Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.Glasmacherkunst. §. 4. 5. 1. Man findet an diesem Ofen ganz unten das Aschenloch, darüber das Schürloch, noch höher das Tiegelloch, durch welches die Ha- fen eingesetzt werden, und welches hernach vermauert wird; ferner die Arbeitslöcher, Fenster, vor denen die Hafen stehn, und durch welche das Glas zur Verarbeitung allmälig herausgenommen wird. Diese werden durch thönerne Röhren, die man an einigen Orten Hufeisen nennet, verengt, und da sie sich oben am Gewölbe des Ofens befinden, so ist außen vor ihnen eine Bühne oder ein Auftritt ge- bauet, auf dem die Arbeiter stehn. §. 5. Zur Feurung dient Holz, welches vorher 1. Jn Frankreich feuret man mit Steinkohlen, so lang bis man die Fritte abgeschäumt hat, hernach nimt man Holz, weil sonst das Glas dunkel, wenigstens fleckicht werden soll. Jn England braucht man bey dem Flintglase nichts als Steinkohlen; man hat aber Hafen, die beständig mit einem Deckel versehn sind. Man versichert, daß die Engländer auch ihre Spie- geltafeln beym Steinkohlenfeuer gießen, wel- ches den Franzosen nicht glücken wollen. §. 6. Zum gemeinen grünen oder schwarzen sie Q 3
Glasmacherkunſt. §. 4. 5. 1. Man findet an dieſem Ofen ganz unten das Aſchenloch, daruͤber das Schuͤrloch, noch hoͤher das Tiegelloch, durch welches die Ha- fen eingeſetzt werden, und welches hernach vermauert wird; ferner die Arbeitsloͤcher, Fenſter, vor denen die Hafen ſtehn, und durch welche das Glas zur Verarbeitung allmaͤlig herausgenommen wird. Dieſe werden durch thoͤnerne Roͤhren, die man an einigen Orten Hufeiſen nennet, verengt, und da ſie ſich oben am Gewoͤlbe des Ofens befinden, ſo iſt außen vor ihnen eine Buͤhne oder ein Auftritt ge- bauet, auf dem die Arbeiter ſtehn. §. 5. Zur Feurung dient Holz, welches vorher 1. Jn Frankreich feuret man mit Steinkohlen, ſo lang bis man die Fritte abgeſchaͤumt hat, hernach nimt man Holz, weil ſonſt das Glas dunkel, wenigſtens fleckicht werden ſoll. Jn England braucht man bey dem Flintglaſe nichts als Steinkohlen; man hat aber Hafen, die beſtaͤndig mit einem Deckel verſehn ſind. Man verſichert, daß die Englaͤnder auch ihre Spie- geltafeln beym Steinkohlenfeuer gießen, wel- ches den Franzoſen nicht gluͤcken wollen. §. 6. Zum gemeinen gruͤnen oder ſchwarzen ſie Q 3
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Glasmacherkunſt. §. 4. 5.
1. Man findet an dieſem Ofen ganz unten das
Aſchenloch, daruͤber das Schuͤrloch, noch
hoͤher das Tiegelloch, durch welches die Ha-
fen eingeſetzt werden, und welches hernach
vermauert wird; ferner die Arbeitsloͤcher,
Fenſter, vor denen die Hafen ſtehn, und durch
welche das Glas zur Verarbeitung allmaͤlig
herausgenommen wird. Dieſe werden durch
thoͤnerne Roͤhren, die man an einigen Orten
Hufeiſen nennet, verengt, und da ſie ſich oben
am Gewoͤlbe des Ofens befinden, ſo iſt außen
vor ihnen eine Buͤhne oder ein Auftritt ge-
bauet, auf dem die Arbeiter ſtehn.
§. 5.
Zur Feurung dient Holz, welches vorher
wohl ausgedoͤrret wird; doch kan man, we-
nigſtens beym gemeinen Glaſe, mit Stein-
kohlen feuern.
1. Jn Frankreich feuret man mit Steinkohlen,
ſo lang bis man die Fritte abgeſchaͤumt hat,
hernach nimt man Holz, weil ſonſt das Glas
dunkel, wenigſtens fleckicht werden ſoll. Jn
England braucht man bey dem Flintglaſe nichts
als Steinkohlen; man hat aber Hafen, die
beſtaͤndig mit einem Deckel verſehn ſind. Man
verſichert, daß die Englaͤnder auch ihre Spie-
geltafeln beym Steinkohlenfeuer gießen, wel-
ches den Franzoſen nicht gluͤcken wollen.
§. 6.
Zum gemeinen gruͤnen oder ſchwarzen
Glaſe iſt die wohlfeilſte glasachtige Erde, wenn
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