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Beer, Michael: Der Paria. Stuttgart u. a., 1829.

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Den dieser Regen gießt aus trüben Wolken;
Mit brüderlichen Armen wälzt der Strom
Ihn fort und fort in seinen ew'gen Wellen,
Gleich seiner bergentstürzten Silberfluth.
Der Mensch allein zerstört mit frecher Hand
Den gleichen Spiegel seines edeln Wesens,
Und Glauben, -- Glauben nennt er seinen Wahn.
Doch Brama lächelt schonend, sich in's Licht
Der Wahrheit tauchend, bis auch wir zum Tag
Des Wissens aus der Nacht des Irrthums scheiden.
Maja.
So will ich Dich, mein Gadhi! Du entbehrst
Das Schlechtre nur; des Lebens beßre Güter
Sind Dein in unvergänglichem Besitze?
Dein edler Glaube und mein treues Herz,
Das mit Dir fühlt und mit Dir glaubt und leidet.
Gadhi
(sie umfassend).
Zwey Edelsteine unschätzbaren Werths,
Die ich gefunden in dem Schacht des Elends.
Ihr Glanz erleuchtet meine dunkle Bahn,
Beglückt mein Herz, erfüllt, was ich bedarf
Als Mensch; doch ich bin Mann -- der Mann will mehr.
Im Männerbusen drängend wohnt die Kraft,
Die nur am Licht der That sich kann entfalten.
Dürft' ich nur Mensch seyn unter Menschen! -- ach!
Den dieſer Regen gießt aus truͤben Wolken;
Mit bruͤderlichen Armen waͤlzt der Strom
Ihn fort und fort in ſeinen ew’gen Wellen,
Gleich ſeiner bergentſtuͤrzten Silberfluth.
Der Menſch allein zerſtoͤrt mit frecher Hand
Den gleichen Spiegel ſeines edeln Weſens,
Und Glauben, — Glauben nennt er ſeinen Wahn.
Doch Brama laͤchelt ſchonend, ſich in’s Licht
Der Wahrheit tauchend, bis auch wir zum Tag
Des Wiſſens aus der Nacht des Irrthums ſcheiden.
Maja.
So will ich Dich, mein Gadhi! Du entbehrſt
Das Schlechtre nur; des Lebens beßre Guͤter
Sind Dein in unvergaͤnglichem Beſitze?
Dein edler Glaube und mein treues Herz,
Das mit Dir fuͤhlt und mit Dir glaubt und leidet.
Gadhi
(ſie umfaſſend).
Zwey Edelſteine unſchaͤtzbaren Werths,
Die ich gefunden in dem Schacht des Elends.
Ihr Glanz erleuchtet meine dunkle Bahn,
Begluͤckt mein Herz, erfuͤllt, was ich bedarf
Als Menſch; doch ich bin Mann — der Mann will mehr.
Im Maͤnnerbuſen draͤngend wohnt die Kraft,
Die nur am Licht der That ſich kann entfalten.
Duͤrft’ ich nur Menſch ſeyn unter Menſchen! — ach!
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[11/0021] Den dieſer Regen gießt aus truͤben Wolken; Mit bruͤderlichen Armen waͤlzt der Strom Ihn fort und fort in ſeinen ew’gen Wellen, Gleich ſeiner bergentſtuͤrzten Silberfluth. Der Menſch allein zerſtoͤrt mit frecher Hand Den gleichen Spiegel ſeines edeln Weſens, Und Glauben, — Glauben nennt er ſeinen Wahn. Doch Brama laͤchelt ſchonend, ſich in’s Licht Der Wahrheit tauchend, bis auch wir zum Tag Des Wiſſens aus der Nacht des Irrthums ſcheiden. Maja. So will ich Dich, mein Gadhi! Du entbehrſt Das Schlechtre nur; des Lebens beßre Guͤter Sind Dein in unvergaͤnglichem Beſitze? Dein edler Glaube und mein treues Herz, Das mit Dir fuͤhlt und mit Dir glaubt und leidet. Gadhi (ſie umfaſſend). Zwey Edelſteine unſchaͤtzbaren Werths, Die ich gefunden in dem Schacht des Elends. Ihr Glanz erleuchtet meine dunkle Bahn, Begluͤckt mein Herz, erfuͤllt, was ich bedarf Als Menſch; doch ich bin Mann — der Mann will mehr. Im Maͤnnerbuſen draͤngend wohnt die Kraft, Die nur am Licht der That ſich kann entfalten. Duͤrft’ ich nur Menſch ſeyn unter Menſchen! — ach!

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Zitationshilfe: Beer, Michael: Der Paria. Stuttgart u. a., 1829, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_paria_1829/21>, abgerufen am 21.11.2024.