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Beer, Michael: Der Paria. Stuttgart u. a., 1829.

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Sein lichtes Daseyn mit Gestalt umgürtet,
Lehrt Deiner Priester Schaar, so weit die Fluth
Des Ganges wogt, daß unsre Nähe schändet,
Daß sich allein von uns in Zornes Gluth
Dein heilig, Gnade strömend Antlitz wendet.
Maja.
Nein, nein! das Meisterwerk der Schöpfung ist
Ein Herz, das edel fühlt wie Deines. -- Der Schöpfer
nicht
Wird solch ein Herz mit seinen Flüchen drücken;
Die Priester lügen.
Gadhi.
Ja, sie lügen, Maja,
Und glaubt' ich's nicht, mein Glaube würde irr'
An dem, dem ihre Opfer Lästrung dampfen.
Brama ist gut und freundlich: strömt sein Blick
Nicht den befruchtend segensreichen Strahl?
Hat seine Hand mit sturmesfesten Zweigen
Nicht der Banane schützend Dach gewölbt?
Ist er der Vater nicht der ew'gen Mutter,
Der allumfassend liebenden Natur?
Ihr heiliges Gesetz heißt Lieb' und Duldung,
Und was sie gleich gebildet an Gestalt,
Knüpft friedlich auch ein gleiches Band der Seele.
In ihrem Reich ist nichts gering und fremd:
Das weite Meer verschmäht den Tropfen nicht,
Sein lichtes Daſeyn mit Geſtalt umguͤrtet,
Lehrt Deiner Prieſter Schaar, ſo weit die Fluth
Des Ganges wogt, daß unſre Naͤhe ſchaͤndet,
Daß ſich allein von uns in Zornes Gluth
Dein heilig, Gnade ſtroͤmend Antlitz wendet.
Maja.
Nein, nein! das Meiſterwerk der Schoͤpfung iſt
Ein Herz, das edel fuͤhlt wie Deines. — Der Schoͤpfer
nicht
Wird ſolch ein Herz mit ſeinen Fluͤchen druͤcken;
Die Prieſter luͤgen.
Gadhi.
Ja, ſie luͤgen, Maja,
Und glaubt’ ich’s nicht, mein Glaube wuͤrde irr’
An dem, dem ihre Opfer Laͤſtrung dampfen.
Brama iſt gut und freundlich: ſtroͤmt ſein Blick
Nicht den befruchtend ſegensreichen Strahl?
Hat ſeine Hand mit ſturmesfeſten Zweigen
Nicht der Banane ſchuͤtzend Dach gewoͤlbt?
Iſt er der Vater nicht der ew’gen Mutter,
Der allumfaſſend liebenden Natur?
Ihr heiliges Geſetz heißt Lieb’ und Duldung,
Und was ſie gleich gebildet an Geſtalt,
Knuͤpft friedlich auch ein gleiches Band der Seele.
In ihrem Reich iſt nichts gering und fremd:
Das weite Meer verſchmaͤht den Tropfen nicht,
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[10/0020] Sein lichtes Daſeyn mit Geſtalt umguͤrtet, Lehrt Deiner Prieſter Schaar, ſo weit die Fluth Des Ganges wogt, daß unſre Naͤhe ſchaͤndet, Daß ſich allein von uns in Zornes Gluth Dein heilig, Gnade ſtroͤmend Antlitz wendet. Maja. Nein, nein! das Meiſterwerk der Schoͤpfung iſt Ein Herz, das edel fuͤhlt wie Deines. — Der Schoͤpfer nicht Wird ſolch ein Herz mit ſeinen Fluͤchen druͤcken; Die Prieſter luͤgen. Gadhi. Ja, ſie luͤgen, Maja, Und glaubt’ ich’s nicht, mein Glaube wuͤrde irr’ An dem, dem ihre Opfer Laͤſtrung dampfen. Brama iſt gut und freundlich: ſtroͤmt ſein Blick Nicht den befruchtend ſegensreichen Strahl? Hat ſeine Hand mit ſturmesfeſten Zweigen Nicht der Banane ſchuͤtzend Dach gewoͤlbt? Iſt er der Vater nicht der ew’gen Mutter, Der allumfaſſend liebenden Natur? Ihr heiliges Geſetz heißt Lieb’ und Duldung, Und was ſie gleich gebildet an Geſtalt, Knuͤpft friedlich auch ein gleiches Band der Seele. In ihrem Reich iſt nichts gering und fremd: Das weite Meer verſchmaͤht den Tropfen nicht,

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Zitationshilfe: Beer, Michael: Der Paria. Stuttgart u. a., 1829, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_paria_1829/20>, abgerufen am 21.11.2024.