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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

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Glasmacherkunst. §. 7. 8.
3. Die Hafen backen sich die Glasmacher gemei-
niglich selbst, und zwar in dem Calcinirofen;
doch bey sehr großen Anstalten hat man auch
dazu, einen eigenen Ofen.
4. Zur Verbesserung des Glases dient es, daß
man das zum erstenmal geschmolzene Glas in
Wasser schüttet oder schrecket, und es alsdann
wieder in die Hafen trägt.
5. Glasgalle, Axungia vitri, oder nach einer ir-
rigen Uebersetzung der deutschen Benennung,
Fel vitri, ist eine salzige Substanz, die aus
solchen Salzen, welche sich entweder nicht
verglasen können, oder doch nicht zum Ver-
glasen gekommen sind, und aus etwas bey-
gemischter Erde besteht. Gemeiniglich sind
die vornehmsten Bestandtheile Alkali und Koch-
salz, zuweilen findet sich auch Glauberisches
Salz darin. Sie ist von verschiedenen Hüt-
ten, und von verschiedenen Gläsern nicht ei-
nerley. Sie dient zum Schmelzen, weil sie
einen starken Grad des Feuers annimt, und
weil sie Körper schmelzbarer macht, auch be-
deckt sie, weil sie oben schwimmet, die Ober-
fläche geschmolzener Körper, und bewürkt da-
durch, daß solche länger unzerstöhrt im Flusse
erhalten werden können.
§. 8.

Zum weissen Glase wird reine Kieselerde
und reines Alkali oder Bleykalk, oder beydes
zugleich genommen. Erstere ist geschlämme-
ter Sand, geglühete und pulverisirte Kiesel,
Quarze und Bergcrystalle, die nach dem Bren-

nen
Q 4
Glasmacherkunſt. §. 7. 8.
3. Die Hafen backen ſich die Glasmacher gemei-
niglich ſelbſt, und zwar in dem Calcinirofen;
doch bey ſehr großen Anſtalten hat man auch
dazu, einen eigenen Ofen.
4. Zur Verbeſſerung des Glaſes dient es, daß
man das zum erſtenmal geſchmolzene Glas in
Waſſer ſchuͤttet oder ſchrecket, und es alsdann
wieder in die Hafen traͤgt.
5. Glasgalle, Axungia vitri, oder nach einer ir-
rigen Ueberſetzung der deutſchen Benennung,
Fel vitri, iſt eine ſalzige Subſtanz, die aus
ſolchen Salzen, welche ſich entweder nicht
verglaſen koͤnnen, oder doch nicht zum Ver-
glaſen gekommen ſind, und aus etwas bey-
gemiſchter Erde beſteht. Gemeiniglich ſind
die vornehmſten Beſtandtheile Alkali und Koch-
ſalz, zuweilen findet ſich auch Glauberiſches
Salz darin. Sie iſt von verſchiedenen Huͤt-
ten, und von verſchiedenen Glaͤſern nicht ei-
nerley. Sie dient zum Schmelzen, weil ſie
einen ſtarken Grad des Feuers annimt, und
weil ſie Koͤrper ſchmelzbarer macht, auch be-
deckt ſie, weil ſie oben ſchwimmet, die Ober-
flaͤche geſchmolzener Koͤrper, und bewuͤrkt da-
durch, daß ſolche laͤnger unzerſtoͤhrt im Fluſſe
erhalten werden koͤnnen.
§. 8.

Zum weiſſen Glaſe wird reine Kieſelerde
und reines Alkali oder Bleykalk, oder beydes
zugleich genommen. Erſtere iſt geſchlaͤmme-
ter Sand, gegluͤhete und pulveriſirte Kieſel,
Quarze und Bergcryſtalle, die nach dem Bren-

nen
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[247/0307] Glasmacherkunſt. §. 7. 8. 3. Die Hafen backen ſich die Glasmacher gemei- niglich ſelbſt, und zwar in dem Calcinirofen; doch bey ſehr großen Anſtalten hat man auch dazu, einen eigenen Ofen. 4. Zur Verbeſſerung des Glaſes dient es, daß man das zum erſtenmal geſchmolzene Glas in Waſſer ſchuͤttet oder ſchrecket, und es alsdann wieder in die Hafen traͤgt. 5. Glasgalle, Axungia vitri, oder nach einer ir- rigen Ueberſetzung der deutſchen Benennung, Fel vitri, iſt eine ſalzige Subſtanz, die aus ſolchen Salzen, welche ſich entweder nicht verglaſen koͤnnen, oder doch nicht zum Ver- glaſen gekommen ſind, und aus etwas bey- gemiſchter Erde beſteht. Gemeiniglich ſind die vornehmſten Beſtandtheile Alkali und Koch- ſalz, zuweilen findet ſich auch Glauberiſches Salz darin. Sie iſt von verſchiedenen Huͤt- ten, und von verſchiedenen Glaͤſern nicht ei- nerley. Sie dient zum Schmelzen, weil ſie einen ſtarken Grad des Feuers annimt, und weil ſie Koͤrper ſchmelzbarer macht, auch be- deckt ſie, weil ſie oben ſchwimmet, die Ober- flaͤche geſchmolzener Koͤrper, und bewuͤrkt da- durch, daß ſolche laͤnger unzerſtoͤhrt im Fluſſe erhalten werden koͤnnen. §. 8. Zum weiſſen Glaſe wird reine Kieſelerde und reines Alkali oder Bleykalk, oder beydes zugleich genommen. Erſtere iſt geſchlaͤmme- ter Sand, gegluͤhete und pulveriſirte Kieſel, Quarze und Bergcryſtalle, die nach dem Bren- nen Q 4

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Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/307>, abgerufen am 21.11.2024.