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[Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680.

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Historie III. Buch.
Lieber Herr! (gabe er zur Antwort)
fragt nicht/ wie ich in solchen Labyrinth
gerathen seye; Die Ursach ist meine ver-
derbte Natur/ der hab ich allzu freyen
Paß gelaßen. Jch bin sonst ein gebor-
ner Schwed/ und habe mich meisten-
theils im Krieg aufgehalten. Leztens
führte ich eine Krämers-Tochter mit/
und nachdem ich ziemlich mit ihr gehu-
ret/ ehelichte ich sie in hiesigen Landen/
wurde ihrer aber gar bald sat/ und da-
hero lieff ich von ihr hinweg/ und gesellte
mich zu dem leichtfertigsten Beutel-
Schneidern/ die in der ganzen Welt
wol die allerschlimmsten waren. Jch lebet
etwan 8 Wochen unter ihrer Rott/ und
sie hießen mich den Ober-Pamphilius,
weil unser eine ganze Karte war. Nach
solchen 8 Wochen wurden unser 9 zu-
gleich gefangen/ weil wir uns in einem
Kirchn-Raub gar zu bloß gegeben hat-
ten: 5 wurden davon gerichtet/ aber un-
ser 4 brachen aus/ und lieffen immer zum
Land aus was giebstu was hastu. Aber
die 3ie Woche darnach traff ich un-ver
sehens mein Weib wieder an/ und weil
sie mich stracks kannte/ verklagte sie mich

bey des

Hiſtorie III. Buch.
Lieber Herꝛ! (gabe er zur Antwort)
fragt nicht/ wie ich in ſolchen Labyrinth
gerathen ſeye; Die Urſach iſt meine ver-
derbte Natur/ der hab ich allzu freyen
Paß gelaßen. Jch bin ſonſt ein gebor-
ner Schwed/ und habe mich meiſten-
theils im Krieg aufgehalten. Leztens
fuͤhrte ich eine Kraͤmers-Tochter mit/
und nachdem ich ziemlich mit ihr gehu-
ret/ ehelichte ich ſie in hieſigen Landen/
wurde ihrer aber gar bald ſat/ und da-
hero lieff ich von ihꝛ hinweg/ und geſellte
mich zu dem leichtfertigſten Beutel-
Schneidern/ die in der ganzen Welt
wol die allerſchlim̃ſten waren. Jch lebet
etwan 8 Wochen unter ihrer Rott/ und
ſie hießen mich den Ober-Pamphilius,
weil unſer eine ganze Karte war. Nach
ſolchen 8 Wochen wurden unſer 9 zu-
gleich gefangen/ weil wir uns in einem
Kirchn-Raub gar zu bloß gegeben hat-
ten: 5 wurden davon gerichtet/ aber un-
ſer 4 brachen aus/ und lieffen im̃er zum
Land aus was giebſtu was haſtu. Aber
die 3ie Woche darnach traff ich un-ver
ſehens mein Weib wieder an/ und weil
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[137/0145] Hiſtorie III. Buch. Lieber Herꝛ! (gabe er zur Antwort) fragt nicht/ wie ich in ſolchen Labyrinth gerathen ſeye; Die Urſach iſt meine ver- derbte Natur/ der hab ich allzu freyen Paß gelaßen. Jch bin ſonſt ein gebor- ner Schwed/ und habe mich meiſten- theils im Krieg aufgehalten. Leztens fuͤhrte ich eine Kraͤmers-Tochter mit/ und nachdem ich ziemlich mit ihr gehu- ret/ ehelichte ich ſie in hieſigen Landen/ wurde ihrer aber gar bald ſat/ und da- hero lieff ich von ihꝛ hinweg/ und geſellte mich zu dem leichtfertigſten Beutel- Schneidern/ die in der ganzen Welt wol die allerſchlim̃ſten waren. Jch lebet etwan 8 Wochen unter ihrer Rott/ und ſie hießen mich den Ober-Pamphilius, weil unſer eine ganze Karte war. Nach ſolchen 8 Wochen wurden unſer 9 zu- gleich gefangen/ weil wir uns in einem Kirchn-Raub gar zu bloß gegeben hat- ten: 5 wurden davon gerichtet/ aber un- ſer 4 brachen aus/ und lieffen im̃er zum Land aus was giebſtu was haſtu. Aber die 3ie Woche darnach traff ich un-ver ſehens mein Weib wieder an/ und weil ſie mich ſtracks kañte/ verklagte ſie mich bey des

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Zitationshilfe: [Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_lebensbeschreibung_1680/145>, abgerufen am 04.12.2024.