Beier, Adrian: Kurtzer Bericht/ von Der Nützlichen und Fürtrefflichen Buch-Handlung/ und Deroselben Privilegien. Jena, 1690.Cantzler/ ein beredter Staatsmann das beste bey der Sach thun/ das lernen sie aus Büchern. Kan der Buchhändler nicht rathen oder reden/ so trägt er doch so viel an ihm die Mittel darzu herbey/ Bey ihm wer- den die Staats-Bücher und behufige Dinge gesuchet/ wenn alle Stricke reissen wollen. Jhm gebührt in Gegeneinanderhaltung oder Betrachtung der Wah- ren vor andern der Vorzug! LXIII. Eins solten wir bey nahe vergessen ha- LXIV. Jst daun der Buchhandel so wichtig/ so nö-
Cantzler/ ein beredter Staatsmann das beſte bey der Sach thun/ das lernen ſie aus Buͤchern. Kan der Buchhaͤndler nicht rathen oder reden/ ſo traͤgt er doch ſo viel an ihm die Mittel darzu herbey/ Bey ihm wer- den die Staats-Buͤcher und behufige Dinge geſuchet/ wenn alle Stricke reiſſen wollen. Jhm gebuͤhrt in Gegeneinanderhaltung oder Betrachtung der Wah- ren vor andern der Vorzug! LXIII. Eins ſolten wir bey nahe vergeſſen ha- LXIV. Jſt daun der Buchhandel ſo wichtig/ ſo noͤ-
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Cantzler/ ein beredter Staatsmann das beſte bey der
Sach thun/ das lernen ſie aus Buͤchern. Kan der
Buchhaͤndler nicht rathen oder reden/ ſo traͤgt er doch
ſo viel an ihm die Mittel darzu herbey/ Bey ihm wer-
den die Staats-Buͤcher und behufige Dinge geſuchet/
wenn alle Stricke reiſſen wollen. Jhm gebuͤhrt in
Gegeneinanderhaltung oder Betrachtung der Wah-
ren vor andern der Vorzug!
LXIII. Eins ſolten wir bey nahe vergeſſen ha-
ben/ daß derjenige Handel und Kunſt vor andern
auch den Vorzug verdiene/ welcher mehr erfordert/
und ſo leicht iedwedem nicht bey zubringen. Denn
gehoͤrt zum Buchhandel unter andern auch eine Wiſ-
ſenſchafft der Lateiniſchen Sprach/ Als in welcher die
meiſten Buͤcher beſchrieben werden. Sie iſt das Band
der Europæiſchen Voͤlcker/ und das Mittel/ wodurch
die einander in der Mutter-Sprach nicht verſtehen/
noch miteinander communiciren und correſpondi-
ren koͤnnen. Und der werden die Buch Haͤndler meiſt
nicht unkuͤndig/ zum Theil aber ſehr wohl erfahren/
und maͤchtig ſeyn/ oft auch der Frantzoͤſiſchen und Jta-
liaͤniſchen. Hierentgegen/ wenn bey andern Hand-
lungen die Frauen ein Jahr zwey drey oder hoͤchſtens
viere mit geſeſſen/ haben ſie dieſelbe begriffen/ uñ koͤn-
nen nach Abgang der Maͤnner/ deroſelben in Perſon
vorſtehen/ und ſie fortſtellen. Nur der Buchhandel
iſt nicht vor die Frauen/ ſie muͤſten denn auch Latein
verſtehen/ Sondern muͤſſen Jnn uf toͤdtlichen Hintrit
ihrer Maͤnner von erfahrnen Leuten und Factoren/
oft mit großer Gefahr regieren laſſen.
LXIV. Jſt daun der Buchhandel ſo wichtig/
ſo noͤ-
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