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Beier, Adrian: Kurtzer Bericht/ von Der Nützlichen und Fürtrefflichen Buch-Handlung/ und Deroselben Privilegien. Jena, 1690.

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denen nicht seyn zu wieder gewesen/ man hätte es sonst
nicht ufkommen/ oder doch nicht unangefochten gelas-
sen. Daher Antiquior. in l. 19. §. 7. in f. ff. de capt.
& postl. rev.
wohl charior, potior, ie länger ie lieber
heissen mag/ die alten sind gut zubehalten.

XXII. Ob nicht die bey denen Römern ge-
wöhnliche Votirungs-Formul ANTIQVO: laßt
uns bey der alten Weiße/ oder wie ins gemein geredet
wird/ bey den alten Löchern bleiben! dahin auch gezie-
let habe? stellet man dahin. Denn eben dadurch/ daß
das eine abgethan/ oder veraltet wird/ (wieletzliche wol-
len/ daß Legem antiquari so viel als consenescere, diu
haud durare,
nicht empor/ sondern wieder abkommen
heiße/) kombt das alte wieder uf/ und bleibt bey vori-
ger Weise. Wollen uns demnach ümsehen nach dem/
wodurch der Buch-Handel von einigen Alterthum
könne gerühmet werden. Jn Käyserl. Rechten nun
wird das jenige alt gnug gerechnet/ was die iedesmahl
lebende Welt nicht überdencken kan/ dessen Ursprungs
keiner sich kan erinnern. Zwar müste wohl eine recht
alte Geschicht seyn/ davon man keine Nachricht finden
könte. Hat doch Moyses von der Welt Schöpffung
und aller Ding Anfang geschrieben. Aber/ ein an-
ders sind geschriebne Bücher/ ein anders lebendige Zei-
gen/ und kan kommen/ daß diese sich nicht biß an hundert
Jahr mit ihrem Wissen erstreckten.

XXIII. Mit so einem jungen Alterthum ist
uns vor dießmal nicht gedienet/ der Buch-Handel stei-
get höher/ solte er auch nur von oder mit der Drucke-
rey erst seinen Anfang genommen haben/ wird auch so
fern als gerichtlich bekant und gestanden angenommen/

daß



denen nicht ſeyn zu wieder geweſen/ man haͤtte es ſonſt
nicht ufkommen/ oder doch nicht unangefochten gelaſ-
ſen. Daher Antiquior. in l. 19. §. 7. in f. ff. de capt.
& poſtl. rev.
wohl charior, potior, ie laͤnger ie lieber
heiſſen mag/ die alten ſind gut zubehalten.

XXII. Ob nicht die bey denen Roͤmern ge-
woͤhnliche Votirungs-Formul ANTIQVO: laßt
uns bey der alten Weiße/ oder wie ins gemein geredet
wird/ bey den alten Loͤchern bleiben! dahin auch gezie-
let habe? ſtellet man dahin. Denn eben dadurch/ daß
das eine abgethan/ oder veraltet wird/ (wieletzliche wol-
len/ daß Legem antiquari ſo viel als conſeneſcere, diu
haud durare,
nicht empor/ ſondern wieder abkommen
heiße/) kombt das alte wieder uf/ und bleibt bey vori-
ger Weiſe. Wollen uns demnach uͤmſehen nach dem/
wodurch der Buch-Handel von einigen Alterthum
koͤnne geruͤhmet werden. Jn Kaͤyſerl. Rechten nun
wird das jenige alt gnug gerechnet/ was die iedesmahl
lebende Welt nicht uͤberdencken kan/ deſſen Urſprungs
keiner ſich kan erinnern. Zwar muͤſte wohl eine recht
alte Geſchicht ſeyn/ davon man keine Nachricht finden
koͤnte. Hat doch Moyſes von der Welt Schoͤpffung
und aller Ding Anfang geſchrieben. Aber/ ein an-
ders ſind geſchriebne Buͤcher/ ein anders lebendige Zei-
gen/ und kan kom̃en/ daß dieſe ſich nicht biß an hundert
Jahr mit ihrem Wiſſen erſtreckten.

XXIII. Mit ſo einem jungen Alterthum iſt
uns vor dießmal nicht gedienet/ der Buch-Handel ſtei-
get hoͤher/ ſolte er auch nur von oder mit der Drucke-
rey erſt ſeinen Anfang genommen haben/ wird auch ſo
fern als gerichtlich bekant und geſtanden angenom̃en/

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[18/0022] denen nicht ſeyn zu wieder geweſen/ man haͤtte es ſonſt nicht ufkommen/ oder doch nicht unangefochten gelaſ- ſen. Daher Antiquior. in l. 19. §. 7. in f. ff. de capt. & poſtl. rev. wohl charior, potior, ie laͤnger ie lieber heiſſen mag/ die alten ſind gut zubehalten. XXII. Ob nicht die bey denen Roͤmern ge- woͤhnliche Votirungs-Formul ANTIQVO: laßt uns bey der alten Weiße/ oder wie ins gemein geredet wird/ bey den alten Loͤchern bleiben! dahin auch gezie- let habe? ſtellet man dahin. Denn eben dadurch/ daß das eine abgethan/ oder veraltet wird/ (wieletzliche wol- len/ daß Legem antiquari ſo viel als conſeneſcere, diu haud durare, nicht empor/ ſondern wieder abkommen heiße/) kombt das alte wieder uf/ und bleibt bey vori- ger Weiſe. Wollen uns demnach uͤmſehen nach dem/ wodurch der Buch-Handel von einigen Alterthum koͤnne geruͤhmet werden. Jn Kaͤyſerl. Rechten nun wird das jenige alt gnug gerechnet/ was die iedesmahl lebende Welt nicht uͤberdencken kan/ deſſen Urſprungs keiner ſich kan erinnern. Zwar muͤſte wohl eine recht alte Geſchicht ſeyn/ davon man keine Nachricht finden koͤnte. Hat doch Moyſes von der Welt Schoͤpffung und aller Ding Anfang geſchrieben. Aber/ ein an- ders ſind geſchriebne Buͤcher/ ein anders lebendige Zei- gen/ und kan kom̃en/ daß dieſe ſich nicht biß an hundert Jahr mit ihrem Wiſſen erſtreckten. XXIII. Mit ſo einem jungen Alterthum iſt uns vor dießmal nicht gedienet/ der Buch-Handel ſtei- get hoͤher/ ſolte er auch nur von oder mit der Drucke- rey erſt ſeinen Anfang genommen haben/ wird auch ſo fern als gerichtlich bekant und geſtanden angenom̃en/ daß

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Zitationshilfe: Beier, Adrian: Kurtzer Bericht/ von Der Nützlichen und Fürtrefflichen Buch-Handlung/ und Deroselben Privilegien. Jena, 1690, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beier_buchhandel_1690/22>, abgerufen am 21.11.2024.