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Beer, Michael: Der Paria. Stuttgart u. a., 1829.

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Gadhi.
Geliebte, frevle nicht!
Wer nennt sich rein, wenn Du dein edles Selbst
Mit strengem Worte unbedachtsam schmähst?
Nicht, was Du Frevel nennst, erschüttert Dich
Bey dieses Donners Schlägen; nicht den Muth,
Der freudlos mich beseelt, ersehne Dir.
Den herben Keim zu dieser bittern Frucht
Hat Schmach gesät auf öden Lebens-Steppen.
Ihr Thau sind Thränen, und dem Jammer nur
Wächst sie zum blutigen Genuß empor.
Nicht die gemeinen Schrecken der Natur,
Gleichmäßig dräuend jeglichem Geschöpf,
Nicht feindlich offene Gewalt befürcht' ich.
Hinausgetrieben aus des Lebens Reihen,
Geschleudert aus der Welt gesell'gem Strome,
Bin ich befreundet in der Wälder Nacht,
Wo die Hyäne und das Panterthier
In friedlich blutiger Gemeinschaft hausen.
Mein Leben wag' ich täglich, es zu fristen,
Und furchtlos, nicht der Felsen steile Höh',
Nicht list'ger Tiger blut'ge Nähe scheuend,
Jag' ich der Beute nach: doch tief entsetzt
Erbebt mein Herz, wenn des Maquarah Schall
In diesem gräßlich ungeheuern Kampf
Des Menschen fürchterliche Näh' verkündigt,
Die Trommel dröhnt, und von verborgner Senne
Gadhi.
Geliebte, frevle nicht!
Wer nennt ſich rein, wenn Du dein edles Selbſt
Mit ſtrengem Worte unbedachtſam ſchmaͤhſt?
Nicht, was Du Frevel nennſt, erſchuͤttert Dich
Bey dieſes Donners Schlaͤgen; nicht den Muth,
Der freudlos mich beſeelt, erſehne Dir.
Den herben Keim zu dieſer bittern Frucht
Hat Schmach geſaͤt auf oͤden Lebens-Steppen.
Ihr Thau ſind Thraͤnen, und dem Jammer nur
Waͤchst ſie zum blutigen Genuß empor.
Nicht die gemeinen Schrecken der Natur,
Gleichmaͤßig draͤuend jeglichem Geſchoͤpf,
Nicht feindlich offene Gewalt befuͤrcht’ ich.
Hinausgetrieben aus des Lebens Reihen,
Geſchleudert aus der Welt geſell’gem Strome,
Bin ich befreundet in der Waͤlder Nacht,
Wo die Hyaͤne und das Panterthier
In friedlich blutiger Gemeinſchaft hauſen.
Mein Leben wag’ ich taͤglich, es zu friſten,
Und furchtlos, nicht der Felſen ſteile Hoͤh’,
Nicht liſt’ger Tiger blut’ge Naͤhe ſcheuend,
Jag’ ich der Beute nach: doch tief entſetzt
Erbebt mein Herz, wenn des Maquarah Schall
In dieſem graͤßlich ungeheuern Kampf
Des Menſchen fuͤrchterliche Naͤh’ verkuͤndigt,
Die Trommel droͤhnt, und von verborgner Senne
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[7/0017] Gadhi. Geliebte, frevle nicht! Wer nennt ſich rein, wenn Du dein edles Selbſt Mit ſtrengem Worte unbedachtſam ſchmaͤhſt? Nicht, was Du Frevel nennſt, erſchuͤttert Dich Bey dieſes Donners Schlaͤgen; nicht den Muth, Der freudlos mich beſeelt, erſehne Dir. Den herben Keim zu dieſer bittern Frucht Hat Schmach geſaͤt auf oͤden Lebens-Steppen. Ihr Thau ſind Thraͤnen, und dem Jammer nur Waͤchst ſie zum blutigen Genuß empor. Nicht die gemeinen Schrecken der Natur, Gleichmaͤßig draͤuend jeglichem Geſchoͤpf, Nicht feindlich offene Gewalt befuͤrcht’ ich. Hinausgetrieben aus des Lebens Reihen, Geſchleudert aus der Welt geſell’gem Strome, Bin ich befreundet in der Waͤlder Nacht, Wo die Hyaͤne und das Panterthier In friedlich blutiger Gemeinſchaft hauſen. Mein Leben wag’ ich taͤglich, es zu friſten, Und furchtlos, nicht der Felſen ſteile Hoͤh’, Nicht liſt’ger Tiger blut’ge Naͤhe ſcheuend, Jag’ ich der Beute nach: doch tief entſetzt Erbebt mein Herz, wenn des Maquarah Schall In dieſem graͤßlich ungeheuern Kampf Des Menſchen fuͤrchterliche Naͤh’ verkuͤndigt, Die Trommel droͤhnt, und von verborgner Senne

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Beer, Michael: Der Paria. Stuttgart u. a., 1829, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_paria_1829/17>, abgerufen am 03.12.2024.