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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

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Messingbrennerey. §. 1.
Aurichalcum. Die meisten Münzen der Al-
ten sind aus einer solchen Mischung, in der
man doch gemeiniglich etwas Gold entdeckt,
welches entweder in dem gebrauchten Kupfer
gewesen, woraus man es nicht zu scheiden
verstand, oder auch vorsetzlich zur Verbesse-
rung der Farbe und Vergrösserung der Dau-
erhaftigkeit, hinzugesetzt worden. Dennoch
lernte man erst im zwölften oder dreyzehnten
Jahrhunderte dasjenige Halbmetall kennen,
welches diese Veränderung dem Kupfer ver-
ursacht. So viel ich weis, hat es Albertus
Magnus,
der im dreyzehnten Jahrhunderte
lebte, zuerst beschrieben, und marcasitam au-
ream
genant. Er sagt, es farbe andere Me-
talle, und könne brennen. Joh. Schröder
aus Westphalen, der 1664 starb, nennet es
marcasitam pallidam. Der deutsche Namen
Zink, der vielleicht daher entstanden ist, weil
sich dieses Halbmetall, unter gewissen Umstän-
den, in den Ofen in Zacken oder Zinken an-
setzt, kömt, so viel ich weis, zuerst bey Theo-
phrastus Paracelsus
vor, der im Jahre 1541
gestorben ist. Jm Jahre 1555 sagte Mathe-
sius
auf der Kanzel: Jn Freyburg hat man
rothen und weissen Zink. Die Entdeckung,
daß dieses neue Metall das Kupfer gelb färbt,
setzte die Alchymisten in neue Arbeit, und
gab auch Anlaß zur Verfälschung der Gold-
münzen, zu deren Verhütung, so leicht sie
auch zu entdecken gewesen wäre, Heinrich
Julius,
Herzog zu Braunschweig-Wolfenbüt-
tel, am Ende des sechszehnten Jahrhunderts,
die Verkaufung des Zinks, was der Harz
am häufigsten lieferte, verboth, so wie in
neuern Zeiten der König von Spanien die
Ausfuhr des achten Metalls verbothen hat.
Noch
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Meſſingbrennerey. §. 1.
Aurichalcum. Die meiſten Muͤnzen der Al-
ten ſind aus einer ſolchen Miſchung, in der
man doch gemeiniglich etwas Gold entdeckt,
welches entweder in dem gebrauchten Kupfer
geweſen, woraus man es nicht zu ſcheiden
verſtand, oder auch vorſetzlich zur Verbeſſe-
rung der Farbe und Vergroͤſſerung der Dau-
erhaftigkeit, hinzugeſetzt worden. Dennoch
lernte man erſt im zwoͤlften oder dreyzehnten
Jahrhunderte dasjenige Halbmetall kennen,
welches dieſe Veraͤnderung dem Kupfer ver-
urſacht. So viel ich weis, hat es Albertus
Magnus,
der im dreyzehnten Jahrhunderte
lebte, zuerſt beſchrieben, und marcaſitam au-
ream
genant. Er ſagt, es farbe andere Me-
talle, und koͤnne brennen. Joh. Schroͤder
aus Weſtphalen, der 1664 ſtarb, nennet es
marcaſitam pallidam. Der deutſche Namen
Zink, der vielleicht daher entſtanden iſt, weil
ſich dieſes Halbmetall, unter gewiſſen Umſtaͤn-
den, in den Ofen in Zacken oder Zinken an-
ſetzt, koͤmt, ſo viel ich weis, zuerſt bey Theo-
phraſtus Paracelſus
vor, der im Jahre 1541
geſtorben iſt. Jm Jahre 1555 ſagte Mathe-
ſius
auf der Kanzel: Jn Freyburg hat man
rothen und weiſſen Zink. Die Entdeckung,
daß dieſes neue Metall das Kupfer gelb faͤrbt,
ſetzte die Alchymiſten in neue Arbeit, und
gab auch Anlaß zur Verfaͤlſchung der Gold-
muͤnzen, zu deren Verhuͤtung, ſo leicht ſie
auch zu entdecken geweſen waͤre, Heinrich
Julius,
Herzog zu Braunſchweig-Wolfenbuͤt-
tel, am Ende des ſechszehnten Jahrhunderts,
die Verkaufung des Zinks, was der Harz
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[355/0415] Meſſingbrennerey. §. 1. Aurichalcum. Die meiſten Muͤnzen der Al- ten ſind aus einer ſolchen Miſchung, in der man doch gemeiniglich etwas Gold entdeckt, welches entweder in dem gebrauchten Kupfer geweſen, woraus man es nicht zu ſcheiden verſtand, oder auch vorſetzlich zur Verbeſſe- rung der Farbe und Vergroͤſſerung der Dau- erhaftigkeit, hinzugeſetzt worden. Dennoch lernte man erſt im zwoͤlften oder dreyzehnten Jahrhunderte dasjenige Halbmetall kennen, welches dieſe Veraͤnderung dem Kupfer ver- urſacht. So viel ich weis, hat es Albertus Magnus, der im dreyzehnten Jahrhunderte lebte, zuerſt beſchrieben, und marcaſitam au- ream genant. Er ſagt, es farbe andere Me- talle, und koͤnne brennen. Joh. Schroͤder aus Weſtphalen, der 1664 ſtarb, nennet es marcaſitam pallidam. Der deutſche Namen Zink, der vielleicht daher entſtanden iſt, weil ſich dieſes Halbmetall, unter gewiſſen Umſtaͤn- den, in den Ofen in Zacken oder Zinken an- ſetzt, koͤmt, ſo viel ich weis, zuerſt bey Theo- phraſtus Paracelſus vor, der im Jahre 1541 geſtorben iſt. Jm Jahre 1555 ſagte Mathe- ſius auf der Kanzel: Jn Freyburg hat man rothen und weiſſen Zink. Die Entdeckung, daß dieſes neue Metall das Kupfer gelb faͤrbt, ſetzte die Alchymiſten in neue Arbeit, und gab auch Anlaß zur Verfaͤlſchung der Gold- muͤnzen, zu deren Verhuͤtung, ſo leicht ſie auch zu entdecken geweſen waͤre, Heinrich Julius, Herzog zu Braunſchweig-Wolfenbuͤt- tel, am Ende des ſechszehnten Jahrhunderts, die Verkaufung des Zinks, was der Harz am haͤufigſten lieferte, verboth, ſo wie in neuern Zeiten der Koͤnig von Spanien die Ausfuhr des achten Metalls verbothen hat. Noch Z 2

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Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 355. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/415>, abgerufen am 21.11.2024.