gel (§. 8.), den man in eine Grube vor den Oefen, die das Monthal heißt, stellet, wo- bey das Messing zugleich mundirt, das ist, mit dem Kaliol von dem, was nicht Metall ist, gereinigt wird.
1. Das Rühreisen hat seinen Namen Kaliol von dem in Frankreich gebräuchlichen caillou; ein Kunstwort, welches ein Rekrut für das sehr zahlreiche und höchst schätzbare Wörterbuch des H. Hofrath Schmidlin ist. Den Ursprung der Benennung Monthal weis ich nicht zu finden. Solte sie wohl gar von Mundiren gemacht seyn?
§. 10.
Der mit dem mundirten Messing gefülle- te Tiegel wird, von zwoen Personen, mit der Gießzange zu den Gießsteinen getragen, zwi- schen denen das neue Metall zu Tafeln gegos- sen wird. Die beyden Gießsteine sind eine Art Granit. Sie sind mit eisernen Stäben, dem Steinbande, eingefaßt, und auf der innern Seite mit einer Tünche, die man an einigen Orten Kürlehm, Köhrlehm, nen- net, überzogen. Der üntere muß vorne et- was über den öbern hervorragen, oder ein Mundstück haben. Beyde sind hinten durch ein Gelenk des Steinbandes mit einander verbunden; der üntere ruhet auf einem Bal- kengerüste über einer Grube, oder auf der
Brücke.
Meſſingbrennerey §. 9. 10.
gel (§. 8.), den man in eine Grube vor den Oefen, die das Monthal heißt, ſtellet, wo- bey das Meſſing zugleich mundirt, das iſt, mit dem Kaliol von dem, was nicht Metall iſt, gereinigt wird.
1. Das Ruͤhreiſen hat ſeinen Namen Kaliol von dem in Frankreich gebraͤuchlichen caillou; ein Kunſtwort, welches ein Rekrut fuͤr das ſehr zahlreiche und hoͤchſt ſchaͤtzbare Woͤrterbuch des H. Hofrath Schmidlin iſt. Den Urſprung der Benennung Monthal weis ich nicht zu finden. Solte ſie wohl gar von Mundiren gemacht ſeyn?
§. 10.
Der mit dem mundirten Meſſing gefuͤlle- te Tiegel wird, von zwoen Perſonen, mit der Gießzange zu den Gießſteinen getragen, zwi- ſchen denen das neue Metall zu Tafeln gegoſ- ſen wird. Die beyden Gießſteine ſind eine Art Granit. Sie ſind mit eiſernen Staͤben, dem Steinbande, eingefaßt, und auf der innern Seite mit einer Tuͤnche, die man an einigen Orten Kuͤrlehm, Koͤhrlehm, nen- net, uͤberzogen. Der uͤntere muß vorne et- was uͤber den oͤbern hervorragen, oder ein Mundſtuͤck haben. Beyde ſind hinten durch ein Gelenk des Steinbandes mit einander verbunden; der uͤntere ruhet auf einem Bal- kengeruͤſte uͤber einer Grube, oder auf der
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Meſſingbrennerey §. 9. 10.
gel (§. 8.), den man in eine Grube vor den
Oefen, die das Monthal heißt, ſtellet, wo-
bey das Meſſing zugleich mundirt, das iſt,
mit dem Kaliol von dem, was nicht Metall
iſt, gereinigt wird.
1. Das Ruͤhreiſen hat ſeinen Namen Kaliol von
dem in Frankreich gebraͤuchlichen caillou; ein
Kunſtwort, welches ein Rekrut fuͤr das ſehr
zahlreiche und hoͤchſt ſchaͤtzbare Woͤrterbuch
des H. Hofrath Schmidlin iſt. Den Urſprung
der Benennung Monthal weis ich nicht zu
finden. Solte ſie wohl gar von Mundiren
gemacht ſeyn?
§. 10.
Der mit dem mundirten Meſſing gefuͤlle-
te Tiegel wird, von zwoen Perſonen, mit der
Gießzange zu den Gießſteinen getragen, zwi-
ſchen denen das neue Metall zu Tafeln gegoſ-
ſen wird. Die beyden Gießſteine ſind eine
Art Granit. Sie ſind mit eiſernen Staͤben,
dem Steinbande, eingefaßt, und auf der
innern Seite mit einer Tuͤnche, die man an
einigen Orten Kuͤrlehm, Koͤhrlehm, nen-
net, uͤberzogen. Der uͤntere muß vorne et-
was uͤber den oͤbern hervorragen, oder ein
Mundſtuͤck haben. Beyde ſind hinten durch
ein Gelenk des Steinbandes mit einander
verbunden; der uͤntere ruhet auf einem Bal-
kengeruͤſte uͤber einer Grube, oder auf der
Bruͤcke.
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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 363. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/423>, abgerufen am 22.11.2024.
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