Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746.Die Foderungen (*) welche GOtt deswegen an die weil (*) Wann das erste Naturgesetz heiset: Be-
strebe dich nach deiner Wolfahrt: so ist das erste evangelische Gesetz: Bestrebe dich nach deiner Wolfahrt welche durch Christum er- worben, und im Wort und Sakramenten dir angeboten ist. Das heiset soviel: Glau- be an Christum/ und gebrauche darzu das Wort/ und die Sakramenten/ als Mittel solcher Wolfahrt. Hier komt es freilich auf die Kräfte der Natur nicht an. Die sind nichts zum Glauben. Aber diese evangelische Foderungen wollen soviel haben, daß wir der darin würckenden Gnade nicht wiederstreben, das ist, unsere natürliche Kräfte nicht gegen dieselbe gebrauchen sollen. Luc. 14. 17. Hat aber ein Mensch den Glauben nun in sich herfür bringen lassen; hat er göttliche Fertigkeiten erlanget, durch die Gnade, die alles in allem würcket: so ge- braucht er sodann diese neue Kräfte, um den übrigen Foderungen GOttes nachzukom- men. 2 Petri 1. 3. 5. Da fodert nemlich Gott weiter von ihm: Forsche und prüfe den gu- ten wohlgefälligen und vollkommenen Wil- len GOttes/ Röm 12. 2. Und wann du in göttlichem Licht denselben gefunden hast, so befleisige dich, unter dem Trieb des heiligen Gei- Die Foderungen (*) welche GOtt deswegen an die weil (*) Wann das erſte Naturgeſetz heiſet: Be-
ſtrebe dich nach deiner Wolfahrt: ſo iſt das erſte evangeliſche Geſetz: Beſtrebe dich nach deiner Wolfahrt welche durch Chriſtum er- worben, und im Wort und Sakramenten dir angeboten iſt. Das heiſet ſoviel: Glau- be an Chriſtum/ und gebrauche darzu das Wort/ und die Sakramenten/ als Mittel ſolcher Wolfahrt. Hier komt es freilich auf die Kraͤfte der Natur nicht an. Die ſind nichts zum Glauben. Aber dieſe evangeliſche Foderungen wollen ſoviel haben, daß wir der darin wuͤrckenden Gnade nicht wiederſtreben, das iſt, unſere natuͤrliche Kraͤfte nicht gegen dieſelbe gebrauchen ſollen. Luc. 14. 17. Hat aber ein Menſch den Glauben nun in ſich herfuͤr bringen laſſen; hat er goͤttliche Fertigkeiten erlanget, durch die Gnade, die alles in allem wuͤrcket: ſo ge- braucht er ſodann dieſe neue Kraͤfte, um den uͤbrigen Foderungen GOttes nachzukom- men. 2 Petri 1. 3. 5. Da fodert nemlich Gott weiter von ihm: Forſche und pruͤfe den gu- ten wohlgefaͤlligen und vollkom̃enen Wil- len GOttes/ Roͤm 12. 2. Und wann du in goͤttlichem Licht denſelben gefunden haſt, ſo befleiſige dich, unter dem Trieb des heiligen Gei- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0059" n="59"/> Die Foderungen <note xml:id="seg2pn_11_1" next="#seg2pn_11_2" place="foot" n="(*)">Wann das erſte Naturgeſetz heiſet: Be-<lb/> ſtrebe dich nach deiner Wolfahrt: ſo iſt das<lb/> erſte evangeliſche Geſetz: Beſtrebe dich nach<lb/> deiner Wolfahrt welche durch Chriſtum er-<lb/> worben, und im Wort und Sakramenten<lb/> dir angeboten iſt. Das heiſet ſoviel: <hi rendition="#fr">Glau-<lb/> be an Chriſtum/</hi> und <hi rendition="#fr">gebrauche darzu<lb/> das Wort/ und die Sakramenten/</hi> als<lb/> Mittel ſolcher Wolfahrt. Hier komt es<lb/> freilich auf die Kraͤfte der Natur nicht an.<lb/> Die ſind nichts zum Glauben. Aber dieſe<lb/> evangeliſche Foderungen wollen ſoviel haben,<lb/> daß wir der darin wuͤrckenden Gnade nicht<lb/> wiederſtreben, das iſt, unſere natuͤrliche<lb/> Kraͤfte nicht gegen dieſelbe gebrauchen ſollen.<lb/><hi rendition="#fr">Luc.</hi> 14. 17. Hat aber ein Menſch den<lb/> Glauben nun in ſich herfuͤr bringen laſſen;<lb/> hat er goͤttliche Fertigkeiten erlanget, durch<lb/> die Gnade, die alles in allem wuͤrcket: ſo ge-<lb/> braucht er ſodann dieſe neue Kraͤfte, um den<lb/> uͤbrigen Foderungen GOttes nachzukom-<lb/> men. 2 <hi rendition="#fr">Petri</hi> 1. 3. 5. Da fodert nemlich Gott<lb/> weiter von ihm: <hi rendition="#fr">Forſche</hi> und <hi rendition="#fr">pruͤfe den gu-<lb/> ten wohlgefaͤlligen und vollkom̃enen Wil-<lb/> len GOttes/ Roͤm</hi> 12. 2. Und wann du in<lb/> goͤttlichem Licht denſelben gefunden haſt, ſo<lb/> befleiſige dich, unter dem Trieb des heiligen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Gei-</fw></note> welche GOtt deswegen an die<lb/> Menſchen thut, (ich ſage <hi rendition="#fr">unmittelbar deswegen</hi>)<lb/> <fw place="bottom" type="catch">weil</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [59/0059]
Die Foderungen (*) welche GOtt deswegen an die
Menſchen thut, (ich ſage unmittelbar deswegen)
weil
(*) Wann das erſte Naturgeſetz heiſet: Be-
ſtrebe dich nach deiner Wolfahrt: ſo iſt das
erſte evangeliſche Geſetz: Beſtrebe dich nach
deiner Wolfahrt welche durch Chriſtum er-
worben, und im Wort und Sakramenten
dir angeboten iſt. Das heiſet ſoviel: Glau-
be an Chriſtum/ und gebrauche darzu
das Wort/ und die Sakramenten/ als
Mittel ſolcher Wolfahrt. Hier komt es
freilich auf die Kraͤfte der Natur nicht an.
Die ſind nichts zum Glauben. Aber dieſe
evangeliſche Foderungen wollen ſoviel haben,
daß wir der darin wuͤrckenden Gnade nicht
wiederſtreben, das iſt, unſere natuͤrliche
Kraͤfte nicht gegen dieſelbe gebrauchen ſollen.
Luc. 14. 17. Hat aber ein Menſch den
Glauben nun in ſich herfuͤr bringen laſſen;
hat er goͤttliche Fertigkeiten erlanget, durch
die Gnade, die alles in allem wuͤrcket: ſo ge-
braucht er ſodann dieſe neue Kraͤfte, um den
uͤbrigen Foderungen GOttes nachzukom-
men. 2 Petri 1. 3. 5. Da fodert nemlich Gott
weiter von ihm: Forſche und pruͤfe den gu-
ten wohlgefaͤlligen und vollkom̃enen Wil-
len GOttes/ Roͤm 12. 2. Und wann du in
goͤttlichem Licht denſelben gefunden haſt, ſo
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