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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

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Münzkunst. §. 32.
wenn nicht Herr Prof. Dieze die Freundschaft
gehabt hätte, es mir auf hiesiger Universi-
täts Bibliothek zu zeigen. Briot hatte ange-
geben, er könne mit dem Streckwerke, und
mit dem von ihm erfundenen Prägwerke, in
einem Tage mehr Münzen verfertigen, als
zehen Münzer mit dem Hammer liefern kön-
ten. Zur Untersuchung ward eine Commis-
sion ernant, die den 23 Jan. 1617 in ihrer
Gegenwart eine bestimte Menge Münzen von
Briot mit seinen Werkzeugen, und auch von
den Münzern mit dem Hammer, verfertigen
ließ, und darüber in jenem Aufsatze ihren Be-
richt dem Kanzler abstattete. Man findet
darin die alte Weise, oder das Hammerwerk,
so genau und umständlich beschrieben, daß
mir noch keine vollständigere Beschreibung da-
von vorgekommen ist. Briot brauchte zum
Zerschneiden der Zainen ein Werkzeug, wel-
ches er instrument a ciseau nante, und wel-
ches mit der zu Zellerfelde noch gebräuchlichen
Stückelschere fast einerley gewesen zu seyn
scheint. Sein Prägwerk nante er Monnoyoir.
Es ist hier zwar nur undeutlich und unvoll-
ständig beschrieben, doch scheint es mit dem
damals schon längst in Deutschland gebräuch-
lichen Walzwerke, S. 430, große Aehnlich-
keit gehabt zu haben. Die Beschreibung in
dem Berichte S. 8. ist folgende. Le monno-
yoir est aussi une facon de boeste ou caisse de
fer quarree, & attachee au susdit estail a me-
nuisier comme est le laminoir, & de sa hau-
teur ou environ, mais plus large & plus pro-
fonde; dans laquelle boeste ou caisse de fer,
l'on voit ou milieu d'icelle, deux quarts de
ronds d'acier, gravez des caracteres de l'espece
de monnoye que l'on veut marquer; lesquels

deux
E e 3
Muͤnzkunſt. §. 32.
wenn nicht Herr Prof. Dieze die Freundſchaft
gehabt haͤtte, es mir auf hieſiger Univerſi-
taͤts Bibliothek zu zeigen. Briot hatte ange-
geben, er koͤnne mit dem Streckwerke, und
mit dem von ihm erfundenen Praͤgwerke, in
einem Tage mehr Muͤnzen verfertigen, als
zehen Muͤnzer mit dem Hammer liefern koͤn-
ten. Zur Unterſuchung ward eine Commiſ-
ſion ernant, die den 23 Jan. 1617 in ihrer
Gegenwart eine beſtimte Menge Muͤnzen von
Briot mit ſeinen Werkzeugen, und auch von
den Muͤnzern mit dem Hammer, verfertigen
ließ, und daruͤber in jenem Aufſatze ihren Be-
richt dem Kanzler abſtattete. Man findet
darin die alte Weiſe, oder das Hammerwerk,
ſo genau und umſtaͤndlich beſchrieben, daß
mir noch keine vollſtaͤndigere Beſchreibung da-
von vorgekommen iſt. Briot brauchte zum
Zerſchneiden der Zainen ein Werkzeug, wel-
ches er inſtrument à ciſeau nante, und wel-
ches mit der zu Zellerfelde noch gebraͤuchlichen
Stuͤckelſchere faſt einerley geweſen zu ſeyn
ſcheint. Sein Praͤgwerk nante er Monnoyoir.
Es iſt hier zwar nur undeutlich und unvoll-
ſtaͤndig beſchrieben, doch ſcheint es mit dem
damals ſchon laͤngſt in Deutſchland gebraͤuch-
lichen Walzwerke, S. 430, große Aehnlich-
keit gehabt zu haben. Die Beſchreibung in
dem Berichte S. 8. iſt folgende. Le monno-
yoir eſt auſſi une façon de boëſte ou caiſſe de
fer quarrée, & attachée au ſusdit eſtail à me-
nuiſier comme eſt le laminoir, & de ſa hau-
teur ou environ, mais plus large & plus pro-
fonde; dans laquelle boëſte ou caiſſe de fer,
l’on voit ou milieu d’icelle, deux quarts de
ronds d’acier, gravez des caracteres de l’espece
de monnoye que l’on veut marquer; lesquels

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[437/0497] Muͤnzkunſt. §. 32. wenn nicht Herr Prof. Dieze die Freundſchaft gehabt haͤtte, es mir auf hieſiger Univerſi- taͤts Bibliothek zu zeigen. Briot hatte ange- geben, er koͤnne mit dem Streckwerke, und mit dem von ihm erfundenen Praͤgwerke, in einem Tage mehr Muͤnzen verfertigen, als zehen Muͤnzer mit dem Hammer liefern koͤn- ten. Zur Unterſuchung ward eine Commiſ- ſion ernant, die den 23 Jan. 1617 in ihrer Gegenwart eine beſtimte Menge Muͤnzen von Briot mit ſeinen Werkzeugen, und auch von den Muͤnzern mit dem Hammer, verfertigen ließ, und daruͤber in jenem Aufſatze ihren Be- richt dem Kanzler abſtattete. Man findet darin die alte Weiſe, oder das Hammerwerk, ſo genau und umſtaͤndlich beſchrieben, daß mir noch keine vollſtaͤndigere Beſchreibung da- von vorgekommen iſt. Briot brauchte zum Zerſchneiden der Zainen ein Werkzeug, wel- ches er inſtrument à ciſeau nante, und wel- ches mit der zu Zellerfelde noch gebraͤuchlichen Stuͤckelſchere faſt einerley geweſen zu ſeyn ſcheint. Sein Praͤgwerk nante er Monnoyoir. Es iſt hier zwar nur undeutlich und unvoll- ſtaͤndig beſchrieben, doch ſcheint es mit dem damals ſchon laͤngſt in Deutſchland gebraͤuch- lichen Walzwerke, S. 430, große Aehnlich- keit gehabt zu haben. Die Beſchreibung in dem Berichte S. 8. iſt folgende. Le monno- yoir eſt auſſi une façon de boëſte ou caiſſe de fer quarrée, & attachée au ſusdit eſtail à me- nuiſier comme eſt le laminoir, & de ſa hau- teur ou environ, mais plus large & plus pro- fonde; dans laquelle boëſte ou caiſſe de fer, l’on voit ou milieu d’icelle, deux quarts de ronds d’acier, gravez des caracteres de l’espece de monnoye que l’on veut marquer; lesquels deux E e 3

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Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 437. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/497>, abgerufen am 21.11.2024.