Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.Zwey und dreyssigster Abschnitt. Münze haben erzwingen wollen, hat diese Er-höhung noch weiter getrieben und gränzenlos gemacht. Der Unterschied zwischen dem in- nerlichen Werthe der Münze, weniger den Schlagschatz, und dem äusserlichen Werthe, den das landesherliche Gepräg angiebt, be- nennet man, um gelinde zu reden, mit dem uneigentlichen Namen: Münzregal. 1. Auch dadurch ist diese nachtheilige Erhöhung veranlasset worden, daß man in Ländern, wo man Gold und Silber kaufen muste, hat mün- zen wollen. -- Sordidi etiam putandi, qui mercantur a mercatoribus, quod statim ven- dant; nihil enim proficiunt, nisi admodum men- tiantur. Cic. de offic. I, 42. 2. Nur wenig braucht man im technologischen Theile der Münzwissenschaft von Remedium, Schlagschatz und Münzregal zu reden. Denn diese Erfindungen sind leicht genug zu begrei- fen, auch leicht genug von demjenigen anzu- wenden, dessen Pflicht es ist, nach einem ihm ertheilten Befehle zu münzen. Aber im poli- tischen Theile ist das Verzeichniß und die Schil- derung des Unglücks, welches Unterthanen, durch das gemisbrauchte Gepräg des Landes- herrn haben erdulden müssen, groß und tran- rig. Wir Unterthanen des Königl. Churfürst- lichen Braunschweig. Lüneburgischen Hauses kennen, die Folgen einer solchen öffentlichen Untreue, nur aus den Beyspielen anderer Länder. §. 14.
Zwey und dreyſſigſter Abſchnitt. Muͤnze haben erzwingen wollen, hat dieſe Er-hoͤhung noch weiter getrieben und graͤnzenlos gemacht. Der Unterſchied zwiſchen dem in- nerlichen Werthe der Muͤnze, weniger den Schlagſchatz, und dem aͤuſſerlichen Werthe, den das landesherliche Gepraͤg angiebt, be- nennet man, um gelinde zu reden, mit dem uneigentlichen Namen: Muͤnzregal. 1. Auch dadurch iſt dieſe nachtheilige Erhoͤhung veranlaſſet worden, daß man in Laͤndern, wo man Gold und Silber kaufen muſte, hat muͤn- zen wollen. — Sordidi etiam putandi, qui mercantur a mercatoribus, quod ſtatim ven- dant; nihil enim proficiunt, niſi admodum men- tiantur. Cic. de offic. I, 42. 2. Nur wenig braucht man im technologiſchen Theile der Muͤnzwiſſenſchaft von Remedium, Schlagſchatz und Muͤnzregal zu reden. Denn dieſe Erfindungen ſind leicht genug zu begrei- fen, auch leicht genug von demjenigen anzu- wenden, deſſen Pflicht es iſt, nach einem ihm ertheilten Befehle zu muͤnzen. Aber im poli- tiſchen Theile iſt das Verzeichniß und die Schil- derung des Ungluͤcks, welches Unterthanen, durch das gemisbrauchte Gepraͤg des Landes- herrn haben erdulden muͤſſen, groß und tran- rig. Wir Unterthanen des Koͤnigl. Churfuͤrſt- lichen Braunſchweig. Luͤneburgiſchen Hauſes kennen, die Folgen einer ſolchen oͤffentlichen Untreue, nur aus den Beyſpielen anderer Laͤnder. §. 14.
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Zwey und dreyſſigſter Abſchnitt.
Muͤnze haben erzwingen wollen, hat dieſe Er-
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gemacht. Der Unterſchied zwiſchen dem in-
nerlichen Werthe der Muͤnze, weniger den
Schlagſchatz, und dem aͤuſſerlichen Werthe,
den das landesherliche Gepraͤg angiebt, be-
nennet man, um gelinde zu reden, mit dem
uneigentlichen Namen: Muͤnzregal.
1. Auch dadurch iſt dieſe nachtheilige Erhoͤhung
veranlaſſet worden, daß man in Laͤndern, wo
man Gold und Silber kaufen muſte, hat muͤn-
zen wollen. — Sordidi etiam putandi, qui
mercantur a mercatoribus, quod ſtatim ven-
dant; nihil enim proficiunt, niſi admodum men-
tiantur. Cic. de offic. I, 42.
2. Nur wenig braucht man im technologiſchen
Theile der Muͤnzwiſſenſchaft von Remedium,
Schlagſchatz und Muͤnzregal zu reden. Denn
dieſe Erfindungen ſind leicht genug zu begrei-
fen, auch leicht genug von demjenigen anzu-
wenden, deſſen Pflicht es iſt, nach einem ihm
ertheilten Befehle zu muͤnzen. Aber im poli-
tiſchen Theile iſt das Verzeichniß und die Schil-
derung des Ungluͤcks, welches Unterthanen,
durch das gemisbrauchte Gepraͤg des Landes-
herrn haben erdulden muͤſſen, groß und tran-
rig. Wir Unterthanen des Koͤnigl. Churfuͤrſt-
lichen Braunſchweig. Luͤneburgiſchen Hauſes
kennen, die Folgen einer ſolchen oͤffentlichen
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