Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.Salzsiederey. §. 18. ten. Ein Werk wird zu 80 Körben Salz ge-rechnet, wozu drey Schock Wasen und ein Malter Kluftholz erfoderlich sind. Die Gra- dirwerke betragen 2500 Schuh. Jährlich sol- len 6000 Malter Salz gesotten werden. Salzhemmendorf im Amte Lauenstein, wel- ches Salzwerk schon seit dem zehnten Jahr- hunderte bekant ist, hat drey Salzbrunnen oder Sölenteiche, die sich unter einem gemein- schaftlichen Gebäude befinden, 12 oder eigent- lich nur 11 Kothen, wovon drey königlich sind. Man hat daselbst eiserne Pfannen, und bringt die Sole durch Blut zum Schäumen. Leck- werke sind nicht da. Ein ganzes Werk wird zu 22 Himten gerechnet. Jn den letztern Jah- ren hat man, im Durchschnitte gerechnet, jährlich 6676 Malter, jeder zu 6 Himten, Salz gesotten. Da der Himten zu acht bis zwölf Mgr. verkauft wird, so beträgt die ganze Ge- winnung, ohne den Verdienst der Fuhrleute zu rechnen, jährlich 10000 Thal. und nach Abzug aller Kosten, ist der reine Ueberschuß 6500 Thaler. Jn den Bürgerkothen wird mit Wasenholz, aber in den Königlichen mit den so genanten Osterwalder Brandkohlen gefeu- ret. Das Salz ist grobkörnicht, wird gleich verkauft, und leidet ein starkes Krimpmaaß, indem in einem Jahre von zehen Himten sechs verlohren gegangen sind. Die Ursache liegt wohl darin, daß nicht alles Alkali mit Säu- re gesätigt, und daß Bittersalzerde eingemischt ist. Die Stadt Münder, im Fürstenthum Ca- lenberg, hat in der Vorstadt verschiedene Salz- quellen, die alle am Fuße des Berges, der Deister genant, liegen, von denen aber jetzt nur U 3
Salzſiederey. §. 18. ten. Ein Werk wird zu 80 Koͤrben Salz ge-rechnet, wozu drey Schock Waſen und ein Malter Kluftholz erfoderlich ſind. Die Gra- dirwerke betragen 2500 Schuh. Jaͤhrlich ſol- len 6000 Malter Salz geſotten werden. Salzhemmendorf im Amte Lauenſtein, wel- ches Salzwerk ſchon ſeit dem zehnten Jahr- hunderte bekant iſt, hat drey Salzbrunnen oder Soͤlenteiche, die ſich unter einem gemein- ſchaftlichen Gebaͤude befinden, 12 oder eigent- lich nur 11 Kothen, wovon drey koͤniglich ſind. Man hat daſelbſt eiſerne Pfannen, und bringt die Sole durch Blut zum Schaͤumen. Leck- werke ſind nicht da. Ein ganzes Werk wird zu 22 Himten gerechnet. Jn den letztern Jah- ren hat man, im Durchſchnitte gerechnet, jaͤhrlich 6676 Malter, jeder zu 6 Himten, Salz geſotten. Da der Himten zu acht bis zwoͤlf Mgr. verkauft wird, ſo betraͤgt die ganze Ge- winnung, ohne den Verdienſt der Fuhrleute zu rechnen, jaͤhrlich 10000 Thal. und nach Abzug aller Koſten, iſt der reine Ueberſchuß 6500 Thaler. Jn den Buͤrgerkothen wird mit Waſenholz, aber in den Koͤniglichen mit den ſo genanten Oſterwalder Brandkohlen gefeu- ret. Das Salz iſt grobkoͤrnicht, wird gleich verkauft, und leidet ein ſtarkes Krimpmaaß, indem in einem Jahre von zehen Himten ſechs verlohren gegangen ſind. Die Urſache liegt wohl darin, daß nicht alles Alkali mit Saͤu- re geſaͤtigt, und daß Bitterſalzerde eingemiſcht iſt. Die Stadt Muͤnder, im Fuͤrſtenthum Ca- lenberg, hat in der Vorſtadt verſchiedene Salz- quellen, die alle am Fuße des Berges, der Deiſter genant, liegen, von denen aber jetzt nur U 3
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Salzſiederey. §. 18.
ten. Ein Werk wird zu 80 Koͤrben Salz ge-
rechnet, wozu drey Schock Waſen und ein
Malter Kluftholz erfoderlich ſind. Die Gra-
dirwerke betragen 2500 Schuh. Jaͤhrlich ſol-
len 6000 Malter Salz geſotten werden.
Salzhemmendorf im Amte Lauenſtein, wel-
ches Salzwerk ſchon ſeit dem zehnten Jahr-
hunderte bekant iſt, hat drey Salzbrunnen
oder Soͤlenteiche, die ſich unter einem gemein-
ſchaftlichen Gebaͤude befinden, 12 oder eigent-
lich nur 11 Kothen, wovon drey koͤniglich ſind.
Man hat daſelbſt eiſerne Pfannen, und bringt
die Sole durch Blut zum Schaͤumen. Leck-
werke ſind nicht da. Ein ganzes Werk wird
zu 22 Himten gerechnet. Jn den letztern Jah-
ren hat man, im Durchſchnitte gerechnet,
jaͤhrlich 6676 Malter, jeder zu 6 Himten, Salz
geſotten. Da der Himten zu acht bis zwoͤlf
Mgr. verkauft wird, ſo betraͤgt die ganze Ge-
winnung, ohne den Verdienſt der Fuhrleute
zu rechnen, jaͤhrlich 10000 Thal. und nach
Abzug aller Koſten, iſt der reine Ueberſchuß
6500 Thaler. Jn den Buͤrgerkothen wird mit
Waſenholz, aber in den Koͤniglichen mit den
ſo genanten Oſterwalder Brandkohlen gefeu-
ret. Das Salz iſt grobkoͤrnicht, wird gleich
verkauft, und leidet ein ſtarkes Krimpmaaß,
indem in einem Jahre von zehen Himten ſechs
verlohren gegangen ſind. Die Urſache liegt
wohl darin, daß nicht alles Alkali mit Saͤu-
re geſaͤtigt, und daß Bitterſalzerde eingemiſcht
iſt.
Die Stadt Muͤnder, im Fuͤrſtenthum Ca-
lenberg, hat in der Vorſtadt verſchiedene Salz-
quellen, die alle am Fuße des Berges, der
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