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Beer, Michael: Der Paria. Stuttgart u. a., 1829.

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"In ferner Hütte" -- will entwinden mich
Den starken Armen, doch nur fester drückt
Der Rasende mich an sein wallend Herz,
Bestürmend mich mit frechen Liebesworten.
Die Angst der Mutter -- jetzt der Gattin Qual --
Ein Nebel deckte mir die Sinne -- da
Zischt eine Natter aus dem Grase auf,
Die giftigste von allen -- streckt das Haupt
Mit Gier nach dem Kinde aus: ich seh's,
Und Mutterliebe giebt mir Riesenkraft.
Weit von mir schleudr' ich den gewalt'gen Mann,
Und hoch mein Kind mit beyden Händen schwingend,
Flieh' ich das Unthier deutend dem Verwegnen.
Nichts hemmt die Eil' der Flucht, und als ich scheu
Die Blicke wende, den Verfolger fürchtend,
War er entschwunden in der Nacht des Waldes.
Gadhi.
Entschwunden! wenn er's nicht auf immer wäre?
Wenn ihn die List der wüthenden Begier
Den Weg zu unsrer Hütte finden lehrte!
Halt' fest, mein Herz -- ich kenne diese Rajahs,
Sie scheuen uns, gleich wie der Pest Berühren;
Doch wallt ihr Blut von frecher Lust durchglüht,
Gleich gilt es diesem rasenden Geschlecht,
Ob es Befried'gung findet im Pallast,
Ob in des Paria fluchbeladner Hütte.
„In ferner Huͤtte“ — will entwinden mich
Den ſtarken Armen, doch nur feſter druͤckt
Der Raſende mich an ſein wallend Herz,
Beſtuͤrmend mich mit frechen Liebesworten.
Die Angſt der Mutter — jetzt der Gattin Qual —
Ein Nebel deckte mir die Sinne — da
Ziſcht eine Natter aus dem Graſe auf,
Die giftigſte von allen — ſtreckt das Haupt
Mit Gier nach dem Kinde aus: ich ſeh’s,
Und Mutterliebe giebt mir Rieſenkraft.
Weit von mir ſchleudr’ ich den gewalt’gen Mann,
Und hoch mein Kind mit beyden Haͤnden ſchwingend,
Flieh’ ich das Unthier deutend dem Verwegnen.
Nichts hemmt die Eil’ der Flucht, und als ich ſcheu
Die Blicke wende, den Verfolger fuͤrchtend,
War er entſchwunden in der Nacht des Waldes.
Gadhi.
Entſchwunden! wenn er’s nicht auf immer waͤre?
Wenn ihn die Liſt der wuͤthenden Begier
Den Weg zu unſrer Huͤtte finden lehrte!
Halt’ feſt, mein Herz — ich kenne dieſe Rajahs,
Sie ſcheuen uns, gleich wie der Peſt Beruͤhren;
Doch wallt ihr Blut von frecher Luſt durchgluͤht,
Gleich gilt es dieſem raſenden Geſchlecht,
Ob es Befried’gung findet im Pallaſt,
Ob in des Paria fluchbeladner Huͤtte.
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[16/0026] „In ferner Huͤtte“ — will entwinden mich Den ſtarken Armen, doch nur feſter druͤckt Der Raſende mich an ſein wallend Herz, Beſtuͤrmend mich mit frechen Liebesworten. Die Angſt der Mutter — jetzt der Gattin Qual — Ein Nebel deckte mir die Sinne — da Ziſcht eine Natter aus dem Graſe auf, Die giftigſte von allen — ſtreckt das Haupt Mit Gier nach dem Kinde aus: ich ſeh’s, Und Mutterliebe giebt mir Rieſenkraft. Weit von mir ſchleudr’ ich den gewalt’gen Mann, Und hoch mein Kind mit beyden Haͤnden ſchwingend, Flieh’ ich das Unthier deutend dem Verwegnen. Nichts hemmt die Eil’ der Flucht, und als ich ſcheu Die Blicke wende, den Verfolger fuͤrchtend, War er entſchwunden in der Nacht des Waldes. Gadhi. Entſchwunden! wenn er’s nicht auf immer waͤre? Wenn ihn die Liſt der wuͤthenden Begier Den Weg zu unſrer Huͤtte finden lehrte! Halt’ feſt, mein Herz — ich kenne dieſe Rajahs, Sie ſcheuen uns, gleich wie der Peſt Beruͤhren; Doch wallt ihr Blut von frecher Luſt durchgluͤht, Gleich gilt es dieſem raſenden Geſchlecht, Ob es Befried’gung findet im Pallaſt, Ob in des Paria fluchbeladner Huͤtte.

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Zitationshilfe: Beer, Michael: Der Paria. Stuttgart u. a., 1829, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_paria_1829/26>, abgerufen am 21.11.2024.