Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.Münzkunst. §. 1. 5. Münzwissenschaft heißt das System von al- len den Kentnissen, die durch die Münze ver- anlasset, und nothwendig geworden sind. Ei- ne Wissenschaft von unabsehlicher Ausdehnung! Jhre vornehmsten Theile scheinen mir folgende zu seyn. 1. Der technologische oder die Münzkunst, der die Verfertigung der Münzen lehrt. 2. Der historische, der vom Ursprunge des Geldes und der Münzen, und ihren ver- schiedenen Veränderungen handelt. 3. Der antiquarische, der die Kentniß der alten und nicht mehr gangbaren Münzen lehrt, und bisher unter dem Namen Nu- mismatik bearbeitet worden ist. 4. Der mercantilische, der den innerlichen und äusserlichen Werth der gangbaren Münzen, und ihre Verhältniß gegen einander, leh- ret. 5. Der politische, der dasjenige enthält, was bey den Münzen in Absicht des gemeinen Wesens zu beobachten ist. Nur der erste Theil ist hier mein Gegenstand, und ich will mich hüten, mehr aus den übri- gen beyzubringen, als zur Erläuterung des- selben nöthig ist; aber freylich ist es so leicht nicht, immer an der Gränze zu bleiben, wenn keine Gränzpfähle da sind. §. 2. Die Metalle zu unsern Münzen sind Sil- tigkeit, B b 2
Muͤnzkunſt. §. 1. 5. Muͤnzwiſſenſchaft heißt das Syſtem von al- len den Kentniſſen, die durch die Muͤnze ver- anlaſſet, und nothwendig geworden ſind. Ei- ne Wiſſenſchaft von unabſehlicher Ausdehnung! Jhre vornehmſten Theile ſcheinen mir folgende zu ſeyn. 1. Der technologiſche oder die Muͤnzkunſt, der die Verfertigung der Muͤnzen lehrt. 2. Der hiſtoriſche, der vom Urſprunge des Geldes und der Muͤnzen, und ihren ver- ſchiedenen Veraͤnderungen handelt. 3. Der antiquariſche, der die Kentniß der alten und nicht mehr gangbaren Muͤnzen lehrt, und bisher unter dem Namen Nu- mismatik bearbeitet worden iſt. 4. Der mercantiliſche, der den innerlichen und aͤuſſerlichen Werth der gangbaren Muͤnzen, und ihre Verhaͤltniß gegen einander, leh- ret. 5. Der politiſche, der dasjenige enthaͤlt, was bey den Muͤnzen in Abſicht des gemeinen Weſens zu beobachten iſt. Nur der erſte Theil iſt hier mein Gegenſtand, und ich will mich huͤten, mehr aus den uͤbri- gen beyzubringen, als zur Erlaͤuterung deſ- ſelben noͤthig iſt; aber freylich iſt es ſo leicht nicht, immer an der Graͤnze zu bleiben, wenn keine Graͤnzpfaͤhle da ſind. §. 2. Die Metalle zu unſern Muͤnzen ſind Sil- tigkeit, B b 2
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Muͤnzkunſt. §. 1.
5. Muͤnzwiſſenſchaft heißt das Syſtem von al-
len den Kentniſſen, die durch die Muͤnze ver-
anlaſſet, und nothwendig geworden ſind. Ei-
ne Wiſſenſchaft von unabſehlicher Ausdehnung!
Jhre vornehmſten Theile ſcheinen mir folgende
zu ſeyn.
1. Der technologiſche oder die Muͤnzkunſt,
der die Verfertigung der Muͤnzen lehrt.
2. Der hiſtoriſche, der vom Urſprunge des
Geldes und der Muͤnzen, und ihren ver-
ſchiedenen Veraͤnderungen handelt.
3. Der antiquariſche, der die Kentniß der
alten und nicht mehr gangbaren Muͤnzen
lehrt, und bisher unter dem Namen Nu-
mismatik bearbeitet worden iſt.
4. Der mercantiliſche, der den innerlichen und
aͤuſſerlichen Werth der gangbaren Muͤnzen,
und ihre Verhaͤltniß gegen einander, leh-
ret.
5. Der politiſche, der dasjenige enthaͤlt, was
bey den Muͤnzen in Abſicht des gemeinen
Weſens zu beobachten iſt.
Nur der erſte Theil iſt hier mein Gegenſtand,
und ich will mich huͤten, mehr aus den uͤbri-
gen beyzubringen, als zur Erlaͤuterung deſ-
ſelben noͤthig iſt; aber freylich iſt es ſo leicht
nicht, immer an der Graͤnze zu bleiben, wenn
keine Graͤnzpfaͤhle da ſind.
§. 2.
Die Metalle zu unſern Muͤnzen ſind Sil-
ber, Gold und Kupfer. Die beyden erſten
dienen, wegen ihrer Seltenheit und Dauerhaf-
tigkeit,
B b 2
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