Beer, Michael: Der Paria. Stuttgart u. a., 1829. Gadhi (in höchster Angst). Und wardst gesehen. Maja (bejaht es schweigend). Gadhi (wendet sich mit einem Laute des Entsetzens ab). Maja (nach einer Pause). Kaum sind sechs Sonnen unter -- und ich ging In's nahe Gärtchen, Früchte suchend. Ruhig Ließ ich den Knaben, auf der Matte schlummernd, In unsrer Hütte. -- Als ich wiederkehre, Ist Matt' und Hütte leer, das Kind ist fort. Umsonst durchsuch' ich Thal und Garten, ruf' umsonst Den theuren Namen, leer bringt mir die Luft Die eignen Jammertöne nur zurück. Da, mich ergriff die fürchterlichste Angst, Mit scheuem Blick rings an der Felswand späh' ich -- Gadhi. Wir sind verloren! Maja. Wir? Fragt eine Mutter, Gadhi (in hoͤchſter Angſt). Und wardſt geſehen. Maja (bejaht es ſchweigend). Gadhi (wendet ſich mit einem Laute des Entſetzens ab). Maja (nach einer Pauſe). Kaum ſind ſechs Sonnen unter — und ich ging In’s nahe Gaͤrtchen, Fruͤchte ſuchend. Ruhig Ließ ich den Knaben, auf der Matte ſchlummernd, In unſrer Huͤtte. — Als ich wiederkehre, Iſt Matt’ und Huͤtte leer, das Kind iſt fort. Umſonſt durchſuch’ ich Thal und Garten, ruf’ umſonſt Den theuren Namen, leer bringt mir die Luft Die eignen Jammertoͤne nur zuruͤck. Da, mich ergriff die fuͤrchterlichſte Angſt, Mit ſcheuem Blick rings an der Felswand ſpaͤh’ ich — Gadhi. Wir ſind verloren! Maja. Wir? Fragt eine Mutter, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0024" n="14"/> <sp who="#GAD"> <speaker> <hi rendition="#g">Gadhi</hi> </speaker><lb/> <stage>(in hoͤchſter Angſt).</stage><lb/> <p> <hi rendition="#et">Und wardſt geſehen.</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#MAJ"> <speaker> <hi rendition="#g">Maja</hi> </speaker><lb/> <stage>(bejaht es ſchweigend).</stage> </sp><lb/> <sp who="#GAD"> <speaker> <hi rendition="#g">Gadhi</hi> </speaker><lb/> <stage>(wendet ſich mit einem Laute des Entſetzens ab).</stage> </sp><lb/> <sp who="#MAJ"> <speaker> <hi rendition="#g">Maja</hi> </speaker><lb/> <stage>(nach einer Pauſe).</stage><lb/> <p>Kaum ſind ſechs Sonnen unter — und ich ging<lb/> In’s nahe Gaͤrtchen, Fruͤchte ſuchend. Ruhig<lb/> Ließ ich den Knaben, auf der Matte ſchlummernd,<lb/> In unſrer Huͤtte. — Als ich wiederkehre,<lb/> Iſt Matt’ und Huͤtte leer, das Kind iſt fort.<lb/> Umſonſt durchſuch’ ich Thal und Garten, ruf’ umſonſt<lb/> Den theuren Namen, leer bringt mir die Luft<lb/> Die eignen Jammertoͤne nur zuruͤck.<lb/> Da, mich ergriff die fuͤrchterlichſte Angſt,<lb/> Mit ſcheuem Blick rings an der Felswand ſpaͤh’ ich —</p> </sp><lb/> <sp who="#GAD"> <speaker> <hi rendition="#g">Gadhi.</hi> </speaker><lb/> <p>Wir ſind verloren!</p> </sp><lb/> <sp who="#MAJ"> <speaker> <hi rendition="#g">Maja.</hi> </speaker><lb/> <p> <hi rendition="#et">Wir? Fragt eine Mutter,</hi><lb/> </p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [14/0024]
Gadhi
(in hoͤchſter Angſt).
Und wardſt geſehen.
Maja
(bejaht es ſchweigend).
Gadhi
(wendet ſich mit einem Laute des Entſetzens ab).
Maja
(nach einer Pauſe).
Kaum ſind ſechs Sonnen unter — und ich ging
In’s nahe Gaͤrtchen, Fruͤchte ſuchend. Ruhig
Ließ ich den Knaben, auf der Matte ſchlummernd,
In unſrer Huͤtte. — Als ich wiederkehre,
Iſt Matt’ und Huͤtte leer, das Kind iſt fort.
Umſonſt durchſuch’ ich Thal und Garten, ruf’ umſonſt
Den theuren Namen, leer bringt mir die Luft
Die eignen Jammertoͤne nur zuruͤck.
Da, mich ergriff die fuͤrchterlichſte Angſt,
Mit ſcheuem Blick rings an der Felswand ſpaͤh’ ich —
Gadhi.
Wir ſind verloren!
Maja.
Wir? Fragt eine Mutter,
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