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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

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Zwey und dreyssigster Abschnitt.
tigkeit, zu den Münzen vom größten, letzte-
res aber zu den Münzen vom geringsten Wer-
the, oder zu den Scheidemünzen.

1. Silber ist von jeher das vornehmste Metall
gewesen; vermuthlich, weil es nicht so sehr
selten als Gold, und nicht so häufig als Kup-
fer ist. Es ist es auch noch, ungeachtet Eu-
ropa jetzt weit mehr Gold, als ehemals hat.
Aus dieser Ursache bedeutet argurion, argen-
tum,
so wie noch argent bey den Franzosen,
Silber und Geld zugleich, eben wie im He-
bräischen und den übrigen morgenländischen
Sprachen. Also ist hier die Rede zuerst und
vornehmlich von den Silbermünzen, nach de-
nen sich die übrigen richten.
§. 3.

Fein heißt ein Metall, wenn es keine
fremde oder heterogene Theile bey sich hat.
Legirt oder beschickt heißt es, wenn es mit
einigen Theilen eines oder mehrer geringern
Metalle vermischt ist. Silber wird mit Kup-
fer, Gold aber entweder mit Kupfer, oder
mit beyden Metallen zugleich legirt. Jm er-
sten Falle nennet man es die rothe, im an-
dern die weisse, und im letztern die vermisch-
te Legirung.
Die erste ist die unschädliche-
re und üblichste.

§. 4.

Zwey und dreyſſigſter Abſchnitt.
tigkeit, zu den Muͤnzen vom groͤßten, letzte-
res aber zu den Muͤnzen vom geringſten Wer-
the, oder zu den Scheidemuͤnzen.

1. Silber iſt von jeher das vornehmſte Metall
geweſen; vermuthlich, weil es nicht ſo ſehr
ſelten als Gold, und nicht ſo haͤufig als Kup-
fer iſt. Es iſt es auch noch, ungeachtet Eu-
ropa jetzt weit mehr Gold, als ehemals hat.
Aus dieſer Urſache bedeutet ἀϱγύϱιον, argen-
tum,
ſo wie noch argent bey den Franzoſen,
Silber und Geld zugleich, eben wie im He-
braͤiſchen und den uͤbrigen morgenlaͤndiſchen
Sprachen. Alſo iſt hier die Rede zuerſt und
vornehmlich von den Silbermuͤnzen, nach de-
nen ſich die uͤbrigen richten.
§. 3.

Fein heißt ein Metall, wenn es keine
fremde oder heterogene Theile bey ſich hat.
Legirt oder beſchickt heißt es, wenn es mit
einigen Theilen eines oder mehrer geringern
Metalle vermiſcht iſt. Silber wird mit Kup-
fer, Gold aber entweder mit Kupfer, oder
mit beyden Metallen zugleich legirt. Jm er-
ſten Falle nennet man es die rothe, im an-
dern die weiſſe, und im letztern die vermiſch-
te Legirung.
Die erſte iſt die unſchaͤdliche-
re und uͤblichſte.

§. 4.
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[388/0448] Zwey und dreyſſigſter Abſchnitt. tigkeit, zu den Muͤnzen vom groͤßten, letzte- res aber zu den Muͤnzen vom geringſten Wer- the, oder zu den Scheidemuͤnzen. 1. Silber iſt von jeher das vornehmſte Metall geweſen; vermuthlich, weil es nicht ſo ſehr ſelten als Gold, und nicht ſo haͤufig als Kup- fer iſt. Es iſt es auch noch, ungeachtet Eu- ropa jetzt weit mehr Gold, als ehemals hat. Aus dieſer Urſache bedeutet ἀϱγύϱιον, argen- tum, ſo wie noch argent bey den Franzoſen, Silber und Geld zugleich, eben wie im He- braͤiſchen und den uͤbrigen morgenlaͤndiſchen Sprachen. Alſo iſt hier die Rede zuerſt und vornehmlich von den Silbermuͤnzen, nach de- nen ſich die uͤbrigen richten. §. 3. Fein heißt ein Metall, wenn es keine fremde oder heterogene Theile bey ſich hat. Legirt oder beſchickt heißt es, wenn es mit einigen Theilen eines oder mehrer geringern Metalle vermiſcht iſt. Silber wird mit Kup- fer, Gold aber entweder mit Kupfer, oder mit beyden Metallen zugleich legirt. Jm er- ſten Falle nennet man es die rothe, im an- dern die weiſſe, und im letztern die vermiſch- te Legirung. Die erſte iſt die unſchaͤdliche- re und uͤblichſte. §. 4.

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Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 388. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/448>, abgerufen am 22.11.2024.