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Bengel, Johann Albrecht: Abriß der so genannten Brüdergemeine. Bd. 1. Stuttgart, 1751.

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Theil I. Cap. I. Satz 11.
ihm nicht zu dienen; indem die Pennsylvani-
sche Reden, I Th. s. 47, (wann man auch
schon die conditionelle Correctur im Creuz-
reich s. 22. categorice annimmt, und dersel-
ben zufolge in den Worten, daß Christus wäh-
renden seines Wandels auf Erden nichts an-
ders gewesen, als ein natürlicher Mensch
,
für das glatte nichts, ein gezwungenes nicht
lieset,) und II Th. s. 75, 76, 170. auf Schrau-
ben stehen. Im I Theil s. 203 heisset es von
JEsu: "Er ist, so lange er in der Zeit ge-
"wesen, ein rechter Mensch gewesen.
"Das sind alles unverständige Menschen,
"die seine Menschheit wollen vergöttern,
"und die seine Menschheit so beschreiben,
"als wenn er halb GOtt und halb Mensch
"gewesen wäre. Unvermischt sagen
"unsre
Theologi. Das sind alles Menschen
"von verrückten Sinnen, die, weil sie
"seine Gottheit nicht glauben, ihn zu ei-
"nem desto grössern Menschen machen
"wollen.
" Hie wird nicht nur den Euty-
chianern, Schwenkfeldern und Socinianern,
sondern auch den Rechtglaubigen widerspro-
chen. Diese sagen zwar nicht, daß Christus
halb GOtt und halb Mensch, wie ihnen hier
ganz ungebührlich beygemessen wird, wohl
aber, daß er beedes GOtt und Mensch,
nicht allein unvermischet, sondern auch un-
zertrennet
, gewesen: der Ordinarius hinge-
gen schreibt solche unzertrennliche Vereinigung
einem Unverstand und verrückten Sinnen

zu.

Theil I. Cap. I. Satz 11.
ihm nicht zu dienen; indem die Pennſylvani-
ſche Reden, I Th. ſ. 47, (wann man auch
ſchon die conditionelle Correctur im Creuz-
reich ſ. 22. categorice annimmt, und derſel-
ben zufolge in den Worten, daß Chriſtus waͤh-
renden ſeines Wandels auf Erden nichts an-
ders geweſen, als ein natuͤrlicher Menſch
,
fuͤr das glatte nichts, ein gezwungenes nicht
lieſet,) und II Th. ſ. 75, 76, 170. auf Schrau-
ben ſtehen. Im I Theil ſ. 203 heiſſet es von
JEſu: ”Er iſt, ſo lange er in der Zeit ge-
”weſen, ein rechter Menſch geweſen.
”Das ſind alles unverſtaͤndige Menſchen,
”die ſeine Menſchheit wollen vergoͤttern,
”und die ſeine Menſchheit ſo beſchreiben,
”als wenn er halb GOtt und halb Menſch
”geweſen waͤre. Unvermiſcht ſagen
”unſre
Theologi. Das ſind alles Menſchen
”von verruͤckten Sinnen, die, weil ſie
”ſeine Gottheit nicht glauben, ihn zu ei-
”nem deſto groͤſſern Menſchen machen
”wollen.
” Hie wird nicht nur den Euty-
chianern, Schwenkfeldern und Socinianern,
ſondern auch den Rechtglaubigen widerſpro-
chen. Dieſe ſagen zwar nicht, daß Chriſtus
halb GOtt und halb Menſch, wie ihnen hier
ganz ungebuͤhrlich beygemeſſen wird, wohl
aber, daß er beedes GOtt und Menſch,
nicht allein unvermiſchet, ſondern auch un-
zertrennet
, geweſen: der Ordinarius hinge-
gen ſchreibt ſolche unzertrennliche Vereinigung
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[56/0076] Theil I. Cap. I. Satz 11. ihm nicht zu dienen; indem die Pennſylvani- ſche Reden, I Th. ſ. 47, (wann man auch ſchon die conditionelle Correctur im Creuz- reich ſ. 22. categorice annimmt, und derſel- ben zufolge in den Worten, daß Chriſtus waͤh- renden ſeines Wandels auf Erden nichts an- ders geweſen, als ein natuͤrlicher Menſch, fuͤr das glatte nichts, ein gezwungenes nicht lieſet,) und II Th. ſ. 75, 76, 170. auf Schrau- ben ſtehen. Im I Theil ſ. 203 heiſſet es von JEſu: ”Er iſt, ſo lange er in der Zeit ge- ”weſen, ein rechter Menſch geweſen. ”Das ſind alles unverſtaͤndige Menſchen, ”die ſeine Menſchheit wollen vergoͤttern, ”und die ſeine Menſchheit ſo beſchreiben, ”als wenn er halb GOtt und halb Menſch ”geweſen waͤre. Unvermiſcht ſagen ”unſre Theologi. Das ſind alles Menſchen ”von verruͤckten Sinnen, die, weil ſie ”ſeine Gottheit nicht glauben, ihn zu ei- ”nem deſto groͤſſern Menſchen machen ”wollen.” Hie wird nicht nur den Euty- chianern, Schwenkfeldern und Socinianern, ſondern auch den Rechtglaubigen widerſpro- chen. Dieſe ſagen zwar nicht, daß Chriſtus halb GOtt und halb Menſch, wie ihnen hier ganz ungebuͤhrlich beygemeſſen wird, wohl aber, daß er beedes GOtt und Menſch, nicht allein unvermiſchet, ſondern auch un- zertrennet, geweſen: der Ordinarius hinge- gen ſchreibt ſolche unzertrennliche Vereinigung einem Unverſtand und verruͤckten Sinnen zu.

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Zitationshilfe: Bengel, Johann Albrecht: Abriß der so genannten Brüdergemeine. Bd. 1. Stuttgart, 1751, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bengel_abriss01_1751/76>, abgerufen am 21.11.2024.