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Beer, Michael: Der Paria. Stuttgart u. a., 1829.

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Was außer ihrem Kind noch lebt und wünscht,
Wenn sie ihr Kind vermißt? -- Ein steiler Pfad
Führt aufwärts; raschen Schritts erklimm' ich ihn,
Und finde jenseits mich des Thals, umschattet
Von einem Hain, der seine Palmendächer
Weit über viel verschlungnen Wegen breitet.
Nicht Mühe scheu' ich noch Gefahren, winde
Mit durch's Gebüsch, und plötzlich vor mir seh' ich
Mein Kind -- und einen Jäger neben ihm
Vom Stamm der Rajahs, Früchte mit ihm theilend.
Hin stürz' ich, meinen Knaben fest umschlingend,
Und halt' ihn lang' -- bis des Entzückens Gluth
Den Quell des Aug's, den mir die Angst erstarrte,
In reichen Strömen heißer Thränen löste.
Aufblickend endlich trifft mein feuchtes Auge
Das glühende des Jägers; Angst ergreift mich;
Dank stammelnd, meinen Knaben fassend, will
Ich fliehn; er aber, fest mich haltend, ruft:
"Weib! wunderbar ergriff dein Anblick mich,
"Mein Herz durchzucken nie gefühlte Flammen,
"Wer Du auch seyst -- Du folgest mir."
Gadhi.
Hörst du's, Brama!
Maja.
Ich aber ihm erwiedernd: "Herr! mein harrt
"Und meines Kindes der besorgte Gatte
Was außer ihrem Kind noch lebt und wuͤnſcht,
Wenn ſie ihr Kind vermißt? — Ein ſteiler Pfad
Fuͤhrt aufwaͤrts; raſchen Schritts erklimm’ ich ihn,
Und finde jenſeits mich des Thals, umſchattet
Von einem Hain, der ſeine Palmendaͤcher
Weit uͤber viel verſchlungnen Wegen breitet.
Nicht Muͤhe ſcheu’ ich noch Gefahren, winde
Mit durch’s Gebuͤſch, und ploͤtzlich vor mir ſeh’ ich
Mein Kind — und einen Jaͤger neben ihm
Vom Stamm der Rajahs, Fruͤchte mit ihm theilend.
Hin ſtuͤrz’ ich, meinen Knaben feſt umſchlingend,
Und halt’ ihn lang’ — bis des Entzuͤckens Gluth
Den Quell des Aug’s, den mir die Angſt erſtarrte,
In reichen Stroͤmen heißer Thraͤnen loͤste.
Aufblickend endlich trifft mein feuchtes Auge
Das gluͤhende des Jaͤgers; Angſt ergreift mich;
Dank ſtammelnd, meinen Knaben faſſend, will
Ich fliehn; er aber, feſt mich haltend, ruft:
„Weib! wunderbar ergriff dein Anblick mich,
„Mein Herz durchzucken nie gefuͤhlte Flammen,
„Wer Du auch ſeyſt — Du folgeſt mir.“
Gadhi.
Hoͤrſt du’s, Brama!
Maja.
Ich aber ihm erwiedernd: „Herr! mein harrt
„Und meines Kindes der beſorgte Gatte
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[15/0025] Was außer ihrem Kind noch lebt und wuͤnſcht, Wenn ſie ihr Kind vermißt? — Ein ſteiler Pfad Fuͤhrt aufwaͤrts; raſchen Schritts erklimm’ ich ihn, Und finde jenſeits mich des Thals, umſchattet Von einem Hain, der ſeine Palmendaͤcher Weit uͤber viel verſchlungnen Wegen breitet. Nicht Muͤhe ſcheu’ ich noch Gefahren, winde Mit durch’s Gebuͤſch, und ploͤtzlich vor mir ſeh’ ich Mein Kind — und einen Jaͤger neben ihm Vom Stamm der Rajahs, Fruͤchte mit ihm theilend. Hin ſtuͤrz’ ich, meinen Knaben feſt umſchlingend, Und halt’ ihn lang’ — bis des Entzuͤckens Gluth Den Quell des Aug’s, den mir die Angſt erſtarrte, In reichen Stroͤmen heißer Thraͤnen loͤste. Aufblickend endlich trifft mein feuchtes Auge Das gluͤhende des Jaͤgers; Angſt ergreift mich; Dank ſtammelnd, meinen Knaben faſſend, will Ich fliehn; er aber, feſt mich haltend, ruft: „Weib! wunderbar ergriff dein Anblick mich, „Mein Herz durchzucken nie gefuͤhlte Flammen, „Wer Du auch ſeyſt — Du folgeſt mir.“ Gadhi. Hoͤrſt du’s, Brama! Maja. Ich aber ihm erwiedernd: „Herr! mein harrt „Und meines Kindes der beſorgte Gatte

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Zitationshilfe: Beer, Michael: Der Paria. Stuttgart u. a., 1829, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_paria_1829/25>, abgerufen am 21.11.2024.