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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

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Zuckersiederey. §. 12.
gen Gegenden der Duckstein, unter einer et-
wa 2 Fuß hohen Damerde. Man gräbt sie
sechs Fuß tief, und findet alsdann eine Sole,
die weiß und steinicht beschrieben wird. Herr
F. J. Wehner, Auditor bey der Geheimen
Kanzeley in Hannover, hat die Güte gehabt,
mir auf meine Bitte, nicht nur diese Nach-
richten, sondern auch Proben von der Erde
selbst, zu senden, und mich also in den Stand
zu setzen, sie zu untersuchen, und mit der aus
Rouen zu vergleichen.
3. Das Stück, was ich von letzterer besitze, ist
grauweiß; es hat einige Stellen, die ungleich
weisser, als andere sind, und hin und wie-
der stecken in demselben Fäserchen von Pflan-
zen, dergleichen ein Thon, der dicht unter
der Damerde liegt, zu haben pflegt. Es ist
schwer und läßt sich nicht leicht zerbrechen.
Jn Wasser geworfen, giebt es zwar einige
Blasen, aber weit weniger als die Bremero-
der Erde; auch macht dieser Thon das Was-
ser nicht so trübe, und senkt sich nach dem
Umschütteln weit schneller. Jm Salpetersauer
verhält er sich wie im Wasser, ohne im ge-
ringsten zu brausen. Nachdem er sechszehn
Stunden vor dem Fenster eines geheitzten
Zimmers gestauden hatte, goß ich das Sauer
behutsam ab, verdünnete es mit destillirtem
Wasser, und tröpfelte so viel Weinsteinöhl
hinzu, bis alles Brausen aufhörte, und das
Alkali vorschmeckte. Dennoch entstand kein
Niederschlag, wiewohl sich nach einigen
Stunden eine zarte Wolke zeigte. Auch weis-
ses Vitriolöhl schlug nichts nieder, und die
wieder ausgesüßete und getrocknete Erde wog,
bis auf ein Paar Gran, völlig so viel, als
sie vorher gewogen hatte. Also hat diese Er-
de
Zuckerſiederey. §. 12.
gen Gegenden der Duckſtein, unter einer et-
wa 2 Fuß hohen Damerde. Man graͤbt ſie
ſechs Fuß tief, und findet alsdann eine Sole,
die weiß und ſteinicht beſchrieben wird. Herr
F. J. Wehner, Auditor bey der Geheimen
Kanzeley in Hannover, hat die Guͤte gehabt,
mir auf meine Bitte, nicht nur dieſe Nach-
richten, ſondern auch Proben von der Erde
ſelbſt, zu ſenden, und mich alſo in den Stand
zu ſetzen, ſie zu unterſuchen, und mit der aus
Rouen zu vergleichen.
3. Das Stuͤck, was ich von letzterer beſitze, iſt
grauweiß; es hat einige Stellen, die ungleich
weiſſer, als andere ſind, und hin und wie-
der ſtecken in demſelben Faͤſerchen von Pflan-
zen, dergleichen ein Thon, der dicht unter
der Damerde liegt, zu haben pflegt. Es iſt
ſchwer und laͤßt ſich nicht leicht zerbrechen.
Jn Waſſer geworfen, giebt es zwar einige
Blaſen, aber weit weniger als die Bremero-
der Erde; auch macht dieſer Thon das Waſ-
ſer nicht ſo truͤbe, und ſenkt ſich nach dem
Umſchuͤtteln weit ſchneller. Jm Salpeterſauer
verhaͤlt er ſich wie im Waſſer, ohne im ge-
ringſten zu brauſen. Nachdem er ſechszehn
Stunden vor dem Fenſter eines geheitzten
Zimmers geſtauden hatte, goß ich das Sauer
behutſam ab, verduͤnnete es mit deſtillirtem
Waſſer, und troͤpfelte ſo viel Weinſteinoͤhl
hinzu, bis alles Brauſen aufhoͤrte, und das
Alkali vorſchmeckte. Dennoch entſtand kein
Niederſchlag, wiewohl ſich nach einigen
Stunden eine zarte Wolke zeigte. Auch weiſ-
ſes Vitrioloͤhl ſchlug nichts nieder, und die
wieder ausgeſuͤßete und getrocknete Erde wog,
bis auf ein Paar Gran, voͤllig ſo viel, als
ſie vorher gewogen hatte. Alſo hat dieſe Er-
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[333/0393] Zuckerſiederey. §. 12. gen Gegenden der Duckſtein, unter einer et- wa 2 Fuß hohen Damerde. Man graͤbt ſie ſechs Fuß tief, und findet alsdann eine Sole, die weiß und ſteinicht beſchrieben wird. Herr F. J. Wehner, Auditor bey der Geheimen Kanzeley in Hannover, hat die Guͤte gehabt, mir auf meine Bitte, nicht nur dieſe Nach- richten, ſondern auch Proben von der Erde ſelbſt, zu ſenden, und mich alſo in den Stand zu ſetzen, ſie zu unterſuchen, und mit der aus Rouen zu vergleichen. 3. Das Stuͤck, was ich von letzterer beſitze, iſt grauweiß; es hat einige Stellen, die ungleich weiſſer, als andere ſind, und hin und wie- der ſtecken in demſelben Faͤſerchen von Pflan- zen, dergleichen ein Thon, der dicht unter der Damerde liegt, zu haben pflegt. Es iſt ſchwer und laͤßt ſich nicht leicht zerbrechen. Jn Waſſer geworfen, giebt es zwar einige Blaſen, aber weit weniger als die Bremero- der Erde; auch macht dieſer Thon das Waſ- ſer nicht ſo truͤbe, und ſenkt ſich nach dem Umſchuͤtteln weit ſchneller. Jm Salpeterſauer verhaͤlt er ſich wie im Waſſer, ohne im ge- ringſten zu brauſen. Nachdem er ſechszehn Stunden vor dem Fenſter eines geheitzten Zimmers geſtauden hatte, goß ich das Sauer behutſam ab, verduͤnnete es mit deſtillirtem Waſſer, und troͤpfelte ſo viel Weinſteinoͤhl hinzu, bis alles Brauſen aufhoͤrte, und das Alkali vorſchmeckte. Dennoch entſtand kein Niederſchlag, wiewohl ſich nach einigen Stunden eine zarte Wolke zeigte. Auch weiſ- ſes Vitrioloͤhl ſchlug nichts nieder, und die wieder ausgeſuͤßete und getrocknete Erde wog, bis auf ein Paar Gran, voͤllig ſo viel, als ſie vorher gewogen hatte. Alſo hat dieſe Er- de

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Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/393>, abgerufen am 21.11.2024.