Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.Sechs und zwanzigster Abschnitt. 1. Man theilt die Wände gemeiniglich in einige Fälle, so daß die Sole durch alle Abtheilun- gen gehn muß, ehr sie in die Pfanne kömt. Diese Vertheilung richtet sich nach der Stär- ke, die man der Sole geben will; ist sie z. B. dreylöthig, und sie soll funfzehn löthig wer- den, so fält sie fünf mal durch die Wände. Man macht also aus dem ganzen Gradirwerke fünf Fälle, und läßt diese dergestalt in der Größe abnehmen, daß der letzte fünf mal kleiner, als der erste ist. 2. Die Dornen der Gradirwände werden allmä- lig mit einer erdichten Rinde, die zuletzt zu Stein erhärtet, überzogen, und dadurch end- lich unbrauchbar. Dieser Dornstein entsteht aus den Erdtheilen, welche die Sole bey sich führt, und im herunter fallen absetzt; er ist eine mit etwas zähem Thone vermengte Kalk- erde, und kan zur Verbesserung des Landes in der Landwirthschaft dienen. S. Cartheu- sers mineralogische Abhandlungen II S. 89. §. 9. Die abgetröpfelte Sole wird, zur Beschleu- 1. Dieß Angießen ist so vortheilhaft, daß man bey einem Gradirwerke von 2000 Schuh, we- nigstens zwölf Gradirer anstellen kan, die bloß durch das Angießen, die Sole um zwey Loth erhöhen können. Zu Schönbeck bey Magde- burg hat man eine 13 löthige Sole, und ge- gen
Sechs und zwanzigſter Abſchnitt. 1. Man theilt die Waͤnde gemeiniglich in einige Faͤlle, ſo daß die Sole durch alle Abtheilun- gen gehn muß, ehr ſie in die Pfanne koͤmt. Dieſe Vertheilung richtet ſich nach der Staͤr- ke, die man der Sole geben will; iſt ſie z. B. dreyloͤthig, und ſie ſoll funfzehn loͤthig wer- den, ſo faͤlt ſie fuͤnf mal durch die Waͤnde. Man macht alſo aus dem ganzen Gradirwerke fuͤnf Faͤlle, und laͤßt dieſe dergeſtalt in der Groͤße abnehmen, daß der letzte fuͤnf mal kleiner, als der erſte iſt. 2. Die Dornen der Gradirwaͤnde werden allmaͤ- lig mit einer erdichten Rinde, die zuletzt zu Stein erhaͤrtet, uͤberzogen, und dadurch end- lich unbrauchbar. Dieſer Dornſtein entſteht aus den Erdtheilen, welche die Sole bey ſich fuͤhrt, und im herunter fallen abſetzt; er iſt eine mit etwas zaͤhem Thone vermengte Kalk- erde, und kan zur Verbeſſerung des Landes in der Landwirthſchaft dienen. S. Cartheu- ſers mineralogiſche Abhandlungen II S. 89. §. 9. Die abgetroͤpfelte Sole wird, zur Beſchleu- 1. Dieß Angießen iſt ſo vortheilhaft, daß man bey einem Gradirwerke von 2000 Schuh, we- nigſtens zwoͤlf Gradirer anſtellen kan, die bloß durch das Angießen, die Sole um zwey Loth erhoͤhen koͤnnen. Zu Schoͤnbeck bey Magde- burg hat man eine 13 loͤthige Sole, und ge- gen
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Sechs und zwanzigſter Abſchnitt.
1. Man theilt die Waͤnde gemeiniglich in einige
Faͤlle, ſo daß die Sole durch alle Abtheilun-
gen gehn muß, ehr ſie in die Pfanne koͤmt.
Dieſe Vertheilung richtet ſich nach der Staͤr-
ke, die man der Sole geben will; iſt ſie z. B.
dreyloͤthig, und ſie ſoll funfzehn loͤthig wer-
den, ſo faͤlt ſie fuͤnf mal durch die Waͤnde.
Man macht alſo aus dem ganzen Gradirwerke
fuͤnf Faͤlle, und laͤßt dieſe dergeſtalt in der
Groͤße abnehmen, daß der letzte fuͤnf mal
kleiner, als der erſte iſt.
2. Die Dornen der Gradirwaͤnde werden allmaͤ-
lig mit einer erdichten Rinde, die zuletzt zu
Stein erhaͤrtet, uͤberzogen, und dadurch end-
lich unbrauchbar. Dieſer Dornſtein entſteht
aus den Erdtheilen, welche die Sole bey ſich
fuͤhrt, und im herunter fallen abſetzt; er iſt
eine mit etwas zaͤhem Thone vermengte Kalk-
erde, und kan zur Verbeſſerung des Landes
in der Landwirthſchaft dienen. S. Cartheu-
ſers mineralogiſche Abhandlungen II S. 89.
§. 9.
Die abgetroͤpfelte Sole wird, zur Beſchleu-
nigung der Verduͤnſtung, von den Arbeitern,
die man Gradirer nennet, mit Leckſchaufeln
an die Waͤnde hinauf geſpruͤtzt.
1. Dieß Angießen iſt ſo vortheilhaft, daß man
bey einem Gradirwerke von 2000 Schuh, we-
nigſtens zwoͤlf Gradirer anſtellen kan, die bloß
durch das Angießen, die Sole um zwey Loth
erhoͤhen koͤnnen. Zu Schoͤnbeck bey Magde-
burg hat man eine 13 loͤthige Sole, und ge-
gen
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