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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

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Sechs und zwanzigster Abschnitt.
§. 13.

Um die im Winter quellende Sole bis
zum Gradiren im Sommer, und die gradir-
te Sole bis zum Versieden aufheben zu kön-
nen, werden wasserdichte Hälter, entweder
in der Erde eingesenkt, oder, wo wildes Was-
ser zu besorgen ist, über der Erde, oder am
vortheilhaftesten unter dem Gradirhause, an-
gelegt.

1. Die meisten Solen setzen in ihren Hältern ei-
nen gelbröthlichen oder okerhaften Schlamm
ab, den man in Halle Salzmutter, an an-
dern Orten aber Zunder nennet. Der letzte
Namen scheint mehr Einsicht seines Erfinders
anzudeuten, als der erste; denn auch Ham-
merschlag wird Zunder genant. Ungeachtet
dieses Niederschlages, behält dennoch man-
ches Salz etwas eisenhaftes, weswegen z. B.
das Sülzersalz, zumal wenn es feucht ist,
nicht recht weiß ist.
§. 14.

Siedehäuser, Salzkothen, Soden,
heißen diejenigen Gebäude, welche so einge-
richtet sind, daß eine Menge Salz darin be-
quem gesotten und getrocknet werden kan. Er-
steres geschieht in den Siedepfannen, wel-
che gemeiniglich aus Eisenblech, an einigen
Orten aus Bley bestehn, auf steinernen La-
gern ruhen, und zwar so, daß sie am Schorn-

stein
Sechs und zwanzigſter Abſchnitt.
§. 13.

Um die im Winter quellende Sole bis
zum Gradiren im Sommer, und die gradir-
te Sole bis zum Verſieden aufheben zu koͤn-
nen, werden waſſerdichte Haͤlter, entweder
in der Erde eingeſenkt, oder, wo wildes Waſ-
ſer zu beſorgen iſt, uͤber der Erde, oder am
vortheilhafteſten unter dem Gradirhauſe, an-
gelegt.

1. Die meiſten Solen ſetzen in ihren Haͤltern ei-
nen gelbroͤthlichen oder okerhaften Schlamm
ab, den man in Halle Salzmutter, an an-
dern Orten aber Zunder nennet. Der letzte
Namen ſcheint mehr Einſicht ſeines Erfinders
anzudeuten, als der erſte; denn auch Ham-
merſchlag wird Zunder genant. Ungeachtet
dieſes Niederſchlages, behaͤlt dennoch man-
ches Salz etwas eiſenhaftes, weswegen z. B.
das Suͤlzerſalz, zumal wenn es feucht iſt,
nicht recht weiß iſt.
§. 14.

Siedehaͤuſer, Salzkothen, Soden,
heißen diejenigen Gebaͤude, welche ſo einge-
richtet ſind, daß eine Menge Salz darin be-
quem geſotten und getrocknet werden kan. Er-
ſteres geſchieht in den Siedepfannen, wel-
che gemeiniglich aus Eiſenblech, an einigen
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gern ruhen, und zwar ſo, daß ſie am Schorn-

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[302/0362] Sechs und zwanzigſter Abſchnitt. §. 13. Um die im Winter quellende Sole bis zum Gradiren im Sommer, und die gradir- te Sole bis zum Verſieden aufheben zu koͤn- nen, werden waſſerdichte Haͤlter, entweder in der Erde eingeſenkt, oder, wo wildes Waſ- ſer zu beſorgen iſt, uͤber der Erde, oder am vortheilhafteſten unter dem Gradirhauſe, an- gelegt. 1. Die meiſten Solen ſetzen in ihren Haͤltern ei- nen gelbroͤthlichen oder okerhaften Schlamm ab, den man in Halle Salzmutter, an an- dern Orten aber Zunder nennet. Der letzte Namen ſcheint mehr Einſicht ſeines Erfinders anzudeuten, als der erſte; denn auch Ham- merſchlag wird Zunder genant. Ungeachtet dieſes Niederſchlages, behaͤlt dennoch man- ches Salz etwas eiſenhaftes, weswegen z. B. das Suͤlzerſalz, zumal wenn es feucht iſt, nicht recht weiß iſt. §. 14. Siedehaͤuſer, Salzkothen, Soden, heißen diejenigen Gebaͤude, welche ſo einge- richtet ſind, daß eine Menge Salz darin be- quem geſotten und getrocknet werden kan. Er- ſteres geſchieht in den Siedepfannen, wel- che gemeiniglich aus Eiſenblech, an einigen Orten aus Bley beſtehn, auf ſteinernen La- gern ruhen, und zwar ſo, daß ſie am Schorn- ſtein

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Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/362>, abgerufen am 21.11.2024.