Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.Wollenweberey. §. 8. ein Flecken, ein Ausschlag, woher die Be-nennung; Maseln oder Masern entstanden ist. 2. Nach einer alten Sage soll ein Bürger in Braunschweig, namens Jürgens, im Jahre 1530 das Spinrad erfunden haben. Aber welches Spinrad? §. 9. Das gesponnene Garn wird gehaspelt, oder 1. Oft lassen die Tuchmacher ihr Garn nicht has- peln, sondern ziehn es gleich von der Spille des Spinrades auf Spuhlen. 2. Die Strehnen, Zahlen, Stücke, Löppe, werden in Gebinde oder Fitzen getheilt, die eine gewisse Zahl Fäden, welche dem Umfan- ge des Haspels gleich sind, enthalten. Die- se Grössen sind nicht überall gleich, aber nö- thig ist es, daß sie in jeder Manufactur für immer genau bestimmet sind. Jn einigen Ländern ist es durch obrigkeitlichen Befehl ge- schehn. 3. Für ein Lopp Garn zu spinnen bezahlen un- sere Manufacturen neun Pfennige. Ein Weib spinnet in einem Tage 11/2 Lopp (nämlich sei- nes Garn; von gröbern kan es drey Lopp spin- nen), und gewinnet also, bey etwas hohem Preise des Brodes, ein Pfund Brod, oder die halbe Sätigung. -- Also werden wir mehr mit
Wollenweberey. §. 8. ein Flecken, ein Ausſchlag, woher die Be-nennung; Maſeln oder Maſern entſtanden iſt. 2. Nach einer alten Sage ſoll ein Buͤrger in Braunſchweig, namens Juͤrgens, im Jahre 1530 das Spinrad erfunden haben. Aber welches Spinrad? §. 9. Das geſponnene Garn wird gehaspelt, oder 1. Oft laſſen die Tuchmacher ihr Garn nicht has- peln, ſondern ziehn es gleich von der Spille des Spinrades auf Spuhlen. 2. Die Strehnen, Zahlen, Stuͤcke, Loͤppe, werden in Gebinde oder Fitzen getheilt, die eine gewiſſe Zahl Faͤden, welche dem Umfan- ge des Haspels gleich ſind, enthalten. Die- ſe Groͤſſen ſind nicht uͤberall gleich, aber noͤ- thig iſt es, daß ſie in jeder Manufactur fuͤr immer genau beſtimmet ſind. Jn einigen Laͤndern iſt es durch obrigkeitlichen Befehl ge- ſchehn. 3. Fuͤr ein Lopp Garn zu ſpinnen bezahlen un- ſere Manufacturen neun Pfennige. Ein Weib ſpinnet in einem Tage 1½ Lopp (naͤmlich ſei- nes Garn; von groͤbern kan es drey Lopp ſpin- nen), und gewinnet alſo, bey etwas hohem Preiſe des Brodes, ein Pfund Brod, oder die halbe Saͤtigung. — Alſo werden wir mehr mit
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Wollenweberey. §. 8.
ein Flecken, ein Ausſchlag, woher die Be-
nennung; Maſeln oder Maſern entſtanden iſt.
2. Nach einer alten Sage ſoll ein Buͤrger in
Braunſchweig, namens Juͤrgens, im Jahre
1530 das Spinrad erfunden haben. Aber
welches Spinrad?
§. 9.
Das geſponnene Garn wird gehaspelt, oder
zu Strehnen, Zahlen, geweifet. Das ge-
weifte Garn wird auf eine Winde gebracht,
und davon mit einem Spuhlrade auf Spuh-
len, Bobinen (bobines) gezogen.
1. Oft laſſen die Tuchmacher ihr Garn nicht has-
peln, ſondern ziehn es gleich von der Spille
des Spinrades auf Spuhlen.
2. Die Strehnen, Zahlen, Stuͤcke, Loͤppe,
werden in Gebinde oder Fitzen getheilt, die
eine gewiſſe Zahl Faͤden, welche dem Umfan-
ge des Haspels gleich ſind, enthalten. Die-
ſe Groͤſſen ſind nicht uͤberall gleich, aber noͤ-
thig iſt es, daß ſie in jeder Manufactur fuͤr
immer genau beſtimmet ſind. Jn einigen
Laͤndern iſt es durch obrigkeitlichen Befehl ge-
ſchehn.
3. Fuͤr ein Lopp Garn zu ſpinnen bezahlen un-
ſere Manufacturen neun Pfennige. Ein Weib
ſpinnet in einem Tage 1½ Lopp (naͤmlich ſei-
nes Garn; von groͤbern kan es drey Lopp ſpin-
nen), und gewinnet alſo, bey etwas hohem
Preiſe des Brodes, ein Pfund Brod, oder die
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