Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682.Europaeer. jenigen/ welche sagen daß der reiche"Mann ein Junggeselle gewesen/ denn" wenn er eine Frau gehabt hätte/ wür-" de selbige ihn wohl überredet haben/" daß er das Seinige besser zu Rathe ge-" halten. Daß aber im Evangelio ste-" het/ er habe alle Tage herrlich und in" Freuden gelebet/ ist so viel geredet/ als" würde gesaget/ er habe in Essen und" Trincken sich magnific gehalten." Denn ich zweiffele/ daß er Schweine-" fleisch gegessen/ und Leipziger Rastrum" getruncken/ sondern sein Getränck" wird wohl Canalien-Sect und Fran-" zösischter Wein gewesen seyn. Der" Evangelist fähret fort/ und saget fer-" ner: Es war aber ein Armer/ mit" Nahmen Lazarus/ der lag vor" seiner Thüre voller Schwären." Gleich wie ich den reichen Mann ab-" zubilden euch unsern Juncker vorge-" stellet/ also seyd ihr alle rechte arme La-" zari F 7
Europæer. jenigen/ welche ſagen daß der reiche„Mann ein Junggeſelle geweſen/ denn„ wenn er eine Frau gehabt haͤtte/ wuͤr-„ de ſelbige ihn wohl uͤberredet haben/„ daß er das Seinige beſſer zu Rathe ge-„ halten. Daß aber im Evangelio ſte-„ het/ er habe alle Tage herrlich und in„ Freuden gelebet/ iſt ſo viel geredet/ als„ wuͤrde geſaget/ er habe in Eſſen und„ Trincken ſich magnific gehalten.„ Denn ich zweiffele/ daß er Schweine-„ fleiſch gegeſſen/ und Leipziger Raſtrum„ getruncken/ ſondern ſein Getraͤnck„ wird wohl Canalien-Sect und Fran-„ zoͤſiſchter Wein geweſen ſeyn. Der„ Evangeliſt faͤhret fort/ und ſaget fer-„ ner: Es war aber ein Armer/ mit„ Nahmen Lazarus/ der lag vor„ ſeiner Thuͤre voller Schwaͤren.„ Gleich wie ich den reichen Mann ab-„ zubilden euch unſern Juncker vorge-„ ſtellet/ alſo ſeyd ihr alle rechte arme La-„ zari F 7
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0137" n="115"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Europ<hi rendition="#aq">æ</hi>er.</hi></fw><lb/> jenigen/ welche ſagen daß der reiche„<lb/> Mann ein Junggeſelle geweſen/ denn„<lb/> wenn er eine Frau gehabt haͤtte/ wuͤr-„<lb/> de ſelbige ihn wohl uͤberredet haben/„<lb/> daß er das Seinige beſſer zu Rathe ge-„<lb/> halten. Daß aber im Evangelio ſte-„<lb/> het/ er habe alle Tage herrlich und in„<lb/> Freuden gelebet/ iſt ſo viel geredet/ als„<lb/> wuͤrde geſaget/ er habe in Eſſen und„<lb/> Trincken ſich <hi rendition="#aq">magnific</hi> gehalten.„<lb/> Denn ich zweiffele/ daß er Schweine-„<lb/> fleiſch gegeſſen/ und Leipziger Raſtrum„<lb/> getruncken/ ſondern ſein Getraͤnck„<lb/> wird wohl Canalien-Sect und Fran-„<lb/> zoͤſiſchter Wein geweſen ſeyn. Der„<lb/> Evangeliſt faͤhret fort/ und ſaget fer-„<lb/> ner: <hi rendition="#fr">Es war aber ein Armer/ mit„<lb/> Nahmen Lazarus/ der lag vor„<lb/> ſeiner Thuͤre voller Schwaͤren.„</hi><lb/> Gleich wie ich den reichen Mann ab-„<lb/> zubilden euch unſern Juncker vorge-„<lb/> ſtellet/ alſo ſeyd ihr alle rechte arme La-„<lb/> <fw place="bottom" type="sig">F 7</fw><fw place="bottom" type="catch">zari</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [115/0137]
Europæer.
jenigen/ welche ſagen daß der reiche„
Mann ein Junggeſelle geweſen/ denn„
wenn er eine Frau gehabt haͤtte/ wuͤr-„
de ſelbige ihn wohl uͤberredet haben/„
daß er das Seinige beſſer zu Rathe ge-„
halten. Daß aber im Evangelio ſte-„
het/ er habe alle Tage herrlich und in„
Freuden gelebet/ iſt ſo viel geredet/ als„
wuͤrde geſaget/ er habe in Eſſen und„
Trincken ſich magnific gehalten.„
Denn ich zweiffele/ daß er Schweine-„
fleiſch gegeſſen/ und Leipziger Raſtrum„
getruncken/ ſondern ſein Getraͤnck„
wird wohl Canalien-Sect und Fran-„
zoͤſiſchter Wein geweſen ſeyn. Der„
Evangeliſt faͤhret fort/ und ſaget fer-„
ner: Es war aber ein Armer/ mit„
Nahmen Lazarus/ der lag vor„
ſeiner Thuͤre voller Schwaͤren.„
Gleich wie ich den reichen Mann ab-„
zubilden euch unſern Juncker vorge-„
ſtellet/ alſo ſeyd ihr alle rechte arme La-„
zari
F 7
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |