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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

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Zuckersiederey. §. 12.
mit neuer Säure, wobey aber kein Aufbrau-
sen weiter entstand. Nach einigen Stunden
goß ich die Säure wieder ab, und dieser Ab-
guß trübte sich kaum noch etwas durch Alkali.
Was von der Erde zurück geblieben war, schlem-
te ich sorgfältig, und erhielt etwas wenigen
sehr feinen Sand. Jn Feuer ändert sich die
Farbe der rohen Erde nicht, auch zeigt die
über ihr gestandene Säure mit Galläpfeln
keine Spur von Eisen. Der von Kalk und
Sand gereinigte Thon war grauer und bin-
dender oder fetter, als die rohe Erde. Nach
meiner Untersuchung enthält diese Erde kaum
Sand, Thon und Kalk; und ist al-
so vielmehr eine Kalkerde, als Thonerde.
5. Die Schlesische Zuckererde wird zu Nimbkau,
drey Meilen von Breslau, an einem Berge
gegraben. Sie ist aschgrau, mager, brau-
set mit keiner Säure, und da sie über und
unter sich einen feinen zum Scheuren dienli-
chen Sand hat, so wird sie wohl dem franzö-
sischen Thone sehr nahe kommen, oder ganz
gleich seyn. Es ist mir wahrscheinlich, daß
der thonichte Kalk deswegen nicht völlig so
gut seyn könne, weil das Wasser wenigstens
einige der feinsten Kalktheile in die Zuckerbro-
de schlemmen möchte.
6. Zu den Eigenschaften der Zuckererde pflegen
einige auch zu rechnen, daß sie das eingeso-
gene fettige Wesen leicht wieder in Wasser
fahren lasse, damit dieselbige Erde oft wieder
gebraucht werden könne. Einigermassen wird
dieß jeder Thon, und jeder thonichte Kalk thun;
allein man hat wohl eben nicht Ursache, dar-
auf zu sehn; denn die erdichte Decke zieht we-
nige, oder vielmehr gar keine solche Theile aus
dem
Zuckerſiederey. §. 12.
mit neuer Saͤure, wobey aber kein Aufbrau-
ſen weiter entſtand. Nach einigen Stunden
goß ich die Saͤure wieder ab, und dieſer Ab-
guß truͤbte ſich kaum noch etwas durch Alkali.
Was von der Erde zuruͤck geblieben war, ſchlem-
te ich ſorgfaͤltig, und erhielt etwas wenigen
ſehr feinen Sand. Jn Feuer aͤndert ſich die
Farbe der rohen Erde nicht, auch zeigt die
uͤber ihr geſtandene Saͤure mit Gallaͤpfeln
keine Spur von Eiſen. Der von Kalk und
Sand gereinigte Thon war grauer und bin-
dender oder fetter, als die rohe Erde. Nach
meiner Unterſuchung enthaͤlt dieſe Erde kaum
Sand, Thon und Kalk; und iſt al-
ſo vielmehr eine Kalkerde, als Thonerde.
5. Die Schleſiſche Zuckererde wird zu Nimbkau,
drey Meilen von Breslau, an einem Berge
gegraben. Sie iſt aſchgrau, mager, brau-
ſet mit keiner Saͤure, und da ſie uͤber und
unter ſich einen feinen zum Scheuren dienli-
chen Sand hat, ſo wird ſie wohl dem franzoͤ-
ſiſchen Thone ſehr nahe kommen, oder ganz
gleich ſeyn. Es iſt mir wahrſcheinlich, daß
der thonichte Kalk deswegen nicht voͤllig ſo
gut ſeyn koͤnne, weil das Waſſer wenigſtens
einige der feinſten Kalktheile in die Zuckerbro-
de ſchlemmen moͤchte.
6. Zu den Eigenſchaften der Zuckererde pflegen
einige auch zu rechnen, daß ſie das eingeſo-
gene fettige Weſen leicht wieder in Waſſer
fahren laſſe, damit dieſelbige Erde oft wieder
gebraucht werden koͤnne. Einigermaſſen wird
dieß jeder Thon, und jeder thonichte Kalk thun;
allein man hat wohl eben nicht Urſache, dar-
auf zu ſehn; denn die erdichte Decke zieht we-
nige, oder vielmehr gar keine ſolche Theile aus
dem
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[335/0395] Zuckerſiederey. §. 12. mit neuer Saͤure, wobey aber kein Aufbrau- ſen weiter entſtand. Nach einigen Stunden goß ich die Saͤure wieder ab, und dieſer Ab- guß truͤbte ſich kaum noch etwas durch Alkali. Was von der Erde zuruͤck geblieben war, ſchlem- te ich ſorgfaͤltig, und erhielt etwas wenigen ſehr feinen Sand. Jn Feuer aͤndert ſich die Farbe der rohen Erde nicht, auch zeigt die uͤber ihr geſtandene Saͤure mit Gallaͤpfeln keine Spur von Eiſen. Der von Kalk und Sand gereinigte Thon war grauer und bin- dender oder fetter, als die rohe Erde. Nach meiner Unterſuchung enthaͤlt dieſe Erde kaum [FORMEL] Sand, [FORMEL] Thon und [FORMEL] Kalk; und iſt al- ſo vielmehr eine Kalkerde, als Thonerde. 5. Die Schleſiſche Zuckererde wird zu Nimbkau, drey Meilen von Breslau, an einem Berge gegraben. Sie iſt aſchgrau, mager, brau- ſet mit keiner Saͤure, und da ſie uͤber und unter ſich einen feinen zum Scheuren dienli- chen Sand hat, ſo wird ſie wohl dem franzoͤ- ſiſchen Thone ſehr nahe kommen, oder ganz gleich ſeyn. Es iſt mir wahrſcheinlich, daß der thonichte Kalk deswegen nicht voͤllig ſo gut ſeyn koͤnne, weil das Waſſer wenigſtens einige der feinſten Kalktheile in die Zuckerbro- de ſchlemmen moͤchte. 6. Zu den Eigenſchaften der Zuckererde pflegen einige auch zu rechnen, daß ſie das eingeſo- gene fettige Weſen leicht wieder in Waſſer fahren laſſe, damit dieſelbige Erde oft wieder gebraucht werden koͤnne. Einigermaſſen wird dieß jeder Thon, und jeder thonichte Kalk thun; allein man hat wohl eben nicht Urſache, dar- auf zu ſehn; denn die erdichte Decke zieht we- nige, oder vielmehr gar keine ſolche Theile aus dem

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Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/395>, abgerufen am 21.11.2024.