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Beier, Adrian: Kurtzer Bericht/ von Der Nützlichen und Fürtrefflichen Buch-Handlung/ und Deroselben Privilegien. Jena, 1690.

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lichen Buchhändlers Gewölb und Laden hat müssen
ausgenommen werden/ biß man diese Zahl erreichet/
Gleichwohl gedacht Eumenes König zu Pergamo sel-
bigen zu übertreffen Wird dahero einem rechtschaf-
fenen Buchhändler auch ein ehrliches haben zulösen
gegeben. Kein Zweiffel nun ist/ daß nicht an-
dre Potentaten selbiger Zeiten sollen gleiche Gedan-
ken geführet/ und jedweder seines Orts eine ansehn-
liche Bibliothec anzustellen bedacht gewesen seyn. Als
wir denn aus Cedreno, Zonara und mehr Autoren
berichtet sind/ daß eine im Käyserl. Pallast zu Con-
stantinopel entstandene Feuers-Brunst unterandern
die Bibliothec ergriffen/ worinnen einhundert und
zwantzig tausend Stück Bücher gestanden/ so alle zu
Aschen worden. So zwar an die Egiptische nicht
reichet/ gleichwol starck genug/ und auch nicht aus
eines Buchhändlers Handlung allein angeschafft ge-
wesen.

XLI. Nun findet man gleichwohl nicht/ daß
obiger Potentaten einer oder alle/ die Bücher selbst
uf dero Kosten/ durch selbstunter haltene Amanuenses
abcopiiren lassen/ und die Originalien so lang von
andern darzu entlehnet/ So müssen nothwendig an-
dere damit gehandelt und die Zufuhre gethan haben.
Und: Hätten nicht solche Potentaten die Kosten
geschonet/ wo wolts ein Privat-Mann haben erschwin-
den können? denn eben darausfolget: daß der Buch-
händler mehr gewesen/ einer diesen/ jener einen an-
dern Verlag gehabt/ und nicht eben mit einem al-
lein gehandelt worden: wers auch geschehen/ desto
mehr Profit würde er gehabt haben. Jst nun gleich/

Zeit



lichen Buchhaͤndlers Gewoͤlb und Laden hat muͤſſen
ausgenommen werden/ biß man dieſe Zahl erreichet/
Gleichwohl gedacht Eumenes Koͤnig zu Pergamo ſel-
bigen zu uͤbertreffen Wird dahero einem rechtſchaf-
fenen Buchhaͤndler auch ein ehrliches haben zuloͤſen
gegeben. Kein Zweiffel nun iſt/ daß nicht an-
dre Potentaten ſelbiger Zeiten ſollen gleiche Gedan-
ken gefuͤhret/ und jedweder ſeines Orts eine anſehn-
liche Bibliothec anzuſtellen bedacht geweſen ſeyn. Als
wir denn aus Cedreno, Zonara und mehr Autoren
berichtet ſind/ daß eine im Kaͤyſerl. Pallaſt zu Con-
ſtantinopel entſtandene Feuers-Brunſt unterandern
die Bibliothec ergriffen/ worinnen einhundert und
zwantzig tauſend Stuͤck Buͤcher geſtanden/ ſo alle zu
Aſchen worden. So zwar an die Egiptiſche nicht
reichet/ gleichwol ſtarck genug/ und auch nicht aus
eines Buchhaͤndlers Handlung allein angeſchafft ge-
weſen.

XLI. Nun findet man gleichwohl nicht/ daß
obiger Potentaten einer oder alle/ die Buͤcher ſelbſt
uf dero Koſten/ durch ſelbſtunter haltene Amanuenſes
abcopiiren laſſen/ und die Originalien ſo lang von
andern darzu entlehnet/ So muͤſſen nothwendig an-
dere damit gehandelt und die Zufuhre gethan haben.
Und: Haͤtten nicht ſolche Potentaten die Koſten
geſchonet/ wo wolts ein Privat-Mann haben erſchwin-
den koͤnnen? denn eben darausfolget: daß der Buch-
haͤndler mehr geweſen/ einer dieſen/ jener einen an-
dern Verlag gehabt/ und nicht eben mit einem al-
lein gehandelt worden: wers auch geſchehen/ deſto
mehr Profit wuͤrde er gehabt haben. Jſt nun gleich/

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[31/0035] lichen Buchhaͤndlers Gewoͤlb und Laden hat muͤſſen ausgenommen werden/ biß man dieſe Zahl erreichet/ Gleichwohl gedacht Eumenes Koͤnig zu Pergamo ſel- bigen zu uͤbertreffen Wird dahero einem rechtſchaf- fenen Buchhaͤndler auch ein ehrliches haben zuloͤſen gegeben. Kein Zweiffel nun iſt/ daß nicht an- dre Potentaten ſelbiger Zeiten ſollen gleiche Gedan- ken gefuͤhret/ und jedweder ſeines Orts eine anſehn- liche Bibliothec anzuſtellen bedacht geweſen ſeyn. Als wir denn aus Cedreno, Zonara und mehr Autoren berichtet ſind/ daß eine im Kaͤyſerl. Pallaſt zu Con- ſtantinopel entſtandene Feuers-Brunſt unterandern die Bibliothec ergriffen/ worinnen einhundert und zwantzig tauſend Stuͤck Buͤcher geſtanden/ ſo alle zu Aſchen worden. So zwar an die Egiptiſche nicht reichet/ gleichwol ſtarck genug/ und auch nicht aus eines Buchhaͤndlers Handlung allein angeſchafft ge- weſen. XLI. Nun findet man gleichwohl nicht/ daß obiger Potentaten einer oder alle/ die Buͤcher ſelbſt uf dero Koſten/ durch ſelbſtunter haltene Amanuenſes abcopiiren laſſen/ und die Originalien ſo lang von andern darzu entlehnet/ So muͤſſen nothwendig an- dere damit gehandelt und die Zufuhre gethan haben. Und: Haͤtten nicht ſolche Potentaten die Koſten geſchonet/ wo wolts ein Privat-Mann haben erſchwin- den koͤnnen? denn eben darausfolget: daß der Buch- haͤndler mehr geweſen/ einer dieſen/ jener einen an- dern Verlag gehabt/ und nicht eben mit einem al- lein gehandelt worden: wers auch geſchehen/ deſto mehr Profit wuͤrde er gehabt haben. Jſt nun gleich/ Zeit

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Zitationshilfe: Beier, Adrian: Kurtzer Bericht/ von Der Nützlichen und Fürtrefflichen Buch-Handlung/ und Deroselben Privilegien. Jena, 1690, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beier_buchhandel_1690/35>, abgerufen am 21.11.2024.