Beier, Adrian: Kurtzer Bericht/ von Der Nützlichen und Fürtrefflichen Buch-Handlung/ und Deroselben Privilegien. Jena, 1690.so nöthig und nützlich/ so verdienet er billich einigen Favor und Ergötzligkeit/ Und solte vor andern privi- legiirt seyn. Fragt sich solchem nach/ ob die Buch- handlung auch/ und womit sie privilegiiret/ worinnen die bestehen/ wer sie gegeben? Und zwar betreffen selbige zum theil ihre Person/ theils dero Stand und Handlung. Vor Jhre Person/ seynd sie entweder uf Universitäten oder ausserhalb an andern Orten/ wo- selbst Sie sich freylich nach des Orts Stadt-Recht und Gewohnheit halten müssen/ nach dem bekanten Verß: Si fueris Romae, Romano vivito more. Uf Universitäten aber/ werden sie billich denen Stu- LXV. Denn es disfals etwas veränderlich nicht
ſo noͤthig und nuͤtzlich/ ſo verdienet er billich einigen Favor und Ergoͤtzligkeit/ Und ſolte vor andern privi- legiirt ſeyn. Fragt ſich ſolchem nach/ ob die Buch- handlung auch/ und womit ſie privilegiiret/ woriñen die beſtehen/ wer ſie gegeben? Und zwar betreffen ſelbige zum theil ihre Perſon/ theils dero Stand und Handlung. Vor Jhre Perſon/ ſeynd ſie entweder uf Univerſitäten oder auſſerhalb an andern Orten/ wo- ſelbſt Sie ſich freylich nach des Orts Stadt-Recht und Gewohnheit halten muͤſſen/ nach dem bekanten Verß: Si fueris Romæ, Romanô vivito more. Uf Univerſitäten aber/ werden ſie billich denen Stu- LXV. Denn es disfals etwas veraͤnderlich nicht
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0052" n="48"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/><lb/> ſo noͤthig und nuͤtzlich/ ſo verdienet er billich einigen<lb/><hi rendition="#aq">Favor</hi> und Ergoͤtzligkeit/ Und ſolte vor andern <hi rendition="#aq">privi-<lb/> legiirt</hi> ſeyn. Fragt ſich ſolchem nach/ ob die Buch-<lb/> handlung auch/ und womit ſie <hi rendition="#aq">privilegii</hi>ret/ woriñen<lb/> die beſtehen/ wer ſie gegeben? Und zwar betreffen<lb/> ſelbige zum theil ihre Perſon/ theils dero Stand und<lb/> Handlung. Vor Jhre Perſon/ ſeynd ſie entweder uf<lb/><hi rendition="#aq">Univerſitä</hi>ten oder auſſerhalb an andern Orten/ wo-<lb/> ſelbſt Sie ſich freylich nach des Orts Stadt-Recht und<lb/> Gewohnheit halten muͤſſen/ nach dem bekanten Verß:</p><lb/> <cit> <quote> <hi rendition="#aq">Si fueris Romæ, Romanô vivito more.<lb/><hi rendition="#et">Si fueris alibi, vivito ſicut ibi.</hi></hi> </quote> <bibl/> </cit><lb/> <p>Uf <hi rendition="#aq">Univerſitä</hi>ten aber/ werden ſie billich denen <hi rendition="#aq">Stu-<lb/> dioſis</hi> gleich geachtet/ ſo fern daß der <hi rendition="#aq">Rector Magnifi-<lb/> cus</hi> ſie in dero <hi rendition="#aq">Univerſi</hi>taͤt Schutz und Buͤrgerſchafft<lb/> angenommen/ und ſie in buͤrgerlichen Klag-Sachen<lb/> vor Jhme dingſtellig werden. Allermaſſen uf der<lb/> loͤblichen <hi rendition="#aq">Univerſi</hi>taͤt zu Tuͤbingen/ nnd anderer Or-<lb/> ten mehr braͤuchlich. Wie denn <hi rendition="#aq">Menochius</hi> in ſeinem<lb/><hi rendition="#aq">Tractat de Arbitrar: Judic. Quæſt. Q. 376. n.</hi> 8. ſchrei-<lb/> bet.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">LXV.</hi> Denn es disfals etwas veraͤnderlich<lb/> gehalten wird/ und pflegen etzliche <hi rendition="#aq">Univerſi</hi>taͤten die<lb/> Buchbaͤndler alleine unter ihre <hi rendition="#aq">Jurisdiction</hi> zuhaben/<lb/> als zu Saltzburg/ und mehr Orten. Und waͤr nicht<lb/> ungereimt noch unbillich/ daß es gleich durch allent-<lb/> halben alſo gehalten wuͤrde/ denn 1. eine Buͤcher-<hi rendition="#aq">Cen-<lb/> ſur</hi> allenthalben hoch von noͤthen/ wozu uf <hi rendition="#aq">Univerſi-</hi><lb/> taͤten an geſchickten Leuten nicht mangelt/ dabey denen<lb/> Staͤdten/ ſo wohl wo <hi rendition="#aq">Univerſi</hi>taͤten/ als wo keine ſind/<lb/> <fw place="bottom" type="catch">nicht</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [48/0052]
ſo noͤthig und nuͤtzlich/ ſo verdienet er billich einigen
Favor und Ergoͤtzligkeit/ Und ſolte vor andern privi-
legiirt ſeyn. Fragt ſich ſolchem nach/ ob die Buch-
handlung auch/ und womit ſie privilegiiret/ woriñen
die beſtehen/ wer ſie gegeben? Und zwar betreffen
ſelbige zum theil ihre Perſon/ theils dero Stand und
Handlung. Vor Jhre Perſon/ ſeynd ſie entweder uf
Univerſitäten oder auſſerhalb an andern Orten/ wo-
ſelbſt Sie ſich freylich nach des Orts Stadt-Recht und
Gewohnheit halten muͤſſen/ nach dem bekanten Verß:
Si fueris Romæ, Romanô vivito more.
Si fueris alibi, vivito ſicut ibi.
Uf Univerſitäten aber/ werden ſie billich denen Stu-
dioſis gleich geachtet/ ſo fern daß der Rector Magnifi-
cus ſie in dero Univerſitaͤt Schutz und Buͤrgerſchafft
angenommen/ und ſie in buͤrgerlichen Klag-Sachen
vor Jhme dingſtellig werden. Allermaſſen uf der
loͤblichen Univerſitaͤt zu Tuͤbingen/ nnd anderer Or-
ten mehr braͤuchlich. Wie denn Menochius in ſeinem
Tractat de Arbitrar: Judic. Quæſt. Q. 376. n. 8. ſchrei-
bet.
LXV. Denn es disfals etwas veraͤnderlich
gehalten wird/ und pflegen etzliche Univerſitaͤten die
Buchbaͤndler alleine unter ihre Jurisdiction zuhaben/
als zu Saltzburg/ und mehr Orten. Und waͤr nicht
ungereimt noch unbillich/ daß es gleich durch allent-
halben alſo gehalten wuͤrde/ denn 1. eine Buͤcher-Cen-
ſur allenthalben hoch von noͤthen/ wozu uf Univerſi-
taͤten an geſchickten Leuten nicht mangelt/ dabey denen
Staͤdten/ ſo wohl wo Univerſitaͤten/ als wo keine ſind/
nicht
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |