Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746.keine Zeit; zut Zeit seiner Saliuation, und radica-
len Cur/ und zur Zeit seiner Restauration, wann der Cörper fertig ist/ gehen in ih- rer Ordnung. So will nun unser Hr. Graf gerne ausse- hen. Weil aber in seinem Thun und Las- sen, gar manchmal dieses Bild nicht er- scheinet, so lehret er nun seine Brüder, wie sie allenfals diese Unformen verstehen sollen. Nemlich es heist nun auf einmal, (s. 17.) daß wir arme Sünder sind/ die nicht thun können/ was wir wollen. Aber das soll man ja nicht im Geist suchen. Son- dern 1) in einer wahrhaftigen Unvermög- lichkeit und Ungenugsamkeit des armen Menschthums. (s. 18.) 2) Jn einer ge- wissen Confusion im Reflectiren und Den- ken; da wir nicht accurat denken/ die klaren Concepte sind entweder nicht da/ oder sie sind raar/ oder unzuverläsig/ oder doch nicht just/ man ist nicht eine Stunde wie die andere/ einmal denkt man wies Zünglein in der Wage stehet/ und manchmal denkt man superficiel, oben- hin; einmal denkt man gar unrichtig - - es ist noch immer eine Furcht da/ man könte sich irren/ es ist doch ein Mangel an der gantzen Warheit/ und wenn man gleich durch die Gnade des Heilands sagen könte man irre nicht/ so trift mans doch auch nicht immer/ wenn man gleich keine Zeit; zut Zeit ſeiner Saliuation, und radica-
len Cur/ und zur Zeit ſeiner Reſtauration, wann der Coͤrper fertig iſt/ gehen in ih- rer Ordnung. So will nun unſer Hr. Graf gerne ausſe- hen. Weil aber in ſeinem Thun und Laſ- ſen, gar manchmal dieſes Bild nicht er- ſcheinet, ſo lehret er nun ſeine Bruͤder, wie ſie allenfals dieſe Unformen verſtehen ſollen. Nemlich es heiſt nun auf einmal, (ſ. 17.) daß wir arme Suͤnder ſind/ die nicht thun koͤnnen/ was wir wollen. Aber das ſoll man ja nicht im Geiſt ſuchen. Son- dern 1) in einer wahrhaftigen Unvermoͤg- lichkeit und Ungenugſamkeit des armen Menſchthums. (ſ. 18.) 2) Jn einer ge- wiſſen Confuſion im Reflectiren und Den- ken; da wir nicht accurat denken/ die klaren Concepte ſind entweder nicht da/ oder ſie ſind raar/ oder unzuverlaͤſig/ oder doch nicht juſt/ man iſt nicht eine Stunde wie die andere/ einmal denkt man wies Zuͤnglein in der Wage ſtehet/ und manchmal denkt man ſuperficiel, oben- hin; einmal denkt man gar unrichtig - - es iſt noch immer eine Furcht da/ man koͤnte ſich irren/ es iſt doch ein Mangel an der gantzen Warheit/ und wenn man gleich durch die Gnade des Heilands ſagen koͤnte man irre nicht/ ſo trift mans doch auch nicht immer/ wenn man gleich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0109" n="109"/> <note next="#seg2pn_22_8" xml:id="seg2pn_22_7" prev="#seg2pn_22_6" place="foot" n="(*)"><hi rendition="#fr">Zeit; zut Zeit ſeiner</hi><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Saliuation</hi>,</hi><hi rendition="#fr">und</hi><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">radica-</hi></hi><lb/><hi rendition="#fr">len Cur/ und zur Zeit ſeiner</hi><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Reſtauration</hi>,</hi><lb/><hi rendition="#fr">wann der Coͤrper fertig iſt/ gehen in ih-<lb/> rer Ordnung.</hi><lb/> So will nun unſer Hr. Graf gerne ausſe-<lb/> hen. Weil aber in ſeinem Thun und Laſ-<lb/> ſen, gar manchmal dieſes Bild nicht er-<lb/> ſcheinet, ſo lehret er nun ſeine Bruͤder, wie<lb/> ſie allenfals dieſe Unformen verſtehen ſollen.<lb/> Nemlich es heiſt nun auf einmal, (ſ. 17.) <hi rendition="#fr">daß<lb/> wir arme Suͤnder ſind/ die nicht thun<lb/> koͤnnen/ was wir wollen. Aber das ſoll<lb/> man ja nicht im Geiſt ſuchen.</hi> Son-<lb/> dern 1) <hi rendition="#fr">in einer wahrhaftigen Unvermoͤg-<lb/> lichkeit und Ungenugſamkeit des armen<lb/> Menſchthums.</hi> (ſ. 18.) 2) <hi rendition="#fr">Jn einer ge-<lb/> wiſſen Confuſion im Reflectiren und Den-<lb/> ken; da wir nicht accurat denken/ die<lb/> klaren Concepte ſind entweder nicht da/<lb/> oder ſie ſind raar/ oder unzuverlaͤſig/<lb/> oder doch nicht juſt/ man iſt nicht eine<lb/> Stunde wie die andere/ einmal denkt<lb/> man wies Zuͤnglein in der Wage ſtehet/<lb/> und manchmal denkt man</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">ſuperficiel</hi>,</hi> <hi rendition="#fr">oben-<lb/> hin; einmal denkt man gar unrichtig -<lb/> - es iſt noch immer eine Furcht da/ man<lb/> koͤnte ſich irren/ es iſt doch ein Mangel<lb/> an der gantzen Warheit/ und wenn<lb/> man gleich durch die Gnade des Heilands<lb/> ſagen koͤnte man irre nicht/ ſo trift mans<lb/> doch auch nicht immer/ wenn man gleich</hi></note><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">keine</hi> </fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [109/0109]
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(*) Zeit; zut Zeit ſeiner Saliuation, und radica-
len Cur/ und zur Zeit ſeiner Reſtauration,
wann der Coͤrper fertig iſt/ gehen in ih-
rer Ordnung.
So will nun unſer Hr. Graf gerne ausſe-
hen. Weil aber in ſeinem Thun und Laſ-
ſen, gar manchmal dieſes Bild nicht er-
ſcheinet, ſo lehret er nun ſeine Bruͤder, wie
ſie allenfals dieſe Unformen verſtehen ſollen.
Nemlich es heiſt nun auf einmal, (ſ. 17.) daß
wir arme Suͤnder ſind/ die nicht thun
koͤnnen/ was wir wollen. Aber das ſoll
man ja nicht im Geiſt ſuchen. Son-
dern 1) in einer wahrhaftigen Unvermoͤg-
lichkeit und Ungenugſamkeit des armen
Menſchthums. (ſ. 18.) 2) Jn einer ge-
wiſſen Confuſion im Reflectiren und Den-
ken; da wir nicht accurat denken/ die
klaren Concepte ſind entweder nicht da/
oder ſie ſind raar/ oder unzuverlaͤſig/
oder doch nicht juſt/ man iſt nicht eine
Stunde wie die andere/ einmal denkt
man wies Zuͤnglein in der Wage ſtehet/
und manchmal denkt man ſuperficiel, oben-
hin; einmal denkt man gar unrichtig -
- es iſt noch immer eine Furcht da/ man
koͤnte ſich irren/ es iſt doch ein Mangel
an der gantzen Warheit/ und wenn
man gleich durch die Gnade des Heilands
ſagen koͤnte man irre nicht/ ſo trift mans
doch auch nicht immer/ wenn man gleich
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