Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.Vierzehnter Abschnitt. gekrispelt; wenn es glatt seyn soll, pantof-felt, in dem Schlichtrahm mit der Schlicht- zange ausgedehnt, und mit dem Schlicht- monde geschlichtet. Noch glätteres Leder wird mit der Platstoßkugel und der Blank- stoßkugel, theils auf der Tafel, theils auf dem Blankstoßbocke bearbeitet. 1. Nicht an allen Orten schmiert man die Leder- arten mit einerley Fett ein, und nicht unbe- trächtlich ist der daher entstehende Unterschied. Einige nehmen Thran und Talg, andere das aus Knochen ausgeschmolzene Fett, andere das niederwärts destillirte Oehl aus einigen Baumrinden und Pflanzen, andere ausgepres- setes Oehl, andere das Oehl, was bey dem Theerschwelen aufgefangen wird; und in Eng- laud bedient man sich auch, wie ich zu ver- muthen, Anlaß habe, des Oehls, was beym Abbrennen der Steinkohlen erhalten wird. 2. Jn England weis man das Leder zu den Schäf- ten der Stiefeln so elastisch zu bereiten, daß es sich, wie ein Strumpf, nach dem Fuße zieht. Mit diesem Leder, an welchem nichts als der Schuh fehlt, wird ein sehr einträglicher Han- del getrieben. Man nennet dasselbe Shafts. §. 11. Kalbleder, welches lohgar gemacht wer- wisch
Vierzehnter Abſchnitt. gekrispelt; wenn es glatt ſeyn ſoll, pantof-felt, in dem Schlichtrahm mit der Schlicht- zange ausgedehnt, und mit dem Schlicht- monde geſchlichtet. Noch glaͤtteres Leder wird mit der Platſtoßkugel und der Blank- ſtoßkugel, theils auf der Tafel, theils auf dem Blankſtoßbocke bearbeitet. 1. Nicht an allen Orten ſchmiert man die Leder- arten mit einerley Fett ein, und nicht unbe- traͤchtlich iſt der daher entſtehende Unterſchied. Einige nehmen Thran und Talg, andere das aus Knochen ausgeſchmolzene Fett, andere das niederwaͤrts deſtillirte Oehl aus einigen Baumrinden und Pflanzen, andere ausgepreſ- ſetes Oehl, andere das Oehl, was bey dem Theerſchwelen aufgefangen wird; und in Eng- laud bedient man ſich auch, wie ich zu ver- muthen, Anlaß habe, des Oehls, was beym Abbrennen der Steinkohlen erhalten wird. 2. Jn England weis man das Leder zu den Schaͤf- ten der Stiefeln ſo elaſtiſch zu bereiten, daß es ſich, wie ein Strumpf, nach dem Fuße zieht. Mit dieſem Leder, an welchem nichts als der Schuh fehlt, wird ein ſehr eintraͤglicher Han- del getrieben. Man nennet daſſelbe Shafts. §. 11. Kalbleder, welches lohgar gemacht wer- wiſch
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Vierzehnter Abſchnitt.
gekrispelt; wenn es glatt ſeyn ſoll, pantof-
felt, in dem Schlichtrahm mit der Schlicht-
zange ausgedehnt, und mit dem Schlicht-
monde geſchlichtet. Noch glaͤtteres Leder
wird mit der Platſtoßkugel und der Blank-
ſtoßkugel, theils auf der Tafel, theils auf
dem Blankſtoßbocke bearbeitet.
1. Nicht an allen Orten ſchmiert man die Leder-
arten mit einerley Fett ein, und nicht unbe-
traͤchtlich iſt der daher entſtehende Unterſchied.
Einige nehmen Thran und Talg, andere das
aus Knochen ausgeſchmolzene Fett, andere
das niederwaͤrts deſtillirte Oehl aus einigen
Baumrinden und Pflanzen, andere ausgepreſ-
ſetes Oehl, andere das Oehl, was bey dem
Theerſchwelen aufgefangen wird; und in Eng-
laud bedient man ſich auch, wie ich zu ver-
muthen, Anlaß habe, des Oehls, was beym
Abbrennen der Steinkohlen erhalten wird.
2. Jn England weis man das Leder zu den Schaͤf-
ten der Stiefeln ſo elaſtiſch zu bereiten, daß
es ſich, wie ein Strumpf, nach dem Fuße zieht.
Mit dieſem Leder, an welchem nichts als der
Schuh fehlt, wird ein ſehr eintraͤglicher Han-
del getrieben. Man nennet daſſelbe Shafts.
§. 11.
Kalbleder, welches lohgar gemacht wer-
den ſoll, wird nur in einer Wanne mit der
ſauren Bruͤhe getrieben, und gemeiniglich
gleich mit Eiſenſchwaͤrze, die mit dem Schwarz-
wiſch
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