niemand für Schriftmässig halten kan, als der mit Blindheit geschlagen ist.
§ 25.
Doch geben wir dagegen jezt in einer vor- läuffigen Summa etliche Erinnerungen. 1. Was in dieser Stelle sich von der Wahr- heit befindet, ist dem Hn. Autori nicht eigen; sondern das, was von der Wahrheit neuer- lich abgehet. 2. Es wird nemlich in dieser Stelle und in dieser Lehre ausgeschlossen der erste Haupt-Articul des apostolischen Glau- bens-Bekenntnisses, daß GOtt, der Vater unsers HErrn JEsu Christi, Himmel und Erden erschaffen habe. 3. Wann Christus einmal genennet wird Wunderbarer Rath, Kraft-Held, Vater der Ewigkeit, Fürst des Friedens, Jes. 9. (das ist, bey Paulo, GOttes Macht und GOttes Weisheit,) so wird hie dieser Name, Vater der Ewig- keit, allen andern häuffigen Stellen, da GOtt als der Vater unsers HErrn JEsu Christi und auch als unser Vater gerühmet wird, entgegen gesetzet. 4. Alle Creaturen werden hie Christo, ohne seinen Vater, und die Christen werden ohne die andern Creatu- ren seinem Vater untergeben. 5. Was der Spruch, Also hat GOtt die Welt geliebet, in diesen seinen ersten Worten mit sich führet, wird hie übergangen, als ob es nicht zum Glauben gehörte. 6. Dem heiligen Geist
wird
TheilI.Cap.I.Satz 6.
niemand fuͤr Schriftmaͤſſig halten kan, als der mit Blindheit geſchlagen iſt.
§ 25.
Doch geben wir dagegen jezt in einer vor- laͤuffigen Summa etliche Erinnerungen. 1. Was in dieſer Stelle ſich von der Wahr- heit befindet, iſt dem Hn. Autori nicht eigen; ſondern das, was von der Wahrheit neuer- lich abgehet. 2. Es wird nemlich in dieſer Stelle und in dieſer Lehre ausgeſchloſſen der erſte Haupt-Articul des apoſtoliſchen Glau- bens-Bekenntniſſes, daß GOtt, der Vater unſers HErrn JEſu Chriſti, Himmel und Erden erſchaffen habe. 3. Wann Chriſtus einmal genennet wird Wunderbarer Rath, Kraft-Held, Vater der Ewigkeit, Fuͤrſt des Friedens, Jeſ. 9. (das iſt, bey Paulo, GOttes Macht und GOttes Weisheit,) ſo wird hie dieſer Name, Vater der Ewig- keit, allen andern haͤuffigen Stellen, da GOtt als der Vater unſers HErrn JEſu Chriſti und auch als unſer Vater geruͤhmet wird, entgegen geſetzet. 4. Alle Creaturen werden hie Chriſto, ohne ſeinen Vater, und die Chriſten werden ohne die andern Creatu- ren ſeinem Vater untergeben. 5. Was der Spruch, Alſo hat GOtt die Welt geliebet, in dieſen ſeinen erſten Worten mit ſich fuͤhret, wird hie uͤbergangen, als ob es nicht zum Glauben gehoͤrte. 6. Dem heiligen Geiſt
wird
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0042"n="22"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#fr">Theil</hi><hirendition="#aq">I.</hi><hirendition="#fr">Cap.</hi><hirendition="#aq">I.</hi><hirendition="#fr">Satz</hi> 6.</fw><lb/>
niemand fuͤr Schriftmaͤſſig halten kan, als<lb/>
der mit Blindheit geſchlagen iſt.</p></div><lb/><divn="5"><head>§ 25.</head><lb/><p>Doch geben wir dagegen jezt in einer vor-<lb/>
laͤuffigen Summa etliche Erinnerungen.<lb/>
1. Was in dieſer Stelle ſich von der Wahr-<lb/>
heit befindet, iſt dem Hn. <hirendition="#i"><hirendition="#aq">Autori</hi></hi> nicht eigen;<lb/>ſondern das, was von der Wahrheit neuer-<lb/>
lich abgehet. 2. Es wird nemlich in dieſer<lb/>
Stelle und in dieſer Lehre ausgeſchloſſen der<lb/>
erſte Haupt-Articul des apoſtoliſchen Glau-<lb/>
bens-Bekenntniſſes, daß GOtt, der Vater<lb/>
unſers HErrn JEſu Chriſti, Himmel und<lb/>
Erden erſchaffen habe. 3. Wann Chriſtus<lb/>
einmal genennet wird <hirendition="#fr">Wunderbarer Rath,<lb/>
Kraft-Held, Vater der Ewigkeit, Fuͤrſt<lb/>
des Friedens,</hi> Jeſ. 9. (das iſt, bey Paulo,<lb/><hirendition="#fr">GOttes Macht und GOttes Weisheit,</hi>)<lb/>ſo wird hie dieſer Name, <hirendition="#fr">Vater der Ewig-<lb/>
keit,</hi> allen andern haͤuffigen Stellen, da<lb/>
GOtt als <hirendition="#fr">der Vater unſers HErrn JEſu<lb/>
Chriſti</hi> und auch als unſer <hirendition="#fr">Vater</hi> geruͤhmet<lb/>
wird, entgegen geſetzet. 4. Alle Creaturen<lb/>
werden hie Chriſto, ohne ſeinen Vater, und<lb/>
die Chriſten werden ohne die andern Creatu-<lb/>
ren ſeinem Vater untergeben. 5. Was der<lb/>
Spruch, <hirendition="#fr">Alſo hat GOtt die Welt geliebet,</hi><lb/>
in dieſen ſeinen erſten Worten mit ſich fuͤhret,<lb/>
wird hie uͤbergangen, als ob es nicht zum<lb/>
Glauben gehoͤrte. 6. Dem heiligen Geiſt<lb/><fwplace="bottom"type="catch">wird</fw><lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[22/0042]
Theil I. Cap. I. Satz 6.
niemand fuͤr Schriftmaͤſſig halten kan, als
der mit Blindheit geſchlagen iſt.
§ 25.
Doch geben wir dagegen jezt in einer vor-
laͤuffigen Summa etliche Erinnerungen.
1. Was in dieſer Stelle ſich von der Wahr-
heit befindet, iſt dem Hn. Autori nicht eigen;
ſondern das, was von der Wahrheit neuer-
lich abgehet. 2. Es wird nemlich in dieſer
Stelle und in dieſer Lehre ausgeſchloſſen der
erſte Haupt-Articul des apoſtoliſchen Glau-
bens-Bekenntniſſes, daß GOtt, der Vater
unſers HErrn JEſu Chriſti, Himmel und
Erden erſchaffen habe. 3. Wann Chriſtus
einmal genennet wird Wunderbarer Rath,
Kraft-Held, Vater der Ewigkeit, Fuͤrſt
des Friedens, Jeſ. 9. (das iſt, bey Paulo,
GOttes Macht und GOttes Weisheit,)
ſo wird hie dieſer Name, Vater der Ewig-
keit, allen andern haͤuffigen Stellen, da
GOtt als der Vater unſers HErrn JEſu
Chriſti und auch als unſer Vater geruͤhmet
wird, entgegen geſetzet. 4. Alle Creaturen
werden hie Chriſto, ohne ſeinen Vater, und
die Chriſten werden ohne die andern Creatu-
ren ſeinem Vater untergeben. 5. Was der
Spruch, Alſo hat GOtt die Welt geliebet,
in dieſen ſeinen erſten Worten mit ſich fuͤhret,
wird hie uͤbergangen, als ob es nicht zum
Glauben gehoͤrte. 6. Dem heiligen Geiſt
wird
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Bengel, Johann Albrecht: Abriß der so genannten Brüdergemeine. Bd. 1. Stuttgart, 1751, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bengel_abriss01_1751/42>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.