[Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680.Kurzweiliger bey des Orts Obrigkeit/ muste sie al-so aufs neue zu mir nehmen/ und als ich mit ihr in einen Busch kame/ trieb ich mit ihr voriges Handwerk/ und erwür- gete sie mit einem Schnupf-Salvet. Nach dieser That kehrete ich wieder zu rück/ und suchte Weg und Steg mich aus dem Staub zu machen. Nicht lange darnach kame ich zu einem Edel- mann auf ein Schloß/ und machte mich zu seinen Kammer-Diener/ weil ich die Französische Sprache ziemlich parliren konte/ ich gienge aber ein wenig zu na- he an seine Frau/ deßwegen muste ich mich davon machen/ sonst hätte er mir mit einem Pistol den Rest gegeben. Er schriebe mir als einem Schelm nach/ und als ichs innen worden/ begab ich mich zurück an das Schloß/ verkleidete mich in Bettlers-Habit/ und zündete ihm Abends den Edel-Sitz an/ aber der Wind ware meinem Vorhaben ganz contrar, sonst hätte ich ihn bis auf das Hemde abbrennen wollen. Man kriegte mich gefangen/ aber ich erschluge einer Nacht den Bittel/ und seinem Weib schnitte ich die Kehle ab/ damit
Kurzweiliger bey des Orts Obrigkeit/ muſte ſie al-ſo aufs neue zu mir nehmen/ und als ich mit ihr in einen Buſch kame/ trieb ich mit ihr voriges Handwerk/ und erwuͤr- gete ſie mit einem Schnupf-Salvet. Nach dieſer That kehrete ich wieder zu ruͤck/ und ſuchte Weg und Steg mich aus dem Staub zu machen. Nicht lange darnach kame ich zu einem Edel- mann auf ein Schloß/ und machte mich zu ſeinen Kammer-Diener/ weil ich die Franzoͤſiſche Sprache ziemlich parliren konte/ ich gienge aber ein wenig zu na- he an ſeine Frau/ deßwegen muſte ich mich davon machen/ ſonſt haͤtte er mir mit einem Piſtol den Reſt gegeben. Er ſchriebe mir als einem Schelm nach/ und als ichs innen worden/ begab ich mich zuruͤck an das Schloß/ verkleidete mich in Bettlers-Habit/ und zuͤndete ihm Abends den Edel-Sitz an/ aber der Wind ware meinem Vorhaben ganz contrar, ſonſt haͤtte ich ihn bis auf das Hemde abbrennen wollen. Man kriegte mich gefangen/ aber ich erſchluge einer Nacht den Bittel/ und ſeinem Weib ſchnitte ich die Kehle ab/ damit
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0146" n="138"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Kurzweiliger</hi></fw><lb/> bey des Orts Obrigkeit/ muſte ſie al-<lb/> ſo aufs neue zu mir nehmen/ und als<lb/> ich mit ihr in einen Buſch kame/ trieb ich<lb/> mit ihr voriges Handwerk/ und erwuͤr-<lb/> gete ſie mit einem Schnupf-Salvet.<lb/> Nach dieſer That kehrete ich wieder zu<lb/> ruͤck/ und ſuchte Weg und Steg mich<lb/> aus dem Staub zu machen. Nicht<lb/> lange darnach kame ich zu einem Edel-<lb/> mann auf ein Schloß/ und machte mich<lb/> zu ſeinen Kammer-Diener/ weil ich die<lb/> Franzoͤſiſche Sprache ziemlich <hi rendition="#aq">parl</hi>iren<lb/> konte/ ich gienge aber ein wenig zu na-<lb/> he an ſeine Frau/ deßwegen muſte ich<lb/> mich davon machen/ ſonſt haͤtte er mir<lb/> mit einem Piſtol den Reſt gegeben.<lb/> Er ſchriebe mir als einem Schelm nach/<lb/> und als ichs innen worden/ begab ich<lb/> mich zuruͤck an das Schloß/ verkleidete<lb/> mich in Bettlers-Habit/ und zuͤndete<lb/> ihm Abends den Edel-Sitz an/ aber<lb/> der Wind ware meinem Vorhaben<lb/> ganz <hi rendition="#aq">contrar,</hi> ſonſt haͤtte ich ihn bis<lb/> auf das Hemde abbrennen wollen.<lb/> Man kriegte mich gefangen/ aber ich<lb/> erſchluge einer Nacht den Bittel/ und<lb/> ſeinem Weib ſchnitte ich die Kehle ab/<lb/> <fw place="bottom" type="catch">damit</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [138/0146]
Kurzweiliger
bey des Orts Obrigkeit/ muſte ſie al-
ſo aufs neue zu mir nehmen/ und als
ich mit ihr in einen Buſch kame/ trieb ich
mit ihr voriges Handwerk/ und erwuͤr-
gete ſie mit einem Schnupf-Salvet.
Nach dieſer That kehrete ich wieder zu
ruͤck/ und ſuchte Weg und Steg mich
aus dem Staub zu machen. Nicht
lange darnach kame ich zu einem Edel-
mann auf ein Schloß/ und machte mich
zu ſeinen Kammer-Diener/ weil ich die
Franzoͤſiſche Sprache ziemlich parliren
konte/ ich gienge aber ein wenig zu na-
he an ſeine Frau/ deßwegen muſte ich
mich davon machen/ ſonſt haͤtte er mir
mit einem Piſtol den Reſt gegeben.
Er ſchriebe mir als einem Schelm nach/
und als ichs innen worden/ begab ich
mich zuruͤck an das Schloß/ verkleidete
mich in Bettlers-Habit/ und zuͤndete
ihm Abends den Edel-Sitz an/ aber
der Wind ware meinem Vorhaben
ganz contrar, ſonſt haͤtte ich ihn bis
auf das Hemde abbrennen wollen.
Man kriegte mich gefangen/ aber ich
erſchluge einer Nacht den Bittel/ und
ſeinem Weib ſchnitte ich die Kehle ab/
damit
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |