Jn eine mit Kläre bestreueten, und wohl abgeätmeten Kapelle, trägt man, unter der Muffel im Probirofen, ein der Legirung un- gefähr proportionirte Menge reines Bley, oder die nöthigen Bleyschweren. Wenn alles ge- flossen ist, wird ein Quentchen gemeinen Ge- wichts, das ist, eine Mark des Probirge- wichts, welches zum Theil aus der Mitte, zum Theil vom Rande der vorher gereinigten Münze genommen worden, hineingetragen. Man läßt alles treiben, bis das Silber blik- ket, und das reine Korn fest geworden ist. Dieses wird mit der Kornzange herausge- nommen, auf das genaueste aufgezogen oder gewogen, und giebt den Gehalt der rauhen Mark an.
1. Die Probirer sind nicht darüber einig, in welcher Verhältniß das Bley zugesetzt werden müsse, und vieles kömt dabey auf die Ver- schiedenheit in der Arbeit an. So viel ist ge- wiß, daß, je feiner die Münze ist, desto mehr Bley gegen das Kupfer genommen werden muß, und daß man lieber zu viel, als zu we- nig nehmen soll.
2. Erstes Beyspiel. Fünf zweydrittel Stücke wiegen 24273 Theile des Richtpfennings; die rauhe Mark halte 12 Loth fein; wie hoch ist die Mark fein, nach dem Leipziger Fuß, aus- gemünzet worden, und was ist darnach ein Stück werth?
Da
Zwey und dreyſſigſter Abſchnitt.
§. 41.
Jn eine mit Klaͤre beſtreueten, und wohl abgeaͤtmeten Kapelle, traͤgt man, unter der Muffel im Probirofen, ein der Legirung un- gefaͤhr proportionirte Menge reines Bley, oder die noͤthigen Bleyſchweren. Wenn alles ge- floſſen iſt, wird ein Quentchen gemeinen Ge- wichts, das iſt, eine Mark des Probirge- wichts, welches zum Theil aus der Mitte, zum Theil vom Rande der vorher gereinigten Muͤnze genommen worden, hineingetragen. Man laͤßt alles treiben, bis das Silber blik- ket, und das reine Korn feſt geworden iſt. Dieſes wird mit der Kornzange herausge- nommen, auf das genaueſte aufgezogen oder gewogen, und giebt den Gehalt der rauhen Mark an.
1. Die Probirer ſind nicht daruͤber einig, in welcher Verhaͤltniß das Bley zugeſetzt werden muͤſſe, und vieles koͤmt dabey auf die Ver- ſchiedenheit in der Arbeit an. So viel iſt ge- wiß, daß, je feiner die Muͤnze iſt, deſto mehr Bley gegen das Kupfer genommen werden muß, und daß man lieber zu viel, als zu we- nig nehmen ſoll.
2. Erſtes Beyſpiel. Fuͤnf zweydrittel Stuͤcke wiegen 24273 Theile des Richtpfennings; die rauhe Mark halte 12 Loth fein; wie hoch iſt die Mark fein, nach dem Leipziger Fuß, aus- gemuͤnzet worden, und was iſt darnach ein Stuͤck werth?
Da
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[446/0506]
Zwey und dreyſſigſter Abſchnitt.
§. 41.
Jn eine mit Klaͤre beſtreueten, und wohl
abgeaͤtmeten Kapelle, traͤgt man, unter der
Muffel im Probirofen, ein der Legirung un-
gefaͤhr proportionirte Menge reines Bley, oder
die noͤthigen Bleyſchweren. Wenn alles ge-
floſſen iſt, wird ein Quentchen gemeinen Ge-
wichts, das iſt, eine Mark des Probirge-
wichts, welches zum Theil aus der Mitte,
zum Theil vom Rande der vorher gereinigten
Muͤnze genommen worden, hineingetragen.
Man laͤßt alles treiben, bis das Silber blik-
ket, und das reine Korn feſt geworden iſt.
Dieſes wird mit der Kornzange herausge-
nommen, auf das genaueſte aufgezogen oder
gewogen, und giebt den Gehalt der rauhen
Mark an.
1. Die Probirer ſind nicht daruͤber einig, in
welcher Verhaͤltniß das Bley zugeſetzt werden
muͤſſe, und vieles koͤmt dabey auf die Ver-
ſchiedenheit in der Arbeit an. So viel iſt ge-
wiß, daß, je feiner die Muͤnze iſt, deſto mehr
Bley gegen das Kupfer genommen werden
muß, und daß man lieber zu viel, als zu we-
nig nehmen ſoll.
2. Erſtes Beyſpiel. Fuͤnf zweydrittel Stuͤcke
wiegen 24273 Theile des Richtpfennings; die
rauhe Mark halte 12 Loth fein; wie hoch iſt
die Mark fein, nach dem Leipziger Fuß, aus-
gemuͤnzet worden, und was iſt darnach ein
Stuͤck werth?
Da
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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 446. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/506>, abgerufen am 21.11.2024.
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