Jungfernöhl ist. Die Oehlkuchen dienen zur Futterung.
1. Jn den deutschen Oehlmühlen, welche meistens vom Wasser getrieben werden, fallen wech- selsweise zwo hölzerne mit Eisen beschuhete Stampfen, die von der Daumwelle gehoben werden, in eine mit den Samen angefüllete, inwendig nach einem Bogen ausgehöhlte, und unten mit einer eisernen Platte belegte Gru- be des Grubenbaums. Die gequetschten Samen werden in Haartücher, und mit den- selben in die Näpfe, oder zwischen die Preß- platten, gelegt. Nachdem diese in die Gruben der Oehllade gesetzt sind, wird der Lösekeil eingesteckt, und hernach der Preßkeil vom Oehlschlägel hinein getrieben, worauf das Oehl aus einer Oefnung im Boden der Oehl- lade, in die unten gesetzten Gefäße rinnet. Die einmal ausgepresseten Samen werden noch einmal gestampft, nach alter Weise ange- feuchtet, in einem Kessel erwärmt, und wie- derum in der Oehllade ausgepresset. Bey der Erwärmung müssen die Samen umgerührt werden, welches von einem Quirl, der von
einem
Zehenter Abſchnitt.
§. 3.
Die reifen, friſchen, gereinigten und wohl erhaltenen Samen werden auf der Oehlmuͤh- le geſtampft, und in der Oehllade ausgepreſ- ſet. Die einmal ausgepreſſeten Samen ge- ben, nach einer geringen Benaͤtzung und Er- waͤrmung, durch neues Stampfen und Preſ- ſen, noch eine Menge Oehl, welches jedoch in manchem Betracht ſchlechter, als das erſte oder Jungfernoͤhl iſt. Die Oehlkuchen dienen zur Futterung.
1. Jn den deutſchen Oehlmuͤhlen, welche meiſtens vom Waſſer getrieben werden, fallen wech- ſelsweiſe zwo hoͤlzerne mit Eiſen beſchuhete Stampfen, die von der Daumwelle gehoben werden, in eine mit den Samen angefuͤllete, inwendig nach einem Bogen ausgehoͤhlte, und unten mit einer eiſernen Platte belegte Gru- be des Grubenbaums. Die gequetſchten Samen werden in Haartuͤcher, und mit den- ſelben in die Naͤpfe, oder zwiſchen die Preß- platten, gelegt. Nachdem dieſe in die Gruben der Oehllade geſetzt ſind, wird der Loͤſekeil eingeſteckt, und hernach der Preßkeil vom Oehlſchlaͤgel hinein getrieben, worauf das Oehl aus einer Oefnung im Boden der Oehl- lade, in die unten geſetzten Gefaͤße rinnet. Die einmal ausgepreſſeten Samen werden noch einmal geſtampft, nach alter Weiſe ange- feuchtet, in einem Keſſel erwaͤrmt, und wie- derum in der Oehllade ausgepreſſet. Bey der Erwaͤrmung muͤſſen die Samen umgeruͤhrt werden, welches von einem Quirl, der von
einem
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Zehenter Abſchnitt.
§. 3.
Die reifen, friſchen, gereinigten und wohl
erhaltenen Samen werden auf der Oehlmuͤh-
le geſtampft, und in der Oehllade ausgepreſ-
ſet. Die einmal ausgepreſſeten Samen ge-
ben, nach einer geringen Benaͤtzung und Er-
waͤrmung, durch neues Stampfen und Preſ-
ſen, noch eine Menge Oehl, welches jedoch
in manchem Betracht ſchlechter, als das erſte
oder Jungfernoͤhl iſt. Die Oehlkuchen
dienen zur Futterung.
1. Jn den deutſchen Oehlmuͤhlen, welche meiſtens
vom Waſſer getrieben werden, fallen wech-
ſelsweiſe zwo hoͤlzerne mit Eiſen beſchuhete
Stampfen, die von der Daumwelle gehoben
werden, in eine mit den Samen angefuͤllete,
inwendig nach einem Bogen ausgehoͤhlte, und
unten mit einer eiſernen Platte belegte Gru-
be des Grubenbaums. Die gequetſchten
Samen werden in Haartuͤcher, und mit den-
ſelben in die Naͤpfe, oder zwiſchen die Preß-
platten, gelegt. Nachdem dieſe in die Gruben
der Oehllade geſetzt ſind, wird der Loͤſekeil
eingeſteckt, und hernach der Preßkeil vom
Oehlſchlaͤgel hinein getrieben, worauf das
Oehl aus einer Oefnung im Boden der Oehl-
lade, in die unten geſetzten Gefaͤße rinnet.
Die einmal ausgepreſſeten Samen werden
noch einmal geſtampft, nach alter Weiſe ange-
feuchtet, in einem Keſſel erwaͤrmt, und wie-
derum in der Oehllade ausgepreſſet. Bey
der Erwaͤrmung muͤſſen die Samen umgeruͤhrt
werden, welches von einem Quirl, der von
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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/188>, abgerufen am 16.02.2025.
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