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Behrens, Georg Henning: Hercynia Curiosa, oder Curiöser Hartz-Wald. Nordhausen, 1703.

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Das IIX Cap. von den Curiositäten derer Berg-
II.
Von der Ertz-Halle oder Ertz-Halde.

WEnn der Curiosus aus der Grube gefahren ist/ bringet der Füh-
rer denselben nach der Ertz-Halle oder Halde/ welches ein vor
dem Geipel gelegener Platz/ dahin das aus der Gruben getriebene
Ertz über einen Hauffen gestürtzet/ und von dar ab ins Puch-Werck
geführet wird. Von dieser Halle pfleget der Curiosus, wenn er
Permission erhalten/ eine Stuffe oder ein Stück Ertz zur Curiosität
und Andencken mitzunehmen/ fraget auch den Führer: wo sonst ein
rares Stück zu verkauffen sey? der ihm denn schon Gelegenheit hier-
zu verschaffet/ darauf gehet der Curiosus mit dem Führer wieder in
das Zechen-Haus/ giebet demselben eine Discretion vor seine Mühe/
ziehet seine Kleider wieder an/ und nimmet einen Berg-Mann mit/
der ihm das Folgende zeige/ oder erkundiget sich sonsten/ wo dasselbe
anzutreffen ist.

III.
Von dem Stollen.

WEilen ich albereit in dem Vorhergehenden etwas von dem
Stollen gedacht habe/ so will dem curieusen Leser berichten/
was dasselbe eigentlich vor ein Gebäu sey/ und wozu solches ferner
nutze. Es ist aber ein Stollen eine nicht gar zu weite/ doch sehr lan-
ge und so wohl auf denen Seiten als oben mit Holtz ausgebauete
Höle/ welche unter einem Berg-Werck in einem Thal oder Grund
angefangen/ und unter der Erde durch das Gestein und Ertz/ als ein
Gang/ biß in eine oder mehr Gruben getrieben worden. Der Nutz
desselben ist fürtreflich/ denn ausser dem/ daß mit solchen/ wie schon
im Anfange dieses Capitels erinnert worden/ einer Wasser-nöthigen
Grube das Wasser benommen wird/ ziehet auch durch denselben ein
gutes Wetter oder eine gesunde frische Lufft in eine Zeche ein/ und
hingegen der Schwaden wieder heraus. Dieser Schwaden aber ist

eine
Das IIX Cap. von den Curioſitaͤten derer Berg-
II.
Von der Ertz-Halle oder Ertz-Halde.

WEnn der Curioſus aus der Grube gefahren iſt/ bringet der Fuͤh-
rer denſelben nach der Ertz-Halle oder Halde/ welches ein vor
dem Geipel gelegener Platz/ dahin das aus der Gruben getriebene
Ertz uͤber einen Hauffen geſtuͤrtzet/ und von dar ab ins Puch-Werck
gefuͤhret wird. Von dieſer Halle pfleget der Curioſus, wenn er
Permiſſion erhalten/ eine Stuffe oder ein Stuͤck Ertz zur Curioſitaͤt
und Andencken mitzunehmen/ fraget auch den Fuͤhrer: wo ſonſt ein
rares Stuͤck zu verkauffen ſey? der ihm denn ſchon Gelegenheit hier-
zu verſchaffet/ darauf gehet der Curioſus mit dem Fuͤhrer wieder in
das Zechen-Haus/ giebet demſelben eine Discretion vor ſeine Muͤhe/
ziehet ſeine Kleider wieder an/ und nimmet einen Berg-Mann mit/
der ihm das Folgende zeige/ oder erkundiget ſich ſonſten/ wo daſſelbe
anzutreffen iſt.

III.
Von dem Stollen.

WEilen ich albereit in dem Vorhergehenden etwas von dem
Stollen gedacht habe/ ſo will dem curieuſen Leſer berichten/
was daſſelbe eigentlich vor ein Gebaͤu ſey/ und wozu ſolches ferner
nutze. Es iſt aber ein Stollen eine nicht gar zu weite/ doch ſehr lan-
ge und ſo wohl auf denen Seiten als oben mit Holtz ausgebauete
Hoͤle/ welche unter einem Berg-Werck in einem Thal oder Grund
angefangen/ und unter der Erde durch das Geſtein und Ertz/ als ein
Gang/ biß in eine oder mehr Gruben getrieben worden. Der Nutz
deſſelben iſt fuͤrtreflich/ denn auſſer dem/ daß mit ſolchen/ wie ſchon
im Anfange dieſes Capitels erinnert worden/ einer Waſſer-noͤthigen
Grube das Waſſer benommen wird/ ziehet auch durch denſelben ein
gutes Wetter oder eine geſunde friſche Lufft in eine Zeche ein/ und
hingegen der Schwaden wieder heraus. Dieſer Schwaden aber iſt

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[176/0188] Das IIX Cap. von den Curioſitaͤten derer Berg- II. Von der Ertz-Halle oder Ertz-Halde. WEnn der Curioſus aus der Grube gefahren iſt/ bringet der Fuͤh- rer denſelben nach der Ertz-Halle oder Halde/ welches ein vor dem Geipel gelegener Platz/ dahin das aus der Gruben getriebene Ertz uͤber einen Hauffen geſtuͤrtzet/ und von dar ab ins Puch-Werck gefuͤhret wird. Von dieſer Halle pfleget der Curioſus, wenn er Permiſſion erhalten/ eine Stuffe oder ein Stuͤck Ertz zur Curioſitaͤt und Andencken mitzunehmen/ fraget auch den Fuͤhrer: wo ſonſt ein rares Stuͤck zu verkauffen ſey? der ihm denn ſchon Gelegenheit hier- zu verſchaffet/ darauf gehet der Curioſus mit dem Fuͤhrer wieder in das Zechen-Haus/ giebet demſelben eine Discretion vor ſeine Muͤhe/ ziehet ſeine Kleider wieder an/ und nimmet einen Berg-Mann mit/ der ihm das Folgende zeige/ oder erkundiget ſich ſonſten/ wo daſſelbe anzutreffen iſt. III. Von dem Stollen. WEilen ich albereit in dem Vorhergehenden etwas von dem Stollen gedacht habe/ ſo will dem curieuſen Leſer berichten/ was daſſelbe eigentlich vor ein Gebaͤu ſey/ und wozu ſolches ferner nutze. Es iſt aber ein Stollen eine nicht gar zu weite/ doch ſehr lan- ge und ſo wohl auf denen Seiten als oben mit Holtz ausgebauete Hoͤle/ welche unter einem Berg-Werck in einem Thal oder Grund angefangen/ und unter der Erde durch das Geſtein und Ertz/ als ein Gang/ biß in eine oder mehr Gruben getrieben worden. Der Nutz deſſelben iſt fuͤrtreflich/ denn auſſer dem/ daß mit ſolchen/ wie ſchon im Anfange dieſes Capitels erinnert worden/ einer Waſſer-noͤthigen Grube das Waſſer benommen wird/ ziehet auch durch denſelben ein gutes Wetter oder eine geſunde friſche Lufft in eine Zeche ein/ und hingegen der Schwaden wieder heraus. Dieſer Schwaden aber iſt eine

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Zitationshilfe: Behrens, Georg Henning: Hercynia Curiosa, oder Curiöser Hartz-Wald. Nordhausen, 1703, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/behrens_hercynia_1703/188>, abgerufen am 21.11.2024.