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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

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Zehent. Abschn. Oehlschlagen §. 4.
und also auch, ohne Gährung, bey der ersten
Ruhe niedersinkt.
2. Durch das erste dieser von Rozier gelehrten
Mittel, ersetzt man die Luft, welche sich beym
Anfange der Gährung, zuerst trennet. Das
letzte Mittel kan nur anfangs gebraucht wer-
den. Denn wäre die Gährung schon zuweit
eingerissen, so würde sie der Zucker noch mehr
beschleunigen.
§. 5.

Das Rüböhl und die meisten andern Ar-
ten haben auch, ohne ranzich zu seyn, alle-
mal den Geruch ihrer Pflanzen, und einen
etwas scharfen unangenehmen Geschmack. Er-
sterer rührt vom Spiritus Rector; letzterer
aber von einer gummiharzigen Substanz her.
Ersterer ist geringer, wenn die Pflanzen in
einem sandigen mageren Boden gewachsen
sind. Beyde lassen sich heben, wenn man
die Samen, vor dem Auspressen, in einer
schwachen alkalischen Lauge, und nachher in
einer schwachen Alaunsolution einige Stunden
liegen läßt.

§. 6.

Ranzichte Oehle lassen sich von dem ent-
wickelten wesentlichen Oehle, dem Harze, oder
von den ihrer Säure beraubten Theilen, durch
Weingeist oder Brantewein reinigen.



Eilfter
Zehent. Abſchn. Oehlſchlagen §. 4.
und alſo auch, ohne Gaͤhrung, bey der erſten
Ruhe niederſinkt.
2. Durch das erſte dieſer von Rozier gelehrten
Mittel, erſetzt man die Luft, welche ſich beym
Anfange der Gaͤhrung, zuerſt trennet. Das
letzte Mittel kan nur anfangs gebraucht wer-
den. Denn waͤre die Gaͤhrung ſchon zuweit
eingeriſſen, ſo wuͤrde ſie der Zucker noch mehr
beſchleunigen.
§. 5.

Das Ruͤboͤhl und die meiſten andern Ar-
ten haben auch, ohne ranzich zu ſeyn, alle-
mal den Geruch ihrer Pflanzen, und einen
etwas ſcharfen unangenehmen Geſchmack. Er-
ſterer ruͤhrt vom Spiritus Rector; letzterer
aber von einer gummiharzigen Subſtanz her.
Erſterer iſt geringer, wenn die Pflanzen in
einem ſandigen mageren Boden gewachſen
ſind. Beyde laſſen ſich heben, wenn man
die Samen, vor dem Auspreſſen, in einer
ſchwachen alkaliſchen Lauge, und nachher in
einer ſchwachen Alaunſolution einige Stunden
liegen laͤßt.

§. 6.

Ranzichte Oehle laſſen ſich von dem ent-
wickelten weſentlichen Oehle, dem Harze, oder
von den ihrer Saͤure beraubten Theilen, durch
Weingeiſt oder Brantewein reinigen.



Eilfter
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[130/0190] Zehent. Abſchn. Oehlſchlagen §. 4. und alſo auch, ohne Gaͤhrung, bey der erſten Ruhe niederſinkt. 2. Durch das erſte dieſer von Rozier gelehrten Mittel, erſetzt man die Luft, welche ſich beym Anfange der Gaͤhrung, zuerſt trennet. Das letzte Mittel kan nur anfangs gebraucht wer- den. Denn waͤre die Gaͤhrung ſchon zuweit eingeriſſen, ſo wuͤrde ſie der Zucker noch mehr beſchleunigen. §. 5. Das Ruͤboͤhl und die meiſten andern Ar- ten haben auch, ohne ranzich zu ſeyn, alle- mal den Geruch ihrer Pflanzen, und einen etwas ſcharfen unangenehmen Geſchmack. Er- ſterer ruͤhrt vom Spiritus Rector; letzterer aber von einer gummiharzigen Subſtanz her. Erſterer iſt geringer, wenn die Pflanzen in einem ſandigen mageren Boden gewachſen ſind. Beyde laſſen ſich heben, wenn man die Samen, vor dem Auspreſſen, in einer ſchwachen alkaliſchen Lauge, und nachher in einer ſchwachen Alaunſolution einige Stunden liegen laͤßt. §. 6. Ranzichte Oehle laſſen ſich von dem ent- wickelten weſentlichen Oehle, dem Harze, oder von den ihrer Saͤure beraubten Theilen, durch Weingeiſt oder Brantewein reinigen. Eilfter

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Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/190>, abgerufen am 15.05.2024.