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[Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680.

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Kurzweiliger
pel-Scheiter auch darzu überaus stolz und hoch-
mühtig/ und glaubten/ sie trügen den Arsch um
eine gute Spann höher/ als andere Leute/ er
hätte ehedeßen auch eine solche heurathen wol-
len/ aber seine Freunde hätten mit Händen und
Füßen davon abgewehret/ weil sie gesagt/ daß
Glück und Seegen bey dergleichen hoffärtigen
Loch-Steltzen verlohren wäre. Dann sagte
der Student weiter/ wie kan ein Gedeyen bey
dergleichen Leuten seyn/ die kaum das 20ste
mal mit rechter Andacht beten/ da sie nicht stets
auf die verdamte und vermaledeyte Welt Lieb
gedenken/ die in der Kirch viel mehr auf die
Manns Personen/ als auf den Altar sehen/ ja
welches erschröcklich zu sagen ist/ die manches
mal mit Ehe-Männern in so guter und zuver-
sichtiger Kundschft stehen/ gleich als würden
sie gewiß diejenigen seyn/ die nach dero Weiber
Tod ihnen solten an die Seite gelegt werden.
Solche Ehrvergeßene und lüsterne Weibs Bil-
der werden alsdann billich gestraffet/ und müs-
sen freylich lange warten/ ehe sich das Glück mit
sie veränndert/ und geschicht es daß sie sich ver-
ehelichen/ so gehet es ihnen darnach/ wie dem
Pumper Nickel/ da er die Metten gesungen
hat. Es wird ein weltlich Lied kaum so bald
gesungen/ als sie schon darüber studiren/ und
solches auswend a zu lernen begehren/ welches
ein Zeichen ist/ daß ihr Gemüht viel fertiger zur
Leichtfertigkeit/ als zur Andacht. Aus diesen
Worten des Studenten entschloße ich mich/ mir
eine fcomme und Gotts-Fürchtige zu suchen/ und
weil doch ein Frauen-Bild wie das andere ge-

schaffen

Kurzweiliger
pel-Scheiter auch darzu uͤberaus ſtolz uñ hoch-
muͤhtig/ und glaubten/ ſie truͤgen den Arſch um
eine gute Spann hoͤher/ als andere Leute/ er
haͤtte ehedeßen auch eine ſolche heurathen wol-
len/ aber ſeine Freunde haͤtten mit Haͤnden und
Fuͤßen davon abgewehret/ weil ſie geſagt/ daß
Gluͤck und Seegen bey dergleichen hoffaͤrtigen
Loch-Steltzen verlohren waͤre. Dann ſagte
der Student weiter/ wie kan ein Gedeyen bey
dergleichen Leuten ſeyn/ die kaum das 20ſte
mal mit rechter Andacht beten/ da ſie nicht ſtets
auf die verdamte und vermaledeyte Welt Lieb
gedenken/ die in der Kirch viel mehr auf die
Manns Perſonen/ als auf den Altar ſehen/ ja
welches erſchroͤcklich zu ſagen iſt/ die manches
mal mit Ehe-Maͤnnern in ſo guter und zuver-
ſichtiger Kundſchft ſtehen/ gleich als wuͤrden
ſie gewiß diejenigen ſeyn/ die nach dero Weiber
Tod ihnen ſolten an die Seite gelegt werden.
Solche Ehrvergeßene und luͤſterne Weibs Bil-
der werden alsdann billich geſtraffet/ und muͤſ-
ſen fꝛeylich lange warten/ ehe ſich das Gluͤck mit
ſie veraͤñdert/ und geſchicht es daß ſie ſich ver-
ehelichen/ ſo gehet es ihnen darnach/ wie dem
Pumper Nickel/ da er die Metten geſungen
hat. Es wird ein weltlich Lied kaum ſo bald
geſungen/ als ſie ſchon daruͤber ſtudiren/ und
ſolches auswend a zu lernen begehren/ welches
ein Zeichen iſt/ daß ihr Gemuͤht viel fertiger zur
Leichtfertigkeit/ als zur Andacht. Aus dieſen
Worten des Studenten entſchloße ich mich/ mir
eine fcom̃e und Gotts-Fuͤrchtige zu ſuchen/ und
weil doch ein Frauen-Bild wie das andere ge-

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[208/0216] Kurzweiliger pel-Scheiter auch darzu uͤberaus ſtolz uñ hoch- muͤhtig/ und glaubten/ ſie truͤgen den Arſch um eine gute Spann hoͤher/ als andere Leute/ er haͤtte ehedeßen auch eine ſolche heurathen wol- len/ aber ſeine Freunde haͤtten mit Haͤnden und Fuͤßen davon abgewehret/ weil ſie geſagt/ daß Gluͤck und Seegen bey dergleichen hoffaͤrtigen Loch-Steltzen verlohren waͤre. Dann ſagte der Student weiter/ wie kan ein Gedeyen bey dergleichen Leuten ſeyn/ die kaum das 20ſte mal mit rechter Andacht beten/ da ſie nicht ſtets auf die verdamte und vermaledeyte Welt Lieb gedenken/ die in der Kirch viel mehr auf die Manns Perſonen/ als auf den Altar ſehen/ ja welches erſchroͤcklich zu ſagen iſt/ die manches mal mit Ehe-Maͤnnern in ſo guter und zuver- ſichtiger Kundſchft ſtehen/ gleich als wuͤrden ſie gewiß diejenigen ſeyn/ die nach dero Weiber Tod ihnen ſolten an die Seite gelegt werden. Solche Ehrvergeßene und luͤſterne Weibs Bil- der werden alsdann billich geſtraffet/ und muͤſ- ſen fꝛeylich lange warten/ ehe ſich das Gluͤck mit ſie veraͤñdert/ und geſchicht es daß ſie ſich ver- ehelichen/ ſo gehet es ihnen darnach/ wie dem Pumper Nickel/ da er die Metten geſungen hat. Es wird ein weltlich Lied kaum ſo bald geſungen/ als ſie ſchon daruͤber ſtudiren/ und ſolches auswend a zu lernen begehren/ welches ein Zeichen iſt/ daß ihr Gemuͤht viel fertiger zur Leichtfertigkeit/ als zur Andacht. Aus dieſen Worten des Studenten entſchloße ich mich/ mir eine fcom̃e und Gotts-Fuͤrchtige zu ſuchen/ und weil doch ein Frauen-Bild wie das andere ge- ſchaffen

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Zitationshilfe: [Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_lebensbeschreibung_1680/216>, abgerufen am 21.11.2024.