Beer, Johann: Nero. Weißenfels, 1685.
Drum will ich von ihm scheiden/ Weil alles sich von Tag zu Tag verschlimmert. Glück. Astrea, Göttin Tugend/ Du höchst-gepreißte Zier Des Alters und der Jugend/ Entfernest du dich mir? Du hattest ja zu Rom den Sitz genommen Jn Nerons Pracht-Pallast/ Dahin auch ich bin kommen/ Als ein Gefärt' und Gast/ Des Keysers Helden-Thaten/ Wie du sie würdest rathen/ Jn allen Stücken Vollkömmlich zu beglücken. Tugend. O Schwester/ Göttin Glück/ Zu Rom bin ich verjaget/ Der Keyser hat mir ab-den Lastern zugesaget/ Drum will ich mich zurück Von seinem Hofe ziehen. Glück. Und ich mit dir entfliehn. Beyde zusammen: 1. WErs in dieser SterbligkeitWill aufs höchste bringen/ Und sein Lob der künftgen Zeit Jns Gedächtnüß schwingen/ Der sey nur der Tugend Freund/ Und der Laster-Schande Feind. 2. WEr der Tugend sich ergiebt/Kan sich drauff verlaßen/ Daß das Glück ihn wieder liebt/ Und stets wird umfaßen/ Denn es folgt der Tugend nach Und vertreibt all' Unglücks-Schmach. Dritter
Drum will ich von ihm ſcheiden/ Weil alles ſich von Tag zu Tag verſchlimmert. Gluͤck. Aſtréa, Goͤttin Tugend/ Du hoͤchſt-gepreißte Zier Des Alters und der Jugend/ Entferneſt du dich mir? Du hatteſt ja zu Rom den Sitz genommen Jn Nerons Pracht-Pallaſt/ Dahin auch ich bin kommen/ Als ein Gefaͤrt’ und Gaſt/ Des Keyſers Helden-Thaten/ Wie du ſie wuͤrdeſt rathen/ Jn allen Stuͤcken Vollkoͤmmlich zu begluͤcken. Tugend. O Schweſter/ Goͤttin Gluͤck/ Zu Rom bin ich verjaget/ Der Keyſer hat mir ab-den Laſtern zugeſaget/ Drum will ich mich zuruͤck Von ſeinem Hofe ziehen. Gluͤck. Und ich mit dir entfliehn. Beyde zuſammen: 1. WErs in dieſer SterbligkeitWill aufs hoͤchſte bringen/ Und ſein Lob der kuͤnftgen Zeit Jns Gedaͤchtnuͤß ſchwingen/ Der ſey nur der Tugend Freund/ Und der Laſter-Schande Feind. 2. WEr der Tugend ſich ergiebt/Kan ſich drauff verlaßen/ Daß das Gluͤck ihn wieder liebt/ Und ſtets wird umfaßen/ Denn es folgt der Tugend nach Und vertreibt all’ Ungluͤcks-Schmach. Dritter
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Drum will ich von ihm ſcheiden/
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Des Alters und der Jugend/
Entferneſt du dich mir?
Du hatteſt ja zu Rom den Sitz genommen
Jn Nerons Pracht-Pallaſt/
Dahin auch ich bin kommen/
Als ein Gefaͤrt’ und Gaſt/
Des Keyſers Helden-Thaten/
Wie du ſie wuͤrdeſt rathen/
Jn allen Stuͤcken
Vollkoͤmmlich zu begluͤcken.
Tugend.
O Schweſter/ Goͤttin Gluͤck/
Zu Rom bin ich verjaget/
Der Keyſer hat mir ab-den Laſtern zugeſaget/
Drum will ich mich zuruͤck
Von ſeinem Hofe ziehen.
Gluͤck.
Und ich mit dir entfliehn.
Beyde zuſammen:
1.
WErs in dieſer Sterbligkeit
Will aufs hoͤchſte bringen/
Und ſein Lob der kuͤnftgen Zeit
Jns Gedaͤchtnuͤß ſchwingen/
Der ſey nur der Tugend Freund/
Und der Laſter-Schande Feind.
2.
WEr der Tugend ſich ergiebt/
Kan ſich drauff verlaßen/
Daß das Gluͤck ihn wieder liebt/
Und ſtets wird umfaßen/
Denn es folgt der Tugend nach
Und vertreibt all’ Ungluͤcks-Schmach.
Dritter
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