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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

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Zwey und dreyssigster Abschnitt.
der erste Aufseher des ersten Streckwerks ge-
wesen ist. Vor K. Heinrich II bearbeitete man
die Zainen nur mit dem Hammer, wie §. 25.
Aber im Jahre 1553 befahl der König, sich
des Streckwerks zu bedienen. Diese Verord-
nung widerrief Heinrich III im Jahre 1583,
weil die Kosten zu groß waren, und erlaubte
den Gebrauch dieser Maschine nur bey Denk-
münzen und Rechenpfenningen. Hingegen
Ludwig XIII befahl im December 1639, und
abermals im März 1640, daß die Zainen nur
von denen gehämmert werden solten, die ge-
schickt genug wären, solche völlig so genau zu
bereiten, als durch Hülfe des Streckwerks,
welches damals von einem namens Warin,
verbessert war, geschehen könte. Endlich
aber hat Ludwig XIV im März 1645, um
eine völlige Gleichförmigkeit der Münze zu
erhalten, den Gebrauch des Hammers gänz-
lich verbothen, zu dem man auch vermuthlich
nie wieder zurück kehren wird.
4. Jm Anfange des 17ten Jahrhunderts, hat
ein Franzos, Nikol. Briot ein Prägwerk an-
gegeben, welches damals viele Aufmerksam-
keit erregt hat. Die zuverlässigste Nachricht
hievon findet man in einem gedruckten Auf-
satze, welcher weder Titel, noch Jahrzahl,
sondern nur folgende Ueberschrift hat: Rela-
tion de M. Henry Poullain, cy-devant Con-
seiller en la cour des monnoyes, de l'espreuve
de fabrication des especes, sur certains nou-
veaux instrumens proposez par Nicolas Briot,
tailleur general des monnoyes de France, faite
en pressences de Messieurs de Baissise & de Ma-
rillac, conseillers d'estat. A Monseigneur le
chancelier.
Dieses seltene Werkchen, welches
43 Seiten in 8 hat, würde ich nicht kennen,
wenn
Zwey und dreyſſigſter Abſchnitt.
der erſte Aufſeher des erſten Streckwerks ge-
weſen iſt. Vor K. Heinrich II bearbeitete man
die Zainen nur mit dem Hammer, wie §. 25.
Aber im Jahre 1553 befahl der Koͤnig, ſich
des Streckwerks zu bedienen. Dieſe Verord-
nung widerrief Heinrich III im Jahre 1583,
weil die Koſten zu groß waren, und erlaubte
den Gebrauch dieſer Maſchine nur bey Denk-
muͤnzen und Rechenpfenningen. Hingegen
Ludwig XIII befahl im December 1639, und
abermals im Maͤrz 1640, daß die Zainen nur
von denen gehaͤmmert werden ſolten, die ge-
ſchickt genug waͤren, ſolche voͤllig ſo genau zu
bereiten, als durch Huͤlfe des Streckwerks,
welches damals von einem namens Warin,
verbeſſert war, geſchehen koͤnte. Endlich
aber hat Ludwig XIV im Maͤrz 1645, um
eine voͤllige Gleichfoͤrmigkeit der Muͤnze zu
erhalten, den Gebrauch des Hammers gaͤnz-
lich verbothen, zu dem man auch vermuthlich
nie wieder zuruͤck kehren wird.
4. Jm Anfange des 17ten Jahrhunderts, hat
ein Franzos, Nikol. Briot ein Praͤgwerk an-
gegeben, welches damals viele Aufmerkſam-
keit erregt hat. Die zuverlaͤſſigſte Nachricht
hievon findet man in einem gedruckten Auf-
ſatze, welcher weder Titel, noch Jahrzahl,
ſondern nur folgende Ueberſchrift hat: Rela-
tion de M. Henry Poullain, cy-devant Con-
ſeiller en la cour des monnoyes, de l’espreuve
de fabrication des eſpeces, ſur certains nou-
veaux inſtrumens propoſez par Nicolas Briot,
tailleur general des monnoyes de France, faite
en preſſences de Meſſieurs de Baiſſiſe & de Ma-
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chancelier.
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[436/0496] Zwey und dreyſſigſter Abſchnitt. der erſte Aufſeher des erſten Streckwerks ge- weſen iſt. Vor K. Heinrich II bearbeitete man die Zainen nur mit dem Hammer, wie §. 25. Aber im Jahre 1553 befahl der Koͤnig, ſich des Streckwerks zu bedienen. Dieſe Verord- nung widerrief Heinrich III im Jahre 1583, weil die Koſten zu groß waren, und erlaubte den Gebrauch dieſer Maſchine nur bey Denk- muͤnzen und Rechenpfenningen. Hingegen Ludwig XIII befahl im December 1639, und abermals im Maͤrz 1640, daß die Zainen nur von denen gehaͤmmert werden ſolten, die ge- ſchickt genug waͤren, ſolche voͤllig ſo genau zu bereiten, als durch Huͤlfe des Streckwerks, welches damals von einem namens Warin, verbeſſert war, geſchehen koͤnte. Endlich aber hat Ludwig XIV im Maͤrz 1645, um eine voͤllige Gleichfoͤrmigkeit der Muͤnze zu erhalten, den Gebrauch des Hammers gaͤnz- lich verbothen, zu dem man auch vermuthlich nie wieder zuruͤck kehren wird. 4. Jm Anfange des 17ten Jahrhunderts, hat ein Franzos, Nikol. Briot ein Praͤgwerk an- gegeben, welches damals viele Aufmerkſam- keit erregt hat. Die zuverlaͤſſigſte Nachricht hievon findet man in einem gedruckten Auf- ſatze, welcher weder Titel, noch Jahrzahl, ſondern nur folgende Ueberſchrift hat: Rela- tion de M. Henry Poullain, cy-devant Con- ſeiller en la cour des monnoyes, de l’espreuve de fabrication des eſpeces, ſur certains nou- veaux inſtrumens propoſez par Nicolas Briot, tailleur general des monnoyes de France, faite en preſſences de Meſſieurs de Baiſſiſe & de Ma- rillac, conſeillers d’eſtat. A Monſeigneur le chancelier. Dieſes ſeltene Werkchen, welches 43 Seiten in 8 hat, wuͤrde ich nicht kennen, wenn

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Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 436. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/496>, abgerufen am 21.11.2024.