Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.Dreyssigster Abschnitt. welcher von einem Kamrade an der Daumwel-le, umgetrieben wird, so bald der Arbeiter beyde mit einander in Verbindung setzt. §. 24. Damit der Drat nicht spröde werde, muß 1. Die Kunst aus einigen Metallen Faden zu machen, kan wohl den ältern Völkern nicht abgesprochen werden. Aber die Erfindung, durch Hülfe eines Räderwerks die Metalle mit Zangen durch enge Löcher zu ziehn, gehört den Deutschen, und zwar den Nürnbergern. Der Erfinder soll Rudolf geheissen, und ums Jahr 1440 gelebt haben. Jch habe mich be- mühet, darüber ein sicheres Zeugniß zu fin- den, habe aber kein anderes als folgendes bey Conrad Celtes, der im Jahre 1491 zu Nürnberg unter allen Deutschen zuerst als Dichter gekrönt ward, gefunden. Ferunt ibi primum artem extenuandi ducendique radii per rotarum labores inventum a quodam Ru- dolfo, qui dum artem velut arcanum occulta- ret, magnasque ex ea diuitias conquireret, ob hoc caeteris ciuibus, quemadmodum vsu venit in
Dreyſſigſter Abſchnitt. welcher von einem Kamrade an der Daumwel-le, umgetrieben wird, ſo bald der Arbeiter beyde mit einander in Verbindung ſetzt. §. 24. Damit der Drat nicht ſproͤde werde, muß 1. Die Kunſt aus einigen Metallen Faden zu machen, kan wohl den aͤltern Voͤlkern nicht abgeſprochen werden. Aber die Erfindung, durch Huͤlfe eines Raͤderwerks die Metalle mit Zangen durch enge Loͤcher zu ziehn, gehoͤrt den Deutſchen, und zwar den Nuͤrnbergern. Der Erfinder ſoll Rudolf geheiſſen, und ums Jahr 1440 gelebt haben. Jch habe mich be- muͤhet, daruͤber ein ſicheres Zeugniß zu fin- den, habe aber kein anderes als folgendes bey Conrad Celtes, der im Jahre 1491 zu Nuͤrnberg unter allen Deutſchen zuerſt als Dichter gekroͤnt ward, gefunden. Ferunt ibi primum artem extenuandi ducendique radii per rotarum labores inventum a quodam Ru- dolfo, qui dum artem velut arcanum occulta- ret, magnasque ex ea diuitias conquireret, ob hoc caeteris ciuibus, quemadmodum vſu venit in
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Dreyſſigſter Abſchnitt.
welcher von einem Kamrade an der Daumwel-
le, umgetrieben wird, ſo bald der Arbeiter
beyde mit einander in Verbindung ſetzt.
§. 24.
Damit der Drat nicht ſproͤde werde, muß
er jedesmal, ehr er durch ein engeres Loch ge-
zogen wird, gegluͤhet und in Unſchlitt abge-
loͤſcht werden. Zuletzt wird er durch die Beit-
ze oder durch ein Sauerwaſſer vom Schmutze
gereinigt, und zum Theil zu Nadeln, Cla-
virſaiten, unaͤchten Treſſen u. d. von beſon-
dern Arbeitern, die man Scheibenzieher
nennet, verfeinert.
1. Die Kunſt aus einigen Metallen Faden zu
machen, kan wohl den aͤltern Voͤlkern nicht
abgeſprochen werden. Aber die Erfindung,
durch Huͤlfe eines Raͤderwerks die Metalle mit
Zangen durch enge Loͤcher zu ziehn, gehoͤrt
den Deutſchen, und zwar den Nuͤrnbergern.
Der Erfinder ſoll Rudolf geheiſſen, und ums
Jahr 1440 gelebt haben. Jch habe mich be-
muͤhet, daruͤber ein ſicheres Zeugniß zu fin-
den, habe aber kein anderes als folgendes
bey Conrad Celtes, der im Jahre 1491 zu
Nuͤrnberg unter allen Deutſchen zuerſt als
Dichter gekroͤnt ward, gefunden. Ferunt ibi
primum artem extenuandi ducendique radii
per rotarum labores inventum a quodam Ru-
dolfo, qui dum artem velut arcanum occulta-
ret, magnasque ex ea diuitias conquireret, ob
hoc caeteris ciuibus, quemadmodum vſu venit
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