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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

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Salzsiederey. §. 7. 8.
ben, wenigstens frey stehn, und mit ihren
langen Seiten derjenigen Gegend zugekehrt
seyn, woher die häufigsten warmen Winde zu
erwarten sind.

1. Auch die Gradirhäuser gehören zu den deut-
schen Erfindungen. Die ersten hat ein Arzt
zu Langensalza, Matthäus Meth, ums
Jahr 1599 angegeben, und sind zu Kötschau
im Merseburgischen erbauet worden. Anfäng-
lich bestanden sie nur aus Strohbunden, und
die Sole ward von Arbeitern so lange mit
Schaufeln hinangeworfen, bis sie zum Ver-
sieden stark genug war. So beschreibt sie
noch Löhneisen. Hernach wurden Maschinen
angelegt, die die Sole hinanwurfen, und erst
im jetzigen Jahrhunderte soll die jetzt gebräuch-
liche Einrichtung aufgekommen seyn; wenig-
stens in der Schweitz ist sie erst seit 1730 be-
kant. Zu Röslers Zeiten hatte man noch
Strohwände, doch ließ man schon die Sole
durch Pumpen hinauf bringen, und aus Rin-
nen herunter tröpfeln.
§. 8.

Beym Gradiren muß die Sole nur an
derjenigen Seite jeder Wand herunter fallen,
auf welche der Wind stößt; doch bey Wind-
stille und warmer Witterung können die Häh-
ne beyder Seiten geöfnet werden. Bey sehr
feuchter und sehr stürmiger Witterung ist das
Gradiren unmöglich.

1. Man
T 5

Salzſiederey. §. 7. 8.
ben, wenigſtens frey ſtehn, und mit ihren
langen Seiten derjenigen Gegend zugekehrt
ſeyn, woher die haͤufigſten warmen Winde zu
erwarten ſind.

1. Auch die Gradirhaͤuſer gehoͤren zu den deut-
ſchen Erfindungen. Die erſten hat ein Arzt
zu Langenſalza, Matthaͤus Meth, ums
Jahr 1599 angegeben, und ſind zu Koͤtſchau
im Merſeburgiſchen erbauet worden. Anfaͤng-
lich beſtanden ſie nur aus Strohbunden, und
die Sole ward von Arbeitern ſo lange mit
Schaufeln hinangeworfen, bis ſie zum Ver-
ſieden ſtark genug war. So beſchreibt ſie
noch Loͤhneiſen. Hernach wurden Maſchinen
angelegt, die die Sole hinanwurfen, und erſt
im jetzigen Jahrhunderte ſoll die jetzt gebraͤuch-
liche Einrichtung aufgekommen ſeyn; wenig-
ſtens in der Schweitz iſt ſie erſt ſeit 1730 be-
kant. Zu Roͤslers Zeiten hatte man noch
Strohwaͤnde, doch ließ man ſchon die Sole
durch Pumpen hinauf bringen, und aus Rin-
nen herunter troͤpfeln.
§. 8.

Beym Gradiren muß die Sole nur an
derjenigen Seite jeder Wand herunter fallen,
auf welche der Wind ſtoͤßt; doch bey Wind-
ſtille und warmer Witterung koͤnnen die Haͤh-
ne beyder Seiten geoͤfnet werden. Bey ſehr
feuchter und ſehr ſtuͤrmiger Witterung iſt das
Gradiren unmoͤglich.

1. Man
T 5
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[297/0357] Salzſiederey. §. 7. 8. ben, wenigſtens frey ſtehn, und mit ihren langen Seiten derjenigen Gegend zugekehrt ſeyn, woher die haͤufigſten warmen Winde zu erwarten ſind. 1. Auch die Gradirhaͤuſer gehoͤren zu den deut- ſchen Erfindungen. Die erſten hat ein Arzt zu Langenſalza, Matthaͤus Meth, ums Jahr 1599 angegeben, und ſind zu Koͤtſchau im Merſeburgiſchen erbauet worden. Anfaͤng- lich beſtanden ſie nur aus Strohbunden, und die Sole ward von Arbeitern ſo lange mit Schaufeln hinangeworfen, bis ſie zum Ver- ſieden ſtark genug war. So beſchreibt ſie noch Loͤhneiſen. Hernach wurden Maſchinen angelegt, die die Sole hinanwurfen, und erſt im jetzigen Jahrhunderte ſoll die jetzt gebraͤuch- liche Einrichtung aufgekommen ſeyn; wenig- ſtens in der Schweitz iſt ſie erſt ſeit 1730 be- kant. Zu Roͤslers Zeiten hatte man noch Strohwaͤnde, doch ließ man ſchon die Sole durch Pumpen hinauf bringen, und aus Rin- nen herunter troͤpfeln. §. 8. Beym Gradiren muß die Sole nur an derjenigen Seite jeder Wand herunter fallen, auf welche der Wind ſtoͤßt; doch bey Wind- ſtille und warmer Witterung koͤnnen die Haͤh- ne beyder Seiten geoͤfnet werden. Bey ſehr feuchter und ſehr ſtuͤrmiger Witterung iſt das Gradiren unmoͤglich. 1. Man T 5

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Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/357>, abgerufen am 21.11.2024.