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[Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680.

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Kurzweiliger
an einander todt-krank/ derohalben
hab ich dieses mal nicht vorbey wol-
len/ euch solches anzudeuten/ und weil
ich durch das Schatz-graben vermit-
telst dieser Tugend von Kindes-Bei-
nen an ernähret/ auch samt den Mei-
nigen erhalten/ bin ich erbiethig/ euch
zu diesem ehrlichen Stück Geld zu
helffen/ dann ie übler mir wird/ ie
mehr ligt vergraben. Nun bekenne
ich die klare Wahrheit/ daß mir nie-
malen/ als eben vor diesem Schloße/
so übel und widrig gewesen/ dahero
urtheile ich/ daß auf das wenigste ei-
ne halbe Tonnen Goldes verborgen
lige. Hierauf erzehlete sie wol zwan-
tig Oerter/ da sie dergleichen Schä-
tze aus der Erden/ aus denen Mau-
ren/ und aus den Bäumen hervor-
gehoben/ und also durch ihre Kunst
vielen Leuten zu stattlichem Reichthum
geholffen hätte.

Auf solches hatten sie eine Unterre-
dung auf die andere/ bis das Essen
aufgesetzet wurde/ nach welchem sie
entschloßen war/ ihre Wünschel-Ru-
the anzuschlagen/ und alsdann wolte

sie noch

Kurzweiliger
an einander todt-krank/ derohalben
hab ich dieſes mal nicht vorbey wol-
len/ euch ſolches anzudeuten/ und weil
ich durch das Schatz-graben vermit-
telſt dieſer Tugend von Kindes-Bei-
nen an ernaͤhret/ auch ſamt den Mei-
nigen erhalten/ bin ich erbiethig/ euch
zu dieſem ehrlichen Stuͤck Geld zu
helffen/ dann ie uͤbler mir wird/ ie
mehr ligt vergraben. Nun bekenne
ich die klare Wahrheit/ daß mir nie-
malen/ als eben vor dieſem Schloße/
ſo uͤbel und widrig geweſen/ dahero
urtheile ich/ daß auf das wenigſte ei-
ne halbe Tonnen Goldes verborgen
lige. Hierauf erzehlete ſie wol zwan-
tig Oerter/ da ſie dergleichen Schaͤ-
tze aus der Erden/ aus denen Mau-
ren/ und aus den Baͤumen hervor-
gehoben/ und alſo durch ihre Kunſt
vielen Leuten zu ſtattlichem Reichthum
geholffen haͤtte.

Auf ſolches hatten ſie eine Unterre-
dung auf die andere/ bis das Eſſen
aufgeſetzet wurde/ nach welchem ſie
entſchloßen war/ ihre Wuͤnſchel-Ru-
the anzuſchlagen/ und alsdann wolte

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[74/0082] Kurzweiliger an einander todt-krank/ derohalben hab ich dieſes mal nicht vorbey wol- len/ euch ſolches anzudeuten/ und weil ich durch das Schatz-graben vermit- telſt dieſer Tugend von Kindes-Bei- nen an ernaͤhret/ auch ſamt den Mei- nigen erhalten/ bin ich erbiethig/ euch zu dieſem ehrlichen Stuͤck Geld zu helffen/ dann ie uͤbler mir wird/ ie mehr ligt vergraben. Nun bekenne ich die klare Wahrheit/ daß mir nie- malen/ als eben vor dieſem Schloße/ ſo uͤbel und widrig geweſen/ dahero urtheile ich/ daß auf das wenigſte ei- ne halbe Tonnen Goldes verborgen lige. Hierauf erzehlete ſie wol zwan- tig Oerter/ da ſie dergleichen Schaͤ- tze aus der Erden/ aus denen Mau- ren/ und aus den Baͤumen hervor- gehoben/ und alſo durch ihre Kunſt vielen Leuten zu ſtattlichem Reichthum geholffen haͤtte. Auf ſolches hatten ſie eine Unterre- dung auf die andere/ bis das Eſſen aufgeſetzet wurde/ nach welchem ſie entſchloßen war/ ihre Wuͤnſchel-Ru- the anzuſchlagen/ und alsdann wolte ſie noch

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Zitationshilfe: [Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_lebensbeschreibung_1680/82>, abgerufen am 03.05.2024.